Auenlandschaft soll Schuttbergen folgen

Meißen. Im nächsten Jahr soll der Kohlelagerplatz sein Antlitz wandeln. Nachdem eine Fernwärmetrasse bereits unter die Erde verlegt ist, sollen im Frühjahr die Berge verschwinden, die durch das Zwischenlagern von Schutt der Abbrucharbeiten auf dem Gelände der Questenbergschule entstanden. Bis zum Ende des nächsten Jahres soll das etwa 8.000 Quadratmeter umfassende Areal neugestaltet erscheinen.
Auf der Brache zwischen Triebisch und Bahnlinie soll ein Bürgerpark entstehen. Entlang des Flusses soll er wie eine Auenlandschaft gestaltet werden. Den Schwerpunkt bildet ein Parkboulevard, erläuterte Marion Brod-Kilian am Mittwochabend vor den Stadträten im Bauausschuss. Dieser Parkboulevard verbindet die einzelnen Bereiche des Bürgerparks. Dazu sollen ein kleiner Aussichtspunkt ebenso gehören wie eine Hundewiese oder Waldkabinette. Wo der Park an den S-Bahnhof im Triebischtal angrenzt, soll der P+R-Platz Fahrradbügel erhalten.

Um die Landschaft innerhalb des Auenparks – wie den kleinen Aussichtspunkt oder einen Wall in Abgrenzung zur Bahnlinie – zu modellieren, sollen ausschließlich Erd- und Schottermassen aus dem Areal verwendet werden. Der Bauhof steuert 200 Quadratmeter Deckschichten bei, die für das Bepflanzen der Anlagen gebraucht werden.
Die Landschaftsarchitektin von der Dresdner Filiale des Büros LA 21, die das Projekt im Auftrag der Stadt Meißen vorbereitet, wies darauf hin, dass ein Großteil der Fläche im Überschwemmungsgebiet der Triebisch liegt. Deshalb habe sie sich eng mit der Landestalsperrenverwaltung (LTV) abgestimmt.
Ein etwa zehn Meter breiter Uferstreifen entlang der Triebisch soll ausgespart bleiben. Im neu entstehenden Park sollen vor allem Baumarten der Aue wie Eichen, Weiden, Erlen und Eschen angepflanzt werden. Kopfweiden entlang des Uferstreifens sollen dem Gelände den typischen Auencharakter verleihen.
Von Seiten der LTV gebe es keine Bedenken gegen diese Bäume, antwortete sie auf eine Frage von Stadtrat Holger Metzig von der CDU/Freie Bürger/FDP/U.L.M.-Großfraktion. Die Gefahr, dass diese Bäume bei Hochwasser zu Hindernissen werden, sei überschau- und beherrschbar. Die Parklandschaft soll so angelegt und bepflanzt werden, dass sich der Aufwand für die Pflege und Unterhaltung gering halten lässt, erklärte die Landschaftsarchitektin auf eine weitere Frage von Holger Metzig.
Enger Zeit- und Kostenrahmen
Den zeitlichen Rahmen für die Umsetzung dieser Pläne setzen die Fördermittel, die aus dem EU-Topf zur regionalen Entwicklung Efre fließen sollen. Wegen des Endes der aktuellen Förderperiode müssen Vorhaben bis zum Ende des nächsten Jahres abgerechnet sein.
Mit der Aussicht auf eine 80-prozentige Förderung stehen etwa 400.000 Euro für den Bürgerpark Triebischtal zur Verfügung. Das ist allerdings nur ein Drittel des geschätzten Aufwandes, der notwendig gewesen wäre, um den Siegerentwurf eines Wettbewerbs um den renommierten Berliner Peter-Joseph-Lenné Preis umzusetzen. Im Rahmen dieser Ausschreibung hatten Architekten und Studenten vor vier Jahren Ideen zur Gestaltung des ehemaligen Kohlelagerplatzes eingereicht.
Die Ideen seien aber aufgegriffen worden, erklärte Landschaftsplanerin Marion Brod-Kilian – und verweist darauf, dass das Areal so angelegt wird, dass darin Spazieren, Joggen und Auslauf für Hunde ebenso möglich ist, wie das Ausspannen auf Sitzelementen, deren Gestaltung übrigens mit Porzellanelementen versehen sein könnte.
Das Gelände soll natürlich auch Möglichkeiten zum Spielen bieten – allerdings lasse der Kostenrahmen das Aufstellen von Spielgeräten zunächst nicht zu, antwortete die Architektin auf eine Frage von Frank Buchholz, der als sachkundiger Bürger für die BI/SPD-Fraktion dem Bauausschuss angehört. Die Wiesen böten aber Möglichkeiten und ausreichend Platz, dort künftig noch einige Spielgeräte aufzustellen.
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