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Freibad Meißen: Der Stein kommt ins Rollen

Zum Politischen Aschermittwoch in Meißen wurde ein Freibad-Stein versteigert. Das macht Lust auf mehr. An den Klinkern mangelt es wahrlich nicht.

Von Andre Schramm
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Vorn im Foto sind die Klinker-Steine zu sehen. Sie sollen verkauft werden – zugunsten des neuen Freibades. Die Modalitäten werden gerade geklärt.
Vorn im Foto sind die Klinker-Steine zu sehen. Sie sollen verkauft werden – zugunsten des neuen Freibades. Die Modalitäten werden gerade geklärt. © Claudia Hübschmann

Meißen. "Die Verwaltung kommt vor lauter Kaffee trinken nie zum Arbeiten. Sie schafft es nicht, Stadtratsbeschlüsse umzusetzen, und hängt total hinterher mit dem Freibad. Die Bürger fragen schon, ob das Freibad längst wieder ins Wasser gefallen ist?" Hier geht jemand ganz schön hart mit der Stadtverwaltung ins Gericht. Und nein, es handelt sich nicht um einen Facebook-Kommentar.

Interessanterweise stammen diese Worte aus dem Mund einer Frau, die selbst in der Verwaltung arbeitet. Inga Skambraks, Leiterin des Amtes für Stadtplanung und -entwicklung, hatte das gesagt, vergangene Woche zum Politischen Aschermittwoch. Sie vertrat Oberbürgermeister und Bürgermeister, und hatte "eine kleine Überraschung aus eben jener Verwaltung mitgebracht".

"Diejenigen, die uns immer so vorantreiben – die Stadträte und die Vertreter des Freibadvereins – möchte ich nun herausfordern", sagte sie. Dabei präsentierte sie den ersten Stein, den man aus dem Schwimmbecken des ehemaligen Freibads geborgen hatte, und bot ihn zur Versteigerung an.

Positiv überrascht

Die Aktion, so erklärte sie später, sei ihr spontan in den Sinn gekommen. "Es muss ja mal losgehen", so Skambraks an dem Abend. 30 Euro, 50 Euro, 75 Euro – die erste Bieterrunde nahm gleich ordentlich Fahrt auf. Am Ende ging der Stein für 300 Euro weg, inklusive einer individuellen Gravur.

"Das hat mich völlig überrascht – im positiven Sinne", sagte Simone Teske, Chefin des Meißner Freibad 09 e. V, ein paar Tage später gegenüber der SZ. "Von der Aktion der Stadtverwaltung wussten wir vorher nichts", so Teske weiter. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht. "Vor allem in der AG Freibad wurde immer wieder über das Thema Steine diskutiert", so Teske weiter.

In diesem Zusammenhang hatte es unter anderem auch die Anregung gegeben, eine Art Gedächtnisweg im neuen Freibad damit zu pflastern. Startblockpatenschaften und andere Vorschläge standen ebenfalls im Raum. Jedenfalls ist der Stein nun ins Rollen gekommen. Fragen tauchten auf: Geht die Aktion weiter? Wenn ja, wie?

"Ja, es wird weitergehen", erklärte Simone Teske. Um die Details zu klären, ist ein Gespräch mit der Stadtverwaltung anberaumt. "Geplant ist, dass die Steine gekauft werden können. Für welchen Preis, und ob mit oder ohne Gravur, ist noch nicht raus", sagte die Vereins-Chefin. Ziel sei es aber, zeitnah die Meißner über den Fortgang der Aktion zu informieren. Möglicherweise könnte es auch einen Aktionstag geben, an dem sich jeder seinen eigenen Freibadstein ausbauen darf.

Voraussichtlich kein Badfest 2024

Dass das schon passiert, und zwar heimlich, still und leise, findet Teske ärgerlich. "Wir wissen, dass es Leute gibt, die sich ihre Privat-Terrasse mit Klinkern aus dem ehemaligen Schwimmbecken verschönert haben", sagte die Vereins-Chefin. Wie viele Freibad-Klinker noch übrig sind, kann sie nicht genau sagen. "Auf jeden Fall reichlich", so die Freibad-Vereins-Chefin weiter. Im Raum stehen Zahlen, wie 20.000 bis 25.000 Stück. Möglicherweise sind es auch mehr. Insgesamt sind aktuell 1,5 Millionen Euro für das neue Freibad in Bohnitzsch eingeplant. Reichen wird dieses Geld voraussichtlich nicht.

Ein Badfest wird es dieses Jahr voraussichtlich nicht geben. "Meißens Terminkalender ist randvoll. Wir wollen keine Konkurrenzveranstaltung aufmachen. Ohnehin fand das Badfest in den letzten Jahren nur im unregelmäßigen Rhythmus statt", so Teske. In Sachen Freibad kam die letzten Wochen Bewegung. Zuletzt wurde mit einem Aufstellungsbeschluss das Verfahren zum Neubau eines Freibades eröffnet. Das Anbaden soll spätestens 2029 stattfinden, wenn die Stadt ihr 1.100. Jubiläum feiert. Freibad-Stein-Interessenten können sich ans Amt für Stadtplanung- und -entwicklung wenden.

Kontakt: [email protected]

Telefon: 03521 467181