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Eine Erinnerung an die dreijährige, ermordete Erika Köhler

Erika Köhler wurde von Nationalsozialisten wegen ihrer körperlichen Beeinträchtigung getötet. An das Mädchen aus Nossen wird nun mit einem Gedenkstein erinnert.

Von Uta Büttner
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Was ist mit Erika während der NS-Zeit passiert? Die Gymnasiastinnen Lioba Isensee (v.l.), Lena Fechtner, Nele Preiß, Emelina Wiedermann, Lena Villak, Josefin Much und Bug Höpfner und Christopher Mäbert vom Erich-Zeigner-Haus haben recherchiert.
Was ist mit Erika während der NS-Zeit passiert? Die Gymnasiastinnen Lioba Isensee (v.l.), Lena Fechtner, Nele Preiß, Emelina Wiedermann, Lena Villak, Josefin Much und Bug Höpfner und Christopher Mäbert vom Erich-Zeigner-Haus haben recherchiert. © Uta Büttner

Nossen. Erika war gerade einmal drei Jahre alt und musste – nein, sollte sterben. Der Grund: Das Mädchen war wegen einer Frühgeburt körperlich beeinträchtigt und litt an epileptischen Anfällen. Dies war ihr Todesurteil. Erika war eines von mindestens 5.000 Kindern, die im Nationalsozialismus der sogenannten Kindereuthanasie zum Opfer fielen.

Wahrscheinlich wusste so gut wie niemand in der Muldestadt bisher von dem Schicksal des kleinen Mädchens, das in der Dresdner Straße 41 in Nossen, unweit des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, gewohnt hat. Seit Dienstag erinnert nun ein Stolperstein an Erika. Der zehn mal zehn Zentimeter große Gedenkstein, versehen mit einer Gravur in einer messingfarbenen Platte und eingelassen im Fußweg an ihrer einstigen Wohnadresse, lässt Erika Köhler als Opfer des NS-Regimes nicht vergessen.

Insgesamt wurden bereits mehr als 100.000 Stolpersteine in 31 Ländern verlegt. In Nossen ist es der erste. „Was bedeutet für mich dieser Stolperstein?“, fragte Schulleiter Bert Xylander im Rahmen der Verlegung des Stolpersteins. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, sagte Xylander und verwies damit auf die hohe Bedeutung dieses Satzes, der im Artikel eins im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland steht. Für ihn sei der Gedenkstein die Erinnerung an Erika Köhler, die ein Mensch war und ein Recht auf ein Leben hatte und auch Erinnerung an die schrecklichste und dunkelste Zeit in der Geschichte.

Bürgermeister Christian Bartusch (SPD) sagte unter anderem, dass diese Form des Gedenkens wichtig sei, um die Dimension der Gräueltaten zu zeigen. „Das Einzige, was wir heute noch tun können, ist den Menschen die Würde zurückzugeben.“ Er verwies darauf, wie wichtig die Erinnerung an die Verbrechen sei, zumal es kaum noch Zeitzeugen gebe.

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