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Diera-Zehren: Schläfer in der Hebelei

Seit einigen Jahren werden im Elbetierpark Gartenschläfer und Siebenschläfer gezüchtet. Sie sind vom Aussterben bedroht.

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Alles dreht sich am Thementag in der Hebelei am Wochenende um den Siebenschläfer. Die vom Aussterben bedrohten Tiere werden hier gezüchtet.
Alles dreht sich am Thementag in der Hebelei am Wochenende um den Siebenschläfer. Die vom Aussterben bedrohten Tiere werden hier gezüchtet. © Silke Pärschke

Diera-Zehren. Im Elbetierpark Hebelei führt Betreiber Sven Näther von Freitag bis Montag wieder Thementage durch. Dabei dreht sich alles um Schläfer. Genauer gesagt um Siebenschläfer und Gartenschläfer. Die possierlichen Tiere werden im Elbepark bereits seit 2009 gehalten. "In den letzten Jahren pflanzten sich die schwer zu züchtenden Tiere gut fort. In Deutschland werden sie nur in drei Zoos gehalten und sind somit eine zoologische Besonderheit", sagt Näther.

Für seinen Winterschlaf gräbt sich der Siebenschläfer im September bis einen Meter tief in die Erde ein, um dort vor Frost geschützt zu sein. Er nimmt in seiner Erdhöhle eine kugelförmige Körperhaltung ein, um seine Wärmeabgabe bestmöglich zu reduzieren. Spätestens Anfang Mai nach bis zu acht Monaten gräbt er sich nach einer mehrstündigen Aufwachphase wieder aus.

"Um den langen Zeitraum in der Erde zu überleben, zehrt der Siebenschläfer von seinen Fettreserven, die er sich über den Sommer angefressen hat, und seine Herzschlagfrequenz verringert sich von etwa 300 auf fünf Schläge pro Minute. So ist es ihm auch möglich, mit dem geringen Sauerstoffvorrat in seiner Erdhöhle bei einer Körpertemperatur von bis zu fünf Grad Celsius auszukommen. Zur Vermeidung eines Zelltodes bei niedrigeren Temperaturen wird der Winterschlaf von kurzen Aufwärm- und Aufwachphasen unterbrochen", erklärt der Tierparkbetreiber.

Weltweit gibt es etwa 30 verschiedene Arten von Schläfern, die auch als Bilche oder Schlafmäuse bezeichneten Nagetiere leben in Asien, Afrika und Europa. In Deutschland gibt es vier Arten von Schläfern. Den Baumschläfer, Gartenschläfer, die Haselmaus und der Siebenschläfer.

Nichts mit Siebenschläfertag zu tun

Im Jahr 2004 war der Siebenschläfer Tier des Jahres, in diesem Jahr wurde sein naher Verwandter der Gartenschläfer zu diesem gekürt. "Das Tier des Jahres wird von den Förderern der Deutschen Wildtier Stiftung gewählt, um die Öffentlichkeit auf dieses Tier aufmerksam zu machen. Die Auswahl des Tieres des Jahres erfolgt nach der Gefährdung der Art oder ihres Lebensraums durch den Menschen wie Schweinswal, Feldhamster, Seehund und Fledermaus, oder weil es einen Mensch-Wildtier-Konflikt hervorruft, zum Beispiel Europäischer Wolf, Braunbär und Wisent, und es werden auch Tiere, die einseitig wahrgenommen werden oder unbeliebt sind, zum Tier des Jahres gewählt", so Sven Näther.

Der Siebenschläfertag hat übrigens mit den Tieren nichts gemeinsam, sondern geht auf eine alte Legende zurück. Danach hatten sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius in einer Berghöhle nahe Ephesus Zuflucht gesucht, wurden entdeckt und eingemauert. Sie sollen 195 Jahre lang geschlafen haben, bis man sie wieder fand und an einem 27. Juni weckte.

Nachtführungen auf Vorbestellung

Auch die Gartenschläfer werden seit vier Jahren erfolgreich gezüchtet. Sie sind die bedrohteste Nagetierart. Rund die Hälfte des Bestandes ist bereits ausgestorben. Sie sind das Maskottchen des Nationalparks Sächsische Schweiz, in dem sie auch ausgestorben sind. "Da der Tierpark sehr gut nachzüchtet, konnten 18 Gartenschläfer an die Universität Osnabrück reisen und wurden im Emsland/Niedersachsen ausgewildert. Sie wurden dort vom Nagetierspezialisten Professor Rüdiger Schröpfer gechipt. So kann man sie wieder erkennen. Die Gartenschläfer werden auch im Rahmen einer Bachelorarbeit erforscht, und so ergab sich eine Zusammenarbeit für ein neues Forschungsprojekt", sagt der Tierparkbetreiber.

Von Freitag bis Montag finden jeweils um 11, 14 und16 Uhr Führungen zu den Siebenschläfern statt und das Tier des Jahres der Gartenschläfer wird vorgestellt. In diesem Jahr gibt es 20 Uhr auf Vorbestellung unter [email protected] auch Nachtführungen zu den Tieren. Hierbei hat man die größte Chance, im Park gehaltene Schläfer und auch andere nachtaktive Tiere zu erleben. (SZ/jm)

Der Elbe-Tier-Park Hebelei sucht für die Ferien 2023 und darüber hinaus Verstärkung. Studenten, Schüler, Rentner und Quereinsteiger können sich für die Ferien um einen Ferienjob in den Bereichen Gästeservice (Imbisspavillon/Eintritt), Tierpflege und zum Verteilen von Flyern bewerben.

Außerdem besteht die Möglichkeit, den Tierpark ehrenamtlich bei der Pflege der Tiere, Parkpflege und Reparaturen zu unterstützen. Des Weiteren wird dringend eine Firma oder Person gesucht, die sich mit Kugellagern auskennt, um das Kinderkarussell auf dem Spielplatz des Tierparks in den Sommerferien wieder in Betrieb nehmen zu können.

Bewerbungen und Auskünfte unter 0177 5752018 und [email protected]