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Mathe top, Politik flop

Im aktuellen Lernatlas landet der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge auf Platz 2 hinter Dresden. Besonders in Naturwissenschaften und bei Jugendarbeit ist die Region vorbildlich.

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Von Katja Schlenker

Die Silbermedaille im Bildungstest geht an den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Nur die Dresdner sind laut dem Deutschen Lernatlas der Bertelsmann-Stiftung in Sachsen besser. Unterm Strich belegt die Region im Vergleich von insgesamt 144 Kreisen in Deutschland einen respektablen 43. Platz.

Für die Studie hat die Stiftung eine Reihe von Daten herangezogen. Nach einem komplizierten mathematischen Verfahren haben die Experten daraus 38 einzelne Vergleichspositionen gebildet. Diese wurden wiederum in vier Hauptkategorien eingeteilt:

Platz 1 in Mathe und Naturwissenschaften

In der Kategorie „Schulisches Lernen“ hat die Stiftung den Lernerfolg von Kindern und Jugendlichen in der Schule unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist durchaus erfreulich: Insgesamt liegen die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge im vorderen Drittel des bundesweiten Rankings.

In Mathematik und den Naturwissenschaften belegt die Region sogar Platz 1 – zusammen mit anderen Landkreisen. Auch die Lesekompetenz in Deutsch kann nur als gut bezeichnet werden. Dafür gibt es Defizite in der Lesekompetenz der englischen Sprache. Auch in puncto Sitzenbleiben könnte der Wert besser sein. Eklatant hoch ist jedoch der Rang der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss. Da landet der Landkreis auf Platz 140. Im Gegenzug gibt es viele junge Erwachsene Anfang 20 mit einem höheren Schulabschluss. Auch in der Hochschulbildung landet der Landkreis auf den vorderen Rängen.

Hohe Bereitschaft zur Weiterbildung

Die Menschen im Landkreis sind offenbar sehr wissbegierig. Die Bereitschaft an einer beruflichen Weiterbildung teilzunehmen, ist relativ hoch – auch unter den Hochqualifizierten. In dieser Kategorie belegt die Region Platz 6. Im Gegenzug ist in der Kategorie „Junge Menschen ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz“ nur einer der hinteren Ränge drin. Wenn die jungen Leute dann aber einen Platz für eine Ausbildung ergattern, schließen sie diese dafür aber auch in den meisten Fällen erfolgreich ab.

Klare Defizite bei Ehrenamt und Politik

Diese Kategorie ist für den Landkreis etwas durchwachsen. Zwar belegt sie in den Bereichen Einrichtungen in der Jugendarbeit und engagierte Bürger für Ältere Platz 1 bzw. 10, doch dann hört die Vorbildfunktion auch schon auf. Insgesamt liegt die Region beim Thema soziales Engagement nur auf Rang 138, im Bereich Kirche und Religion sogar auf Rang 141.

Beim Engagement für Kinder und Jugendliche sowie im Deutschen Roten Kreuz und der Bereitschaft zur Knochenmarkspende sieht es wieder etwas besser aus. Vor allem die Teilnahme am politischen Leben des eigenen Landes ist nahezu erschreckend. Bei der Wahlbeteiligung liegt der Landkreis nur auf Platz 134 und bei der Parteimitgliedschaft auf Rang 125. Nur wenige Landkreise schneiden in diesem Bereich schlechter ab.

Dabei wird dieser dritten Hauptkategorie eine hohe Bedeutung zugesprochen, denn in Vereinen und Parteien erlernen Menschen auch soziale Kompetenzen.Großes Interesse an Museum, Theater und Konzerten

Die Menschen im Landkreis sind kulturell überdurchschnittlich interessiert. In den Bereichen Museumsbesucher sowie Theater- und Konzertbesucher in der Region belegt der Landkreis erneut Platz 1. Auch Sportvereine und das Lesen von Büchern scheinen mit Rang 23 bzw. 22 noch immer sehr beliebt zu sein. Einen Breitband-Internetzugang haben ebenfalls viele.