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Mehr Jobs für Häftlinge

Die JVA Zeithain zeigt Unternehmern, was Gefangene alles können – und hofft dabei auf Aufträge.

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© Symbolbild/Robert Michael

Zeithain. Die JVA Zeithain sieht sich selbst als „verlängerte Werkbank“ und Partner von Industrie und Handwerk. Die Arbeitsbetriebe des Gefängnisses produzieren schon jetzt ausschließlich für externe Unternehmen, erklärte Anstaltsleiter Mathias Weilandt. Unternehmen könnten dort eigene Produkte durch Gefangene montieren und fertigen lassen, wobei sich die Möglichkeiten zum Beispiel auf die Montage von elektronischen Bauteilen, Zulieferteilen für den Automobilbau sowie von Bauteilen für den Heizungsbau erstrecken. In dem Betrieb könnten bis zu 20 Gefangene auf einer Fläche von etwa 200 Quadratmetern beschäftigt werden. Als Lagerfläche stünden noch einmal 60 Quadratmeter zur Verfügung.

„Ein Arbeitsplatz im Gefängnis bietet Gefangenen eine sinnvolle und strukturierte Beschäftigung“, erklärte Mathias Weilandt die Bedeutung von Jobs im Knast. Anspruchsvolle Arbeiten würden zum Erhalt und zur Erweiterung der Kompetenzen beitragen, welche im Rahmen der Wiedereingliederung in die Gesellschaft erforderlich sind. Mit dem ersten Unternehmertag am Freitag, 26. August, in der Justizvollzugsanstalt Zeithain soll dies unterstrichen werden. An diesem Tag besteht für Unternehmen die Möglichkeit, die JVA Zeithain als Produktionsstätte kennenzulernen. Dabei werden die Produktionsangebote vorgestellt, die Gäste können die Arbeitshallen besichtigen und sich einen Eindruck von den personellen und logistischen Fähigkeiten der Arbeitsbetriebe verschaffen.

Ausbildung, Weiterbildung, arbeitstherapeutische Beschäftigung und Arbeit im Gefängnis haben vor allem das Ziel, den Häftlingen während ihrer Inhaftierung die Fähigkeiten zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit nach ihrer Entlassung zu vermitteln beziehungsweise diese zu erhalten und zu fördern, erklärte Anstaltsleiter Weilandt. Deshalb wurden in allen Gefängnissen Arbeitsbetriebe eingerichtet. Diese sollen betriebswirtschaftlich organisiert werden und zur sinnvollen Beschäftigung der Gefangenen beitragen. Allerdings ist die Nachfrage größer als das Angebot: Derzeit liegt die Beschäftigungsquote in sächsischen Gefängnissen bei 58,1 Prozent, sagte Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) vor wenigen Tagen im Rahmen der Bekanntgabe der Jahresstatistik. „Es wollen mehr Gefangene arbeiten, als es Arbeitsplätze gibt.“ Dem wolle man künftig stärker entgegenwirken. Zurzeit gebe es im Vollzug Wartelisten, Ursache sei allerdings vor allem der Mangel an Räumen. (SZ/ste)

Unternehmen können sich bis 19. August für den Unternehmertag in der JVA Zeithain am 26. August anmelden:  03525 516142, [email protected].