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Grüne zeigen Bürgermeister von Klipphausen an

Einwohner von Batzdorf wehren sich gegen Neubauten und kämpfen für den Erhalt von Denkmalsubstanz. Die Grünen erhoffen sich Hilfe von der Behörde.

Von Uta Büttner
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Arne Mai und Stefan Maass vom Verein Schloss Batzdorf sowie Gemeinderat Manfried Eisbein kämpfen für den Erhalt der einsturzgefährdeten, denkmalgeschützten Mauer in Batzdorf.
Arne Mai und Stefan Maass vom Verein Schloss Batzdorf sowie Gemeinderat Manfried Eisbein kämpfen für den Erhalt der einsturzgefährdeten, denkmalgeschützten Mauer in Batzdorf. © Claudia Hübschmann

Klipphausen. Auf der Fahrt Richtung Schloss Batzdorf ist auf der linken Seite eine grüne Wiese zu sehen, umgeben von einer bereits teils stark eingefallenen Natursteinmauer. Sie steht unter Denkmalschutz. Die Mitglieder des Vereins Schloss Batzdorf wünschen sich seit vielen Jahren eine Sanierung der Mauer. Einer von ihnen, Arne Mai, blättert in alten Unterlagen, zeigt ein Foto und sagt: „Das ist eine ganz alte Umfriedungsmauer von Obstwiesen.“ Sie ziehe sich bis in das Rehbocktal und führe dann wieder zum Schloss. „Es ist ganz selten, dass es noch so eine Mauer gibt.“

Doch nicht nur wegen ihrer Geschichte kämpft der Verein um den Erhalt der Mauer. "Batzdorfer fürchten, wenn sie ganz eingefallen ist und eventuell damit eines Tages ganz verschwinden würde, dann könnte auch der Schutzstatus des Areals weg sein“, sagt Grünen-Gemeinderat Manfried Eisbein, und der Weg zum Bau von Häusern sei möglicherweise frei. „Wir sind in den vielen Jahren sehr hellhörig und dünnhäutig geworden, weil teilweise Ortsbilder durch Neubauten schon erheblich gestört wurden.“ Auf Nachfrage der Grünen ist seitens der Gemeinde eine Sanierung der Mauer derzeit nicht geplant. Arne Mai verstehe, dass die Gelder im Moment fehlen. "Aber seit 600 Jahren gibt es diese Mauer, und sie muss bestehen bleiben“, sagt er. Er wünsche sich, dass sich die Gemeinde dazu bekenne.

Das von der Mauer eingegrenzte Grundstück gehört zum Teil der Gemeinde, teils ist es in privater Hand. Der Vorschlag des Ortschaftsrates Scharfenberg, auf der kommunalen Fläche einen Buswendeplatz und ein paar Parkplätze zu schaffen – und bei dieser Gelegenheit gleich die Mauer zu sanieren – wurde nicht umgesetzt. Parkplätze fehlen aber im Ort, zum Beispiel wenn Gäste zu den Pfingst- und Barockfestspielen kommen. „Derzeit haben wir Glück, dass die Eigentümer das Parken auf dem Grünstreifen dulden“, sagt der Vereinsvorsitzende von Schloss Batzdorf, Stefan Maass. Eisbein ist verärgert über die unterschiedlichen Begründungen, weshalb der Buswendeplatz an dieser Stelle nicht gebaut wurde. Zudem sei der Ort, wo jetzt gebaut werde – am Ortseingang – ungeeignet, weil es eine Feuchtwiese sei.

Batzdorfer fürchten, dass weitere Grün- und Ackerflächen verschwinden

Verhindert werden könne der Bau an dieser Stelle nun nicht mehr, alles wurde bereits so beschlossen. Dennoch gibt Eisbein nicht auf. Immer wieder bemängelt er, die Gemeindeverwaltung würde Fragen nicht beantworten und untätig bleiben. So zum Beispiel bezüglich unrechtmäßig gefällter Bäume auf einem Grundstück in Batzdorf. „Eine Genehmigung hätte eingeholt werden müssen", sagt er. Das seien nur Beispiele von vielen Ereignissen. Deshalb hat die Grünen-Fraktion Bürgermeister Mirko Knöfel (parteilos) und die Gemeindeverwaltung Ende April beim Landratsamt Meißen angezeigt – wegen Nichtbearbeitung von Anfragen der Grünen. Zudem haben die Grünen den Verdacht auf Strafvereitelung, heißt es in dem Schreiben an das Rechts- und Kommunalamt. Viel zu sehr würde immer wieder auf Ackerland oder der grünen Wiese gebaut. „Ich erhoffe mir von der Anzeige, dass die Gemeinde in Zukunft sorgfältiger prüft und auf Standorte ausweicht, die schon in Planung waren“, so Manfried Eisbein. „Wir müssen mit unseren Ressourcen an Acker- und Grünflächen äußerst sorgsam umgehen“, ergänzt Arne Mai.

Auf dieser grünen Wiese wird gegen den Willen des Ortschaftsrates Scharfenberg demnächst gebaut.
Auf dieser grünen Wiese wird gegen den Willen des Ortschaftsrates Scharfenberg demnächst gebaut. © Claudia Hübschmann

Deshalb hatte sich der Ortschaftsrat Scharfenberg auch einstimmig gegen den Bau neuer Häuser in Batzdorf ausgesprochen. Doch im Gemeinderat wurde dies nicht berücksichtigt. So wird aktuell wieder auf einer Wiese gebaut. „Wir sehen darin das Problem, dass andere die Chance wittern könnten, auch noch in Batzdorf zu bauen“, sagt Mai. Doch diesen Ängsten könnte die Gemeinde begegnen, indem sie genaue Vorgaben macht, wo und wie gebaut werden darf.

Mit einem Bebauungsplan einschließlich Gestaltungsregeln für Neubauten wäre das möglich, sagen die drei Männer. „Ich kann die Leute ja auch verstehen, wenn sie bauen oder Grundstücke verkaufen wollen. Wenn sich dann einzelne Personen dagegen aussprechen, wird man schnell zum Spielverderber. Deshalb muss die Gemeinde Regeln festlegen, damit es nicht zu einer persönlichen Auseinandersetzung wird. Das ist für den Frieden in der Gemeinde wichtig“, sagt Maass. Für die Wiese mit der Natursteinmauer könnten sich er und Mai eine Streuobstwiese vorstellen. „Vielleicht noch mit ein paar weidenden Schafen darauf. Das wäre schön“, sagt Mai.