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„Es entwickelt sich“

Das Weinfest oder Weinwochenende in Meißen trotzt allen Widrigkeiten.

Von Peter Anderson
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Katja und Juliane servieren und probieren den Wein im Weindorf Spaar. Dieses befand sich an der alten Rollschuhbahn, ehemals Umlaufts Weinstuben.
Katja und Juliane servieren und probieren den Wein im Weindorf Spaar. Dieses befand sich an der alten Rollschuhbahn, ehemals Umlaufts Weinstuben. © Claudia Hübschmann

Meißen. Der Meißner Stadtrat und Unternehmer Ingolf Brumm (Die Linke) ist am Sonntagnachmittag voller Vorfreude. Der Winzerchor wird gleich auftreten.

Brumm sitzt mit Freunden an der alten Rollschuhbahn oberhalb der Dresdner Straße und genießt seinen Schoppen. Der Regen vom Sonnabend hat das Gelände ordentlich gewässert. Die alte Rollschuhbahn glänzt wie ein Spiegel. „Den gestrigen Tag müssen wir einfach abhaken“, sagt Brumm. Am Freitagabend und Sonntag habe er jedoch etliche Meißner getroffen, die mit dem jetzt wieder belebten Gelände viele positive Erinnerungen verbinden. „Es entwickelt sich“, sagt Brumm.

Winzerin Anja Fritz und ihre Kollegen aus dem Spaargebirge sowie die Mitstreiter von den Bürgern für Meißen hatten in den Tagen vor dem jetzt als Weinwochenende deklarierten Weinfest das Gelände mühsam freigelegt. Sie knüpfe damit an eine Tradition aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an. Damals fand in Spaar das Weinfest in unmittelbarer Nähe der Weingüter statt.

 Erst in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts verlagerte es sich auf linkselbische Seite. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich daraus für die Gastronomen in der Altstadt eine lohnende Einnahmequelle. Die Corona-Pandemie hat jetzt für eine Rückbesinnung gesorgt.

Blick in das Weindorf Spaar.
Blick in das Weindorf Spaar. © Claudia Hübschmann

Meißens Wirtschaftsförderer Martin Schuster könnte sich vorstellen, dieses Format zusätzlich zum Volksfest am letzten Septemberwochenende als eigenständiges Format zu etablieren. „Der Freitagabend lief richtig gut“, sagt der Rathausmitarbeiter. 

Leider habe das Wetter am Sonnabend dann nicht mitgespielt. Dies sei vor allem für die Winzer sehr bedauerlich, die einen sehr großen Aufwand betrieben hätten, sagt Schuster. Der Sonntag habe dafür ein bisschen entschädigt.

Gewerbevereinschef Uwe Reichel teilt die Ansicht Schusters. Auch er war von Freitag bis Sonntag in der Stadt unterwegs. „Ich habe Kennzeichen aus Bischofswerda, aber selbst aus Rostock gesehen“, sagt Reichel. 

Die Veranstaltung sei eine gelungene Gratwanderung gewesen, so der Vereinsvorsitzende. Die Stadt sollte angesichts der Corona-Pandemie nicht zu voll sein. Gleichzeitig aber auch nicht zu leer. Am Sonntagabend könnte es möglicherweise eine Überraschung geben. Jedoch auch dazu solle nicht zu viel verraten werden.

Retroskop spielten am ersten Abend des Weinwochenendes in Rothes Gut.
Retroskop spielten am ersten Abend des Weinwochenendes in Rothes Gut. © Claudia Hübschmann

Das Weinwochenende könnte bei günstigem Gelingen eine Generalprobe für die Meißner Weihnacht gewesen sein.

Nach reiflicher Überlegung und Rücksprachen mit den Verantwortlichen haben die Stadtverwaltung und der Gewerbeverein Meißen entschieden, die Meißner Weihnacht 2020 in neuem Gewand stattfinden zu lassen. Voraussetzung hierfür ist, dass die jeweils aktuell geltende Schutzverordnung, Weihnachtsmärkte nicht grundsätzlich verbietet. Dies teilten die beiden Partner vergangene Woche mit.

Im Rahmen der Weihnachtsmarkt-AG erarbeiten Gewerbeverein, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung eigenen Angaben zufolge ein Konzept, welches die Meißner Weihnacht unter den aktuellen Bedingungen möglich macht.

„Aufgrund der zahlreichen Zugänge der Altstadt, aber auch wegen der hier ansässigen Händler und Gastronomen ist eine Einlassbeschränkung nicht möglich“, sagt Stadtmarketing-Chef Christian Friedel. „Wir haben uns deshalb entschieden, den Markt über die ganze Altstadt zu verteilen, um große Menschenansammlungen zu vermeiden.“ 

Vorweihnachtliche Stimmung erwartet die Besucher dieses Jahr aus diesem Grund nicht nur zwischen Markt, Kleinmarkt und Heinrichsplatz, sondern auch im Hof der Roten Schule, am Theaterplatz, am Rossmarkt, auf dem Platz vor dem Café Zieger, am Domplatz und im Bereich um das Tuchmachertor.

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