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Seit November: Zehn Corona-Tote im Landkreis Meißen

Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Erkrankungen im Landkreis steigt. Zudem wurden zehn neue Todesfälle registriert, die auf Covid-19 zurückgehen.

Von Ines Mallek-Klein
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Trotz steigender Coronazahlen sei eine Rückkehr der Maskenpflicht nicht geplant, versichert der Bundesgesundheitsminister. Viele tragen sie trotzdem, um sich und andere zu schützen.
Trotz steigender Coronazahlen sei eine Rückkehr der Maskenpflicht nicht geplant, versichert der Bundesgesundheitsminister. Viele tragen sie trotzdem, um sich und andere zu schützen. © dpa

Meißen. Die Zahl der Coronafälle im Landkreis Meißen hat sich verdreifacht. Waren es im Oktober noch 192 Fälle, registrierte das Gesundheitsamt des Landkreises im November 610 Meldungen. Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher sein. Nach Rücksprache mit niedergelassenen Ärzten werde deutlich, dass mit dem Wegfall der Testpflicht im Frühjahr dieses Jahres auch die Bereitschaft zum Testen der Patienten deutlich gesunken ist. Sprich, es gibt auch immer weniger Mediziner, die bei grippeähnlichen Symptomen zum Teströhrchen greifen. Eine valide Zahl, wie viele Erkrankte es im Landkreis derzeit gibt, ist demnach nicht verfügbar. Gemeldet wurden für den Dezember bisher 166 Fälle.

Darunter sind auch Meldungen aus den Elblandkliniken. Sie testen ihre Patienten längst nicht turnusmäßig wie in den Hochzeiten der Pandemie, sondern nur, wenn Symptome auftreten. Dann teste man allerdings auch nicht nur auf Corona, sondern auch auf Influenza, teilt eine Sprecherin mit. Es gäbe immer wieder Coronafälle, bei den Patienten, aber auch beim Personal. Sie bezeichnete die Situation aber als "händelbar".

Keine neue Maskenpflicht

Schaut man sich das Infektionsgeschehen im Pandemie-Radar des Bundesministeriums für Gesundheit und des Robert-Koch-Institutes für den Landkreis Meißen an, so lag die Inzidenz am Montag bei 49 Covid-19-Fällen, gerechnet auf 100.000 Einwohner. Vor einer Woche war sie noch bei 32. Zum 11. Dezember 2023 verfügen die Krankenhäuser im Landkreis über 65 Intensivbetten, von denen 45 belegt waren, darunter fünf mit an Corona erkrankten Patienten. Zwei davon müssen derzeit beatmet werden.

Auch wenn nach durchlebter Erkrankung und Impfungen der Verlauf in aller Regel milder ist, trifft das nicht auf alle Patienten zu. Dem Gesundheitsamt sind im Verlauf des November kreisweit zehn Todesfälle gemeldet worden, die mit einer Covid-19-Erkrankung im Zusammenhang stehen. Auch hier ist von einer höheren Dunkelziffer auszugehen.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht die Entwicklung mit Sorge. Allen Menschen, die Ansteckungsgefahren in der Infektionszeit reduzieren möchten, könne man das Tragen einer Maske bei Aufenthalt in Innenräumen mit vielen Menschen empfehlen. Wer Symptome habe, der solle sich testen und auch zur Maske greifen, um nicht weitere Personen anzustecken - so der ministerielle Rat.

Von einer neuerlichen Einführung der Maskenpflicht könne aber keine Rede sein, auch nicht in vulnerablen Bereichen, wie Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. "Alle Risikogruppen und Ältere sollten sich jetzt gegen Corona impfen lassen und das am besten mit einer Grippeimpfung kombinieren. Schwere Krankheitsverläufe und Folgeerkrankungen sind bei Risikogruppen nicht selten. Jetzt ist der optimale Zeitpunkt sich bis zum Weihnachtsfest noch effektiv impfen zu lassen", so Minister Lauterbach.

Senioren am stärksten betroffen

Wie viele Menschen diesen Angeboten nachkommen, wissen allenfalls die Hausärzte. Selbst das Gesundheitsamt erfasst nicht mehr die Impfzahlen für den Landkreis Meißen. Und auch bei den Elblandkliniken verweist man auf die Empfehlungen der Sächsischen Impfkommission, bietet selbst aber keine Impfungen mehr an. Beschäftigte könnten sich den Schutz bei ihren jeweiligen Hausärzten holen, heißt es von der Pressesprecherin.

Während bundesweit die Inzidenz bei 32 liegt, liegt sie in Sachsen mit 63 fast doppelt so hoch. Ohnehin ist auf der Karte ein Ost-Westgefälle zu erkennen. Die ostdeutschen Länder sind mit Inzidenzen zwischen 55 in Mecklenburg-Vorpommern und 66 in Sachsen-Anhalt derzeit deutlich stärker betroffen als die westlichen Bundesländer. Eine Ausnahme ist Thüringen, wo die 7-Tage-Inzidenz derzeit bei 38 liegt. Es gibt aber deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Am stärksten betroffen sind die über 80-Jährigen, gefolgt von den 60- bis 79-Jährigen.

Selbsttests in Eigenverantwortung

Dass Senioren besonders gefährdet sind, bei einer Infektion auch aufgrund von Vorerkrankungen einen schweren Verlauf zu durchleben, wissen auch die Betreiber von Pflegeeinrichtungen im Landkreis. Sie reagieren. Bei der Diakonie in Meißen gibt es keine Maskenpflicht in den von ihr betriebenen Pflegeeinrichtungen. Gleichwohl habe man eine Empfehlung ausgesprochen, Maske zu tragen, um sich, aber auch andere zu schützen. "Wer eine Maske trägt, tut dies vor allem aus Verantwortungsbewusstsein", sagt Felix Kim. Schon seit Mitte Oktober sehe man wieder deutlich mehr Maskenträger in den Zimmern und auf den Fluren, so der Sprecher der Diakonie.

Grundsätzlich gelte in den Seniorenheimen ein Hygieneschutzkonzept, das im April 2023 letztmalig überarbeitet und vom Gesundheitsamt genehmigt worden sei. Das beinhalte auch die Regel, dass man bei Infektionssymptomen Umarmungen und generell direkten Körperkontakt vermeiden sollte, geniest wird in den Unterarm und das Handgeben ist tabu.

Auch ein negativer Test ist keine Voraussetzung für den Besuch im Heim. Wer allerdings Erkältungssymptome aufweist und Oma, Opa, Tante oder Onkel einen Adventsbesuch abstatten möchte, sollte sich vorher testen - in Eigenverantwortung. Auf die setze man auch im Landkreis Meißen. Es seien, heißt es aus dem Landratsamt, trotz der steigenden Infektionszahlen keine neuen Schutzmaßnahmen geplant. Der Freistaat Sachsen habe nichts Entsprechendes angekündigt und Einzelregelungen in den Landkreisen werde es nicht geben.