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Heimatschützer schenken Bürgermeister einen Klima-Kurs

Ein Gemeinderat hat dem Klipphausener Bürgermeister einen Gutschein für einen Fortbildungskurs an der Volkshochschule in Sachen Klimaschutz überreicht.

Von Uta Büttner
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Manfried Eisbein setzt sich seit Jahrzehnten für den Umweltschutz in der Gemeinde ein.
Manfried Eisbein setzt sich seit Jahrzehnten für den Umweltschutz in der Gemeinde ein. © Claudia Hübschmann (Archiv)

Klipphausen. Der Verein „Lebensraum Scharfenberg“ und die Dorferhaltungsinitiative „Unser schönes Taubenheim“ sind seit Jahren unzufrieden mit der Heimatpflege in der Gemeinde Klipphausen. „Die Vernachlässigung ist inzwischen unübersehbar“, sagt Grünen-Gemeinderat Manfried Eisbein.

Als Beispiele nennt er die für 2022 ursprünglich zugesicherte Restaurierung des Hydraulischen Widders – eine wassergetriebene, intermittierend arbeitende Pumpe – in Weistropp, die Sanierung beziehungsweise Pflege des Kastanienhains in Miltitz, die Überarbeitung der Museumsausstattung Bergbau- und Heimatmuseum Scharfenberg. Und diese Liste ließe sich fortsetzen, sagt Eisbein. „Hier blieb die Gemeindeverwaltung trotz Mahnung untätig. Zukünftig soll in diesem Bereich dauerhaft auf die Hälfte gekürzt werden“, kritisierte er im Zusammenhang mit dem Haushaltsentwurf.

„Zunehmende Sorge bereitet uns, die sich auch im aktuellen Haushaltsentwurf widerspiegelnde Unterrepräsentation zukunftsweisender kommunaler Handlungsoptionen im Umgang mit den Folgen des Klimawandels und dem Schutz unserer Lebensräume“, erklärte Andreas Hahn von der Dorferhaltungsinitiative. Um dieser Sorge Nachdruck zu verleihen, haben der Verein und die Dorferhaltungsinitiative die Beratungen zum Haushaltsentwurf zum Anlass genommen, um in der März-Gemeinderatssitzung Bürgermeister Mirko Knöfel (parteilos) einen Gutschein im Wert von 20 Euro für die Kurs-Teilnahme an der Volkshochschule Dresden mit dem Titel „klima.fit – Klimawandel vor der Haustür! Was kann ich tun?“ zu überreichen.

Viele offene Umwelt-Baustellen

In den sechs Kursabenden, von denen zwei online erfolgen, geht es unter anderem um die Einführung in die Grundlagen des Klimawandels und die kommunale Herausforderung. Zudem werden Ursachen des Klimawandels benannt und erklärt, wie Klimaschutz auf kommunaler Ebene erfolgen kann. Das Projekt wurde in Kooperation von WWF-Deutschland, dem Helmholz-Forschungsverbund REKLIM, ifpro und fesa e. V. sowie den regionalen Volkshochschulen und Kommunen umgesetzt.

Der Verein und die Dorfinitiative hoffe mit dieser Schenkungsaktion, die Sensibilität für Umweltmaßnahmen seitens der Gemeinde zu erhöhen. „Es gibt viele offene Umwelt-Baustellen, nicht zuletzt in Verbindung mit dem Haushalt“, kritisiert Eisbein. Er beklagt, dass mit der Erschließung neuer Gewerbegebiete wieder Ackerfläche verschwindet. Zudem bemängelt er, dass die Bebauungspläne dafür keinerlei Maßnahmen zur alternativen Energiegewinnung vorsehe.

Die Kommune gehe dabei nicht mit eigenen guten Beispielen voran. „Die ungepflegten Bäume an den Straßenrändern haben wir wiederholt angesprochen. Wir hingegen haben uns als Verein, um unsere selbst gepflanzten Bäume nach Kräften gekümmert“, sagt Eisbein. Zudem seien Projekte gegen die Auswirkungen des Klimawandels erarbeitet worden, „die in der Gemeindeamtsschublade seit drei Jahren verschimmeln“, so der Vorwurf an die Verwaltung.

Beim Überreichen des Gutscheines an den Bürgermeister informierte Eisbein, der Gutschein sei auch übertragbar an einen Mitarbeiter. Sollte es weitere Interessenten aus der Gemeindeverwaltung geben, „übernehmen wir auch für diese gern die Kosten.“ Abschließend betonte er, dass die Kursteilnahme als Fortbildung anerkannt werde. „Wir bitten davon rege Gebrauch zu machen.“

Mit offensichtlichem Unverständnis über die Aktion nahm Bürgermeister Knöfel den Gutschein mit einem „Danke“ entgegen. Weiter wollte er sich zu dem Geschenk zunächst nicht äußern, verwies aber dann doch kurz auf die vielen Maßnahmen in der Vergangenheit, die von der Gemeinde in Sachen Umwelt vorgenommen worden seien.