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Gute Kunst für kleines Geld in Radebeul

Der 45. Radebeuler Grafikmarkt zog am Sonntag wieder viele Besucher an. Die Preise der Arbeiten schwanken zwischen 1 und 1.000 Euro.

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Zum zweiten mal beim Grafikmarkt in Radebeul dabei war Tina Warmuth. Die Künstlerin betreibt in der Dresdner Neustadt die Galerie „projektwechsel“.
Zum zweiten mal beim Grafikmarkt in Radebeul dabei war Tina Warmuth. Die Künstlerin betreibt in der Dresdner Neustadt die Galerie „projektwechsel“. © Norbert Millauer

Von Dieter Hoefer

Radebeul. Aus dem regionalen Kunstkalender ist er nicht mehr wegzudenken, der Radebeuler Grafikmarkt. Und in diesem Jahr feierte er mit der nunmehr 45. Ausgabe ein kleines Jubiläum. „Damit ist er der älteste ohne Unterbrechung durchgeführte Grafikmarkt in Sachsen. Der erste fand am 20./21. Oktober 1979 unter Beteiligung von 24 Künstlern im Festsaal des Radebeuler Rathauses statt“, so Alexander Lange, der Leiter der Stadtgalerie Radebeul.

Dieses Jahr wurden 107 Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, über 20 erhielten aus Platzgründen leider eine Absage. Nachmittags platzte die Elbsporthalle in Altkötzschenbroda fast aus allen Nähten. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch, die Besucher fühlten sich inmitten der vielen Kunst und der Künstler wohl.

Die Dresdnerin Karen Roßki freut sich, wenn die Besucher interessiert sind und „es sich jemand gönnt, sich mit für ihn wichtigen und schönen Dingen zu umgeben.“ Und immer wieder kommen Besucher, die vor Jahren bei ihr gekauft haben und wieder mal „ihre“ Künstlerin sprechen wollen. Das ist auch das Besondere an dem Konzept des Grafikmarktes: die Möglichkeit, mit den Künstlern persönlich zu sprechen, sich über die Kunst auszutauschen.

Über 3.000 Besucher kamen am Sonntag zum 45. Grafikmarkt in die Radebeuler Elbsporthalle.
Über 3.000 Besucher kamen am Sonntag zum 45. Grafikmarkt in die Radebeuler Elbsporthalle. © Norbert Millauer

Die meisten Besucher kommen aus Radebeul, Dresden und dem Umland. Aber auch darüber hinaus lockt der Grafikmarkt Besucher an. Aus Dessau kam Frau Born gemeinsam mit ihrer Tochter: „Ich finde es gut, auch den Künstler kennenzulernen, von dem ich eine Arbeit erworben habe. Da hat man doch gleich einen ganz anderen Bezug dazu.“

Die junge Dresdner Familie Hecht, die mit ihrem zwei Jahre alten Sohn den Grafikmarkt besuchte, war vor allem von den Arbeiten der Dresdnerin Constanze Hohaus angetan: „Uns hat die dezente, zurückhaltende Farbgebung der Holzschnitte angesprochen. Und wie die Maserung des Holzes auf dem Papier wieder auftritt und das Bild belebt, gefällt uns sehr.“

Ob man etablierter Sammler ist oder gerade erst in die Welt der Kunst eintaucht, hier findet jeder etwas Passendes. Die Preise variieren je nach Künstler und Werk, sodass für jeden Geldbeutel etwas dabei ist. Bereits für einen Euro wurden Kunstpostkarten angeboten, die Obergrenze der Preise lag etwa bei eintausend Euro für eine große Handzeichnung oder ein Aquarell. Fast die ganze Bandbreite grafischer Techniken war zu erleben: Von Radierungen, Lithografien und Siebdrucken bis hin zu Kupferstichen und Aquatinten.

Alexander Lange: „Viele Künstler sind mittlerweile Stammgäste bei uns, die Zusammenarbeit ist immer eine große Freude.“

Die Radebeuler Künstlerin Liselotte Finke-Poser ist von Anfang an beim Grafikmarkt in ihrer Heimatstadt dabei.
Die Radebeuler Künstlerin Liselotte Finke-Poser ist von Anfang an beim Grafikmarkt in ihrer Heimatstadt dabei. © Norbert Millauer

Bereits seit dem ersten Grafikmarkt ist die Radebeuler Kunstpreisträgerin Lieselotte Finke-Poser dabei. Am Jahresende wird sie 98 Jahre alt. Das hält sie jedoch nicht davon ab, täglich zu malen: Respekt.

Zum zweiten mal nimmt Tina Warmuth teil. Die 36-jährige Dresdnerin hat Graphic Design studiert und sich ihren Traum verwirklicht. Seit 2020 betreibt sie in der Dresdner Neustadt die Galerie „projektwechsel“. „Ich nutze den heutigen Tag auch, um Kollegen zu treffen oder Künstlerinnen und Künstler anzusprechen, die mit ihren Arbeiten in das Profil meiner Galerie passen würden.“ Ausgestellt hatte sie ihre eigenen Arbeiten, Monotypien und Mixed Media, bei denen sich viele verschiedene Techniken zu einem Werk vereinen. Eine Mischung aus Collage, Druck, Malerei und Zeichnung.

Wie jedes Jahr wurde auch diesmal ein extra Künstlerplakat für den Markt gestaltet. Den Auftrag bekam der 82-jährige Dresdner Hartmut Trache. „Ich habe etwa zwanzig verschiedene Entwürfe gemacht.“ Entschieden haben sich die Organisatoren dann für eine dezente, in Blau und Grün gehaltene, stilisierte Landschaft. Dicht umlagert war auch die Druckpresse von André Uhlig. Hier konnten die Besucher direkt vor Ort erleben, wie eine Grafik entsteht.

Das Fazit für den diesjährigen Grafikmarkt ist eindeutig positiv, so Alexander Lange. „Wir hatten über 3.000 Besucher, die Stimmung war gut und die meisten Künstler freuen sich schon wieder auf den nächsten Markt 2024.“ Und bis zur 50. Ausgabe ist es dann auch nicht mehr weit.