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Maxroi-Druckerei ist am Ende

Das Görlitzer Unternehmen wird aufgelöst, die Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Die Sanierung ist gescheitert.

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Von Sebastian Beutler

Die Görlitzer Druckereigeschichte steht vor einer Zäsur: Mit der Maxroi GmbH schließt die letzte Großdruckerei in Görlitz. Mitte Juni sei Schluss, bestätigte gestern der Dresdner Insolvenzverwalter Olaf Seidel gegenüber der SZ. Der Großteil der zuletzt 25 Mitarbeiter sei bereits freigestellt worden, sie alle verlieren ihre Arbeit. Die Entscheidung über die Schließung des Unternehmens fiel am Dienstag im Gläubigerausschuss, in dem Vertreter von Banken, der Belegschaft und weitere Berater saßen. „Angesichts der schlechten Zahlen und der niedrigen Umsätze blieb uns keine andere Wahl, als den Geschäftsbetrieb einzustellen“, begründete Seidel den Schritt. Es habe keine Aussicht darauf bestanden, in absehbarer Zeit wieder kostendeckend zu arbeiten, sagt Seidel.

Es ist ein überraschendes Ende. Als Maxroi vor Ostern den Insolvenzantrag stellte, gaben sich alle Seiten noch optimistisch. Insolvenzverwalter Seidel und Eigentümer Robert Czyzowski einte der Wille, große Teile von Produktion und Firma fortzusetzen. Seidel gab sich gewiss, dass „es für Kunden wichtig ist, einen Ansprechpartner vor Ort zu haben, mit denen sie ihre Visiten- oder Speisekarten absprechen können“. Große Kunden wie das Gerhart-Hauptmann-Theater oder auch das Senckenberg Museum für Naturkunde müssen sich nun nach neuen Druckereien umschauen.

Auch für den langjährigen Druckereibesitzer Reinhold Meier ist das ein schwerer Schlag. Er war bis zuletzt als Geschäftsführer bei Maxroi tätig und äußerte sich noch vor zwei, drei Wochen gegenüber der SZ zuversichtlich, dass das Unternehmen – in welcher Form auch immer – fortbestehen könne.

Seidel wies gestern aber auch nochmals darauf hin, dass das Firmenende der Abschluss einer Entwicklung sei, die nicht erst gestern begonnen habe. Der Strukturwandel in der mittelständischen Druckindustrie führt dazu, dass jedes Jahr zahlreiche Firmen in Deutschland von der Bildfläche verschwinden. Maxroi hatte gehofft, sich als Tochter und im Verbund mit dem Lausitzer Druckhaus in Bautzen für die Zukunft gewappnet zu haben. Während sich Görlitz auf den Digitaldruck konzentrierte, sollte Bautzen den Offset-Druck fortführen. Doch dann brachen in Görlitz die Aufträge ein. Daraus entstand eine Durststrecke, die nun zu viel für das traditionsreiche Görlitzer Unternehmen war. Robert Czyzowski, Eigentümer von Maxroi und des Lausitzer Druckhauses in Bautzen, sagte gestern der SZ: „Wir sind nur ein mittelständisches Unternehmen und können jahrelange Verluste aus so einer Durststrecke nicht tragen.“ Zwar muss das Lausitzer Druckhaus wegen der Insolvenz auf Forderungen verzichten, gefährdet ist das Bautzener Unternehmen durch die Görlitzer Pleite aber nicht.

Im Moment wickelt Maxroi nach Angaben von Insolvenzverwalter Seidel die letzten Kundenaufträge ab, ehe das Inventar – soweit möglich – verkauft wird, um die Gläubiger wenigstens zu einem gewissen Teil zu entschädigen. Der Rest ist dann nur noch Geschichte. Wo sie anfing, wird derzeit in der Schau zum Gymnasium Augustum und der Reformationszeit im Görlitzer Kaisertrutz ausgestellt.