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Landkreis Meißen: Zahl der mit Legionellen belasteten Trinkwasserproben nimmt zu

Der Sozialausschuss des Kreistages hat getagt und entschieden, wo künftig die Trink- und Badewasserproben analysiert werden sollen.

Von Ines Mallek-Klein
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Bis zu 3.000 Trinkwasserproben schickt der Landkreis Meißen jedes Jahr ins Labor.
Bis zu 3.000 Trinkwasserproben schickt der Landkreis Meißen jedes Jahr ins Labor. © Claudia Hübschmann

Meißen. Zwischen 2.500 und 3.000 Trinkwasserproben schickt das Gesundheitsamt des Landkreises jedes Jahr ins Labor. Im vergangenen Jahr waren es exakt 2.927 Probenröhrchen, im Jahr davor nur knapp 2.000. Diese wurden bisher von einem in Mittelsachsen ansässigen Labor analysiert. Nun ging es im Sozialausschuss um die Auftragsvergabe für die kommenden Jahre. Und der Auftrag ist nicht klein. Er hat eine Laufzeit von vier Jahren und umfasst ein Auftragsvolumen von rund 770.000 Euro. Das sind 220.000 Euro mehr als geschätzt und hängt mit der Novelle der Trinkwasserverordnung zusammen. In ihr sind neue und zusätzliche Grenzwerte festgehalten, die geprüft werden müssen. Das erhöht die Kosten. Eine Mehrbelastung für den Kreishaushalt bedeutet das allerdings nicht, da die Kosten auf die Betreiber der Wasserversorgungsanlagen umgelegt werden. Insofern sind auch keine über- oder außerplanmäßigen Ausgaben nötig.

An der Ausschreibung hatten sich mit der Eurofins Umwelt Ost aus Jena und der SGS Analytics Germany aus Augustburg zwei Unternehmen beteiligt. Bieter Nummer 1 hatte die erforderlichen Unterlagen nicht entsprechend nachgereicht, sodass der Zuschlag schließlich an die Augsburger Firma ging. Wasserproben aus dem Landkreis müssen aber nicht nach Bayern geschickt werden, sondern können in einer Außenstelle des Unternehmens im Landkreis Leipzig bearbeitet werden, erklärt die Sprecherin des Landratsamts auf Nachfrage.

Bei der SGS wird nicht nur das Trinkwasser befürchtet. Auch die Schwimm- und Freibäder müssen ihre Wasserqualität regelmäßig überprüfen lassen. 190 Proben kamen dabei im vergangenen Jahr zusammen, bis 100 bis 200 sind es im Durchschnitt. Die Hygiene der Badegäste hat offenbar zugenommen, denn die mikrobiologischen Beanstandungen im Badewasser sind stark rückläufig. Chemische Auffälligkeiten blieben konstant.

Anders sieht es beim Trinkwasser aus. Dort war die Zahl der Proben im vergangenen Jahr auch deshalb besonders hoch, weil es eine Havarie an der Fernwasserleitung gab, wie viele kommunale Wasserversorger im Landkreis glaubten. Ein Schieber war auf Höhe des Coswiger Ortsteils Brockwitz gebrochen, mutmaßlich waren Erdbewegungen im Bereich der Elbaue dafür verantwortlich. Der Wasserversorger musste den Hahn vorübergehend zudrehen und hatte für mehrere Monate einen Bypass gelegt, um die Schadstelle zu umgehen. Erst im Herbst vergangenen Jahres konnte der havarierte Bereich dauerhaft saniert werden. Um auch während dieser Zeit eine sehr gute Trinkwasserqualität zu gewährleisten, wurde die Überwachung intensiviert, die Prüfintervalle wurden stark verkürzt.

Insgesamt bescheinigt das Gesundheitsamt des Landkreises der öffentlichen Trinkwasserversorgung zwischen Radebeul und Strehla eine einwandfreie Qualität. Einziges Problem sind Legionellen. Hier hat die Zahl der Beanstandungen deutlich zugenommen. Sie werden in den vergangenen fünf Jahren immer öfter in den Proben nachgewiesen. Betroffen sind vor allem Mehrfamilienhäuser, die sich in gewerblicher Vermietung befinden und in denen nicht alle Wohneinheiten ununterbrochen genutzt werden.