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Elbetierpark Hebelei: Ärger um Marktverschiebung

Wegen Unwettergefahr wurde vorige Woche der Bauernmarkt abgesagt. Dann schien am Sonntag die Sonne. Der Tierparkchef verteidigt die Entscheidung.

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Im Elbetierpark Hebelei sind Felsentauben geschlüpft. Die Jungvögel sind nach vier Wochen flügge. Im Elbetierpark Hebelei konnten nun zwei Tiere nachgezogen werden.
Im Elbetierpark Hebelei sind Felsentauben geschlüpft. Die Jungvögel sind nach vier Wochen flügge. Im Elbetierpark Hebelei konnten nun zwei Tiere nachgezogen werden. © privat

Das war für manche eine böse Überraschung am vergangenen Sonntag. Der für diesen Tag angekündigte Bauernmarkt fand nicht statt. Nach dem Motto "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach", hatte Marktorganisator und Tierparkchef Sven Näther wegen der angekündigten Unwetter sehr kurzfristig abgesagt.

Damit musste erstmals der Bauernmarkt verschoben werden. "Der Elbetierpark Hebelei hat noch nie einen Bauernmarkt ausfallen lassen, weder am 2. Juni 2013, als anschließend der Tierpark in den Elbefluten versank, noch im April 2020, als scheinbar wegen der Coronapandemie gar nichts mehr ging", so Sven Näther.

Doch am vergangenen Sonntag habe es sehr viele Gründe gegeben, die zur Verschiebung des Marktes führten. Einige Anbieter seien wegen der Unwetterprognose nervös gewesen. Eine Anbieterin habe wegen der unsicheren Lage abgesagt, eine andere aus Nordsachsen habe Bedenken gehabt, dass sie wegen der prognostizierten Gewitter und starker Regenfälle nicht nach Hause gekommen wäre. Ängste gab es auch, dass die gesamte Wiese unter Wasser stehen könnte und sich die Autos festfahren.

"Aufgrund der Einschätzung des Krisenstabes des Landkreises Meißen und des Deutschen Wetterdienstes sagten fast alle großen und kleinen Veranstalter im Landkreis und in Sachsen ihre Veranstaltung ab. So wurde auch von uns die Lage noch mal durchdacht und entschieden, den Markt zu verschieben. Und wie es so oft ist, lachte natürlich die Sonne am Sonntag", so der Veranstalter.

Dennoch verteidigt er seine Entscheidung. Hinterher seien immer alle schlauer. Am Sonntag hätten lediglich 50 Erwachsene und 17 Kinder den Elbetierpark Hebelei besucht. Hinzu seien einige wenige Marktbesucher gekommen, die nicht mehr über soziale Medien und die Presse rechtzeitig erreicht werden konnten. "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass unsere Entscheidung richtig war. Vielen Unbeteiligten sind auch die enormen Nebenkosten und Arbeiten im Vorfeld und Nachgang eines Veranstalters oft nicht bewusst. Auch dies spielte natürlich bei der Entscheidung eine Rolle", sagt Sven Näther.

Schon von den alten Römern gehalten

Apropos Tauben: Im Elbetierpark Hebelei konnten zwei Tiere der Felsentauben nachgezogen werden. Seit dem vergangenen Jahr hält der Tierpark vier Felsentauben, die er aus dem Tierpark aus der Storchenstation Lohburg bei Dessau bekommen hat.

"Sie sind zoologisch deshalb sehr interessant, weil sie die alleinige Stammform der Haustaube und damit auch der Stadttaube sind. Diese domestizierte und verwilderte Form zählt zu den erfolgreichsten Vögeln der Erde und ist mittlerweile, von der Arktis und Antarktis abgesehen, weltweit verbreitet. Die Wildform ist dagegen auf Eurasien und Afrika beschränkt", so Tierparchef Sven Näther.

Es wird vermutet, dass die Felsentaube vor etwa 10.000 Jahren den Ackerbauern folgte und dadurch ihren Lebensraum ausdehnen konnte. Bereits vor 7.000 Jahren finden sich erste Hinweise für eine Domestikation in Ägypten und Mesopotamien. Aus der Felsentaube wurde nun eine Haustaube. Sie lieferte dem Menschen Fleisch und Eier und kam immer wieder verlässlich zu ihrem Schlag zurück.

"Das waren wünschenswerte Eigenschaften, die durch Zucht noch verstärkt wurden. Bei den Römern, in Ägypten, in Persien und auch im Mittelmeerraum wurden Tauben über viele Jahrhunderte in Taubentürmen gehalten und waren hier auch als wertvolle Düngemittelspender begehrt", so Näther.

Es gibt weltweit wohl etwa 800 verschiedene Rassen. Im Elbetierpark Hebelei werden die vom Aussterben bedrohten Haustierrassen Pfautaube, Lockentaube und Gletschertaube gehalten und gezüchtet. Außerdem lebt die australische Wildtaubenart, das Diamanthäubchen, die nur 19,5 Zentimeter groß wird, im Elbetierpark.
Die Felsentaube dagegen ist etwa 33 Zentimeter lang, ihre Flügelspannweite beträgt etwa 63 Zentimeter und sie wird etwa 330 Gramm schwer.
Die Brutdauer beträgt 17 Tage, die Jungvögel sind nach vier Wochen flügge.

Bauernmarkt wird nachgeholt

Der Taubennachwuchs kann im Tierpark besichtigt werden. Und auch der Markt unter dem Motto "Fingerkrautmarkt" wird nun am Sonntag unter besseren und sicheren Bedingungen nachholen. Genügend Blutwurzlikör der aus der Heilpflanze des Jahres 2024, dem Fingerkraut, hergestellt wird, ist zumindest kalt gestellt. An Anbietern wird auch wieder die Anbieterin Dörte Lüers mit ihrem Unternehmen "Steckenpferd" dabei sein, die hochwertiges Holzspielzeug verkauft. Auch Kerstin und Ralf Witzgall von Jemako - der natürlichen Art sauberzumachen - sind mit ihrem Stand dabei und präsentieren natürliche Reinigungsmittel.

Auf dem Junimarkt mit dabei ist Herr Lange von der Oberlausitz mit Alpakawollprodukten aus Großhennersdorf. Aber auch Bettdecken und Strickwolle, sowie Mode- und Wohnaccessoires gibt es zu kaufen, verspricht Sven Näther. Und er hofft, dass Marktbesucher auch einen Abstecher in den Tierpark machen. Dort gibt es nämlich nicht nur die frisch geschlüpften Felsentauben zu beobachten. (jm)

Der Bauernmarkt in der Hebelei findet am Sonntag, dem 9. Juni, von 10 bis 16 Uhr statt.