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Fridays for Future: Jetzt auch in Meißen

Lieber spät als nie: In Meißen gibt es nun eine Ortsgruppe der Bewegung "Fridays for Future". Erster großer Auftritt ist am 31. Mai auf dem Markt.

Von Andre Schramm
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Collin René Köhler von der "Fridays for Future"- Ortsgruppe Meißen zeigt einen Flyer für die Demo am Freitag.
Collin René Köhler von der "Fridays for Future"- Ortsgruppe Meißen zeigt einen Flyer für die Demo am Freitag. © Claudia Hübschmann

Meißen. Einen kleinen Auftritt hatte "Fridays for Future" schon, und zwar am vergangenen Freitag, am Rande des Wahlforums "Polytalk" im Akti. Dort saß Collin René Köhler an einem Tisch und informierte über die neue Gruppe. "Die Resonanz war gut. Einige junge Leute kamen vorbei und nahmen Flyer mit", sagt er ein paar Tage später. Wie die Ortsgruppe entstanden ist, erzählt er auch. "Die Initiative ging vom Landesgymnasium St. Afra aus. Schon im vergangenen Herbst kam von dort eine Mail zur Gründung der Ortsgruppe", so der 16-Jährige. Anfang dieses Jahres wurde er zum Schülersprecher des Franziskaneums gewählt, und nahm sich der Sache an. Es lief zunächst etwas schleppend, Mitschüler dafür zu begeistern.

"Klar hatte man schon früher von Fridays for Future gehört. Allerdings ist die Initiative, jedenfalls gefühlt, in den letzten Jahren etwas eingeschlafen. Wenn man sich in der Bewegung engagieren wollte, musste man zudem nach Dresden fahren", erzählt Collin René Köhler weiter. Im März wurde die Ortsgruppe dann gegründet. Aus den zehn Leuten sind inzwischen 21 geworden. "Wir stehen für alle, die sich für die Umwelt und das Klima engagieren wollen, offen", erzählt der junge Mann weiter. Aufgaben wurden auch schon verteilt. So gibt es u.a. eine Arbeitsgruppe für Social Media und eine für Finanzen.

Dachorganisation ignoriert Meißner Ortsgruppe

Vor ein paar Tagen hatte er das Projekt dem Schülerrat der Pestalozzi-Oberschule vorgestellt. "Dort gab es schon erste konkrete Projektideen, darunter Baumpflanzungen", sagt Collin Rene Köhler. Das kommt der Initiative entgegen. "Einfach nur treffen, um gemeinsam auf eine Demo zu fahren, ist uns ehrlich gesagt zu wenig", so der Zehntklässler weiter.

Es gehe vielmehr darum, zu informieren, Initiativen bekannter zu machen, konkrete Projekte zu entwickeln und den Diskurs zu Umwelt- und Klimathemen in Meißen zu führen, auch auf politischer Ebene, wie er sagt. Bestimmte Projekte hat die Ortsgruppe allerdings noch nicht in der Pipeline. "Wir stehen wirklich noch ganz am Anfang, haben aber immerhin schon ein Instagram-Profil", erklärt der junge Mann. Die Triebischtalschule möchte er ebenfalls mit ins Boot holen, sofern Interesse besteht. Auch im Jugendstadtrat ist ein Auftritt vorgesehen.

Etwas enttäuscht ist man in der Ortsgruppe von der Dachorganisation von Fridays for Future. "Wir hatten sie vor zwei Monaten informiert, dass es uns gibt. Außer einer automatisierten Antwortmail kam nichts. Auch auf Nachfrage – nix", ärgert sich Collin René Köhler. Die Meißner Ortsgruppe stellt auch vier Bundesdelegierte, die perspektivisch zu Treffen auf nationaler Ebene fahren. Collin ist einer davon.

Als Fridays for Future vor ein paar Jahren die Schlagzeilen beherrschte, gab es viel Kritik, weil die Schüler während der Schulzeit auf Demos rannten. "Ich bin kein Freund davon und habe als Schülersprecher vom Franzi auch einen Überblick, wann der Unterricht endet. Ich weiß aber, dass es in unserer Gruppe auch andere Meinungen dazu gibt", sagt er diplomatisch.

Am kommenden Freitag beteiligt sich die Meißner Ortsgruppe am "Klimastreik zur Europawahl". Wie es von Fridays for Future Deutschland hieß, möchte man einen "anti-ökologischen Rechtsruck" auf EU-Ebene verhindern. Geplant sind Redebeiträge. Möglicherweise wird auch eine Schulband aufspielen. 14 Uhr geht's los auf dem Meißner Markt. Es ist allerdings nicht die erste Veranstaltung in der Stadt, die im Zusammenhang mit der Fridays for Future-Bewegung steht.

Kontakt: [email protected]