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Mehr als nur Feuer und Roster

Die Weihnachtsbäume haben ausgedient und landen mancherorts im Feuer. Für viele das erste Dorffest des Jahres.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Haßlau/Etzdorf/Gebersbach. Flammen schlagen aus einem riesigen Reisighaufen in den Abendhimmel. Ein Knacken, Knistern und Prasseln tönt aus dem Feuer. Glühweinduft mischt sich in den Geruch von Rauch. Zahlreiche Dorfbewohner schauen den Flammen zu. Vor dem Feuerwehrhaus in Haßlau werden die ausgedienten Weihnachtsbäume verbrannt. Zuvor gab es für die Kinder, begleitet von den Schalmeien und Trommeln des Spielmannszugs Roßwein, einen Lampionumzug durchs ganze Dorf.

Auch in Gebersbach lodert ein Neujahrsfeuer, drinnen schauen Ines Föhre und Gisela Schöne mit Eberhardt Kolbe in die Ortschronik, die er verfasst.
Auch in Gebersbach lodert ein Neujahrsfeuer, drinnen schauen Ines Föhre und Gisela Schöne mit Eberhardt Kolbe in die Ortschronik, die er verfasst. © Dietmar Thomas
Während die Haßlauer Weihnachtsbäume in Flammen aufgehen, grillen Dietmar Mertig und Wolfgang Much Roster für die Gäste.
Während die Haßlauer Weihnachtsbäume in Flammen aufgehen, grillen Dietmar Mertig und Wolfgang Much Roster für die Gäste. © Dietmar Thomas

Zum dritten Mal organisierten Heimatverein und Feuerwehr das Haßlauer Weihnachtsbaumverbrennen. „Es ist ein Fest für das ganze Dorf“, sagt Ingolf Rosenblatt, der das Fest mitorganisiert. „Weil es in anderen Ortschaften üblich ist, wollten wir das auch machen.“ Das Fest wurde von den Dorfbewohnern gut angenommen. Sie bringen die Christbäume mit.

Auch Annett Löwe aus Haßlau hat ihren Baum zum Verbrennen gebracht. „Es ist Tradition“, sagt sie. Karin Stowasser, die ebenfalls in Haßlau wohnt, möchte bei der Veranstaltung Leute treffen. „Man fährt sonst nur mit dem Auto durchs Dorf“, sagt sie. „Das Fest fördert den Dorfzusammenhalt.“ Das Gefühl, zusammen zu feiern, hat Elke Jurisch aus Haßlau angelockt. Auch sie möchte Bekannte treffen. „Außerdem muss das honoriert werden, was der Feuerwehrverein auf die Beine stellt“, meint sie. „Die Kinder freuen sich, wenn sie mit den Lampions durchs Dorf marschieren“, erklärt Ingolf Rosenblatt.

Wie in Haßlau wird auch in Gebersbach ein riesiger Haufen von Weihnachtsbäumen verbrannt. Doch bevor der angezündet wird, gibt es für die Kinder einen Fackel- und Lampionumzug vom Buswendeplatz in Rudelsdorf bis zum Feuerwehrgelände. Seit 2007 wird hier das Weihnachtsbaumverbrennen veranstaltet.

Zum 11. Fichtenvernichten eingeladen

„Bis es dazu kam, gab es eine Reihe Querelen mit der Gemeinde“, erzählt Gisela Schöne. Sie ist die Leiterin des Dorfklubs Gebersbach/Knobelsdorf. „Die Gemeinde wollte es nicht genehmigen.“ Weil in den letzten drei Jahren zu wenig Kinder im Dorf lebten, fiel der Fackel- und Lampionumzug ein paar Mal aus.. Schon am Nachmittag ist für interessierte Gäste im Feuerwehrhaus die Ortschronik ausgestellt. Zahlreiche Fotos, Zeitungsartikel, Schriftstücke und andere Dinge erzählen vom Leben in der Gemeinde von heute und in vergangenen Zeiten.

Dass die Chronik immer auf dem Laufenden bleibt, dafür sorgt Ortschronist Eberhardt Kolbe. Bei Kaffee und Kuchen am Nachmittag und abends bei Glühwein, Rostbratwürsten und Bier können sich die Gäste unterhalten und Erlebnisse austauschen. Bernd Obst wohnt in der Nähe des Feuerwehrgebäudes. „Wenn im Ort etwas veranstaltet wird, müssen wir hingehen, damit die Organisatoren nicht alles umsonst gemacht haben“, sagt er. Ines Föhre aus Waldheim gehört zum Dorfklub. „Ich helfe jedes Jahr hier, Kaffee und Kuchen vorzubereiten“, sagt sie. „Beim Feuer bin ich immer dabei.“

Auch in Etzdorf werden Weihnachtsbäume verbrannt. Hier hat die Feuerwehr zum 11. Fichtenvernichten eingeladen. Bei Glühwein, Rostbratwürsten und anderen Köstlichkeiten können die Besucher sich unterhalten und austauschen. Die Idee dazu hatten die Feuerwehrkameraden. „Wir wollten nicht nur die ausgedienten Weihnachtsbäume verbrennen, sondern auch zu Beginn des neuen Jahres gemütlich beisammensitzen“, sagt Lutz Menzel. Er ist der Vorsitzende vom Feuerwehrförderverein. Mit in die Festvorbereitungen integriert ist auch die Jugendfeuerwehr. Von auf mit beim Fichtenvernichten dabei ist ist Felix Klemm von der Jugendfeuerwehr. „Es macht Spaß, wenn das Feuer lodert“, meint er.