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Diera-Zehren freut sich auf schnelles Internet

Am Mittwoch erfolgte der Auftakt für den Glasfaserausbau. Bis Ende 2024 werden 309 Kilometer Kabel verlegt und 700 Haushalte angeschlossen.

Von Thomas Riemer
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Diera-Zehrens Bürgermeisterin Carola Balk und Axel Cunow, Finanzvorstand bei der Sachsen-Energie, freuen sich: Die Großgemeinde erhält bis Ende 2024 flächendeckend schnelles Internet.
Diera-Zehrens Bürgermeisterin Carola Balk und Axel Cunow, Finanzvorstand bei der Sachsen-Energie, freuen sich: Die Großgemeinde erhält bis Ende 2024 flächendeckend schnelles Internet. © Arvid Müller

Diera-Zehren. Der Ort für die kleine Feierstunde ist nicht zufällig gewählt. Denn das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Diera liegt nicht nur am Dorfrand, sondern ist auf schnelles Internet angewiesen. Und da der Ortsteil diesbezüglich eh nicht unbedingt die besten Verbindungen hat, liegt es nahe, dass dort jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Am Mittwoch wurde nun ein symbolhafter Spatenstich zum Ausbau der modernen Glasfaser-Infrastruktur für die gesamte Gemeinde Diera-Zehren vollzogen. Bis Ende 2024 sollen die Baumaßnahmen beendet und 700 Haushalte, rund 100 Unternehmen sowie die Grundschule an das Internet angeschlossen sein. Dafür verlegt Sachsen-Energie insgesamt 309 Kilometer Glasfaser über eine Trassenlänge von 55 Kilometer.

"Wir sind froh, dass Sachsen-Energie das jetzt für uns macht", sagt Carola Balk. Seit 2011 ist sie Bürgermeisterin der Großgemeinde mit ihren 21 Ortsteilen und verweist darauf, dass bis zu diesem feierlichen Moment "ein langer und steiniger Weg hinter uns liegt". Letztlich erhielt die Gemeinde Ende 2021 den Zuwendungsbescheid, sodass die Planungen richtig losgehen, entsprechende Partner zu finden, die Bürger einzubeziehen. Denn, das zeigen die Erfahrungen aus anderen Regionen, die den Ausbau bereits hinter sich haben, - davon gibt es erfahrungsgemäß sehr viele. Im Januar wurden dann die entsprechenden Verträge unterzeichnet.

"Wir hoffen auf gute Synergien mit der Sachsen-Energie als Auftragnehmer und einen reibungslosen Verlauf bei der Verlegung der Glasfaserleitungen bis Ende 2024", so Carola Balk. Wohl wissend, dass auf einige Einwohner hier und da Unannehmlichkeiten zukommen, weil beispielsweise Straßen und Fußwege zeitweise gesperrt oder Umleitungen einzurichten sind. Doch die Gemeindechefin sieht schon jetzt den immensen Nutzen. "Besonders diejenigen in der Gemeinde, die bisher noch keinerlei oder nur geringen Breitbandanschluss haben, freuen sich natürlich auf die neuen Nutzungsmöglichkeiten des Gigabitnetzes", sagt sie. Und zufriedene Bürger seien nun einmal das Wichtigste.

Auch Sachsen-Energie-Finanzvorstand Axel Cunow freut sich. Der Glasfaserausbau sei für das Unternehmen vergleichbar mit der einstigen Elektrifizierung. "Unser klares Ziel ist es, jeden Haushalt und jedes Gewerbe ans leistungsfähige Glasfasernetz anzuschließen und die Kunden mit unserer starken Leistungsmarke SachsenGigaBit zu überzeugen", umreißt Cunow den Anspruch. Das funktioniere aber nur mit den Partnern in den Städten und Gemeinden, gepaart mit regionaler Kompetenz und der langjährigen Erfahrung im Breitbandausbau.

Fast elf Millionen Euro werden allein in die Arbeiten in Diera-Zehren fließen - es sind so ziemlich durchgehend Fördermittel von Bund und Freistaat. Geld, das nach Ansicht des sächsischen Wirtschaftsministeriums gut angelegt ist. Denn jedes Unternehmen, jeder Verein, jede Schule, jede Behörde und jeder Haushalt benötige ein schnelles und zuverlässiges Internet. Nur so könne man an aktuellen Entwicklungen bei der Digitalisierung sowohl im Privatleben als auch im Alltag und Beruf teilhaben.

Der Bund hatte deshalb schon vor einigen Jahren ein Förderprogramm aufgelegt, das eben auf Gemeinden wie Diera-Zehren zugeschnitten ist. Denn die Gemeinde zählt zu den unterversorgten Regionen, in denen oftmals weniger als 30 Mbit/s an Datenraten anliegen. Mit dem Ausbau sollen dann bis zu 1.000 Mbit/s verfügbar sein, so das Versprechen. Und auch dies gehört dazu: Für anspruchsberechtigte Hauseigentümer ist der Anschluss kostenlos, wenn sie den zugeschickten Vertrag zur Schaffung eines Glasfaseranschlusses rechtzeitig unterzeichnen. Mit dem Vertrag übernehmen Sachsen-Energie und die von ihr beauftragten Firmen die notwendigen Tiefbau- und Anschlussarbeiten.

Eine knappe Stunde haben sich die offiziellen Gäste Zeit für den Auftakt in Diera gegönnt. Mancher Einwohner blickte im Vorbeigehen noch etwas unsicher drein ob des großen Auflaufs. "Ich bin ja mal gespannt", sagt ein Rentner, als er vom Anlass erfährt. Noch, so erzählt er, würde er die meisten Dinge handschriftlich erledigen - obwohl er zu Hause Internet habe. "Das ist aber langsam", ergänzt der Senior. Vielleicht ändert er ja spätestens Ende 2024 seine Gewohnheiten. Bis dahin aber brauchen alle Beteiligten Geduld und Durchhaltevermögen.