Fitness unter Strom: Selbstexperiment beendet

Meißen. Vier Wochen sind vorbei und das Selbstexperiment abgeschlossen. Über vier Wochen hinweg habe ich jede Woche einmal bei Herrlich Sport ein EMS-Training (Elektro-Muskel-Stimulation) absolviert und zusätzlich das Programm "Herrlich entgiftet" durchgezogen. Zeit also für ein Fazit.
Anfangs war ich noch sehr skeptisch, daran erinnere ich mich noch gut. Es war mein erstes Mal EMS-Training, ich wurde aber positiv überrascht. Das eigentliche EMS-Training geht jedes Mal 20 Minuten und wird von einem Trainer überwacht und geleitet. Die meiste Zeit habe ich das Training mit einem weiteren Trainierenden absolviert.
Die Übungen an sich sind nicht wirklich schwer. Das, was einen in Schweiß ausbrechen lässt, ist tatsächlich der Strom, der über angelegte Bänder und eine Weste die Muskeln stimuliert, die gerade verwendet werden. Wie viel jeder aushält, ist dabei individuell, die Trainer machen aber immer klar, dass man es nicht übertreiben soll.
Die richtige Stufe finden
Ich selbst habe eine relativ gute körperliche Kondition und habe mich ab und an ein wenig unterfordert gefühlt. Was ich aber auch bei meinem Trainer angesprochen habe. "Zu Anfang muss man sich erstmal herantasten. Wir müssen uns ja auch auf unsere Kunden einstellen", erklärte mir Max in meiner dritten Stunde.
Zudem muss man sagen, jeder Trainierende kann selbst mitbestimmen wie anstrengend das Training werden soll. Während des Trainings wurde ich oft gefragt nach der Intensität des Stroms und ob er nach unten oder oben reguliert werden soll. Bei meinem letzten Training habe ich bewusst versucht, die Intensität zu erhöhen und siehe da, ich fand so die Stufe, die für mich fordernd, aber nicht überfordernd war.
Generell ist die Arbeit mit Strom förderlich, um das eigene Körpergefühl zu steigern. Das ist etwas, was ich selbst bemerkt habe. Beim ersten Training war ich noch sehr unsicher, weil das Gefühl des Stroms ungewohnt war. Jetzt beim letzten Training dagegen konnte ich schon genau sagen, welche Bereiche stärker und welche weniger stimuliert werden müssen.
Mehr als ein 0815-Studio
Doch auch das ganze Konzept rund um das Training haben mir gut gefallen. Das Studio ist kleiner als man es von den großen Fitnessstudios gewohnt ist, aber es ist in meinen Augen auch kein 0815-Studio. Im Fitnessstudio ist man auf sich selbst gestellt und in einem Raum tummeln sich zu den Stoßzeiten schon mal sehr viele Menschen.
Herrlich Sport dagegen ist kleiner, überschaubar und genau deswegen herrscht auch eine ganz andere Atmosphäre. Das Zusammenspiel mit den Trainern ist persönlicher, man wird eben nicht allein gelassen, sondern begleitet.
Mit dem Anfangs- und dem Auswertungsgespräch, sowie dem Körperscanner, erfährt jeder Trainierende mehr über sich selbst und lernt sich ein Ziel zu setzen. Bei mir war von Anfang an klar, es geht ums Fit werden und ums Abnehmen. Franz Kaiser, Inhaber des Studios in Meißen, hat mir dabei nie falsche Hoffnungen gemacht. "Beim Abnehmen ist es mit einmal die Woche EMS-Training nicht getan. Man muss viel drumherum tun", erklärte er mir.
EMS ist nicht das Allheilmittel
Das ist ein Punkt, der mich sehr positiv überrascht hat bei meinem Experiment. Frank und sein Team haben eine große Expertise beim Thema Bewegung, aber auch bei der Ernährung gemacht. Das ist etwas, was viele meist vergessen. Nur Sport machen reicht einfach nicht für langfristige Veränderungen.
"EMS ist nicht das Allheilmittel, aber es ist eine gute Basis, um anzufangen. Für viele ist es eine Grundvoraussetzung, um erstmal was zu tun", sagt Frank im Gespräch. Ich stimme ihm da zu. Für diejenigen, die wirklich bei null anfangen und mit dem Thema Ernährung, Regeneration und Co. einfach überfordert sind, ist Herrlich Sport die richtige Adresse. Und dadurch, dass die Übungen bei EMS so einfach sind und auf den Kunden abgestimmt werden, ist das Konzept für jeden geeignet.
Mit zwanzig Minuten, der kurzen Vorbereitung und dem Muskel-Lenk-Training im Anschluss sollte man am besten eine bis anderthalb Stunden einplanen. Zum Vergleich, mit dem EMS-Training habe ich bei meinem letzten Training bei zwanzig Minuten 260 Kalorien verbrannt, im ersten Training waren es dagegen nur 177. Für dieselbe Zeit komme ich auf dem Laufband im Fitnessstudio auf gerade einmal 165 Kalorien. Was schlussendlich zeigt, auch wenn es ein kurzes Training ist, ist der Effekt größer.
In Lebensqualität investieren
Das Problem mit EMS ist jedoch nach wie vor, dass es von einigen Ärzten und Krankenkassen nicht anerkannt wird. Eine Übernahme der Kosten ist aktuell also nicht gewährleistet. Bei dem, was geboten wird an hochwertigen Geräten und Einzeltrainern ist es klar, dass die Kosten für das EMS-Training nicht so niedrig sein können wie die eines herkömmlichen Studios. Vielmehr werden sie individuell mit den Trainerenden abgesprochen. "Der Mensch sollte in sich selbst investieren", stellt Frank klar. "Für sein Auto in der Werkstatt zahlt man auch den Ölwechsel, selbst wenn es teuer wird. Genauso ist das beim Körper auch. Man sollte sich das selbst wert sein."
Lebensqualität ist das, was hier im Vordergrund steht und meiner Meinung nach spürt man das als Kunde auch. Das Herrlich Sport Studio ist das einzige seiner Art in Meißen und versucht auch mit Programmen wie "Herrlich entgiftet" oder einem Workshop zum richtigen Atmen die Mitglieder zu motivieren. Die Ehrlichkeit und der Austausch mit den Trainern wird mir dabei sehr positiv in Erinnerung bleiben.
Mein Fazit fällt gut aus, aber natürlich muss jeder selbstständig wissen, ob diese Art des Trainings geeignet und effektiv genug ist. EMS ist keine Wunderwaffe, es ist nicht mit mal eben zwanzig Minuten getan, aber das behauptet auch keiner der Trainer. Es ist eine Option, um überhaupt erstmal anzufangen und sich vor allem aufklären zu lassen. Und dann – mit Zeit, Motivation und Durchhaltevermögen – schafft man es auch langfristig das neue Ich wirklich zu formen.