Meißen
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Musikschule: Traurig, dass die Politik keine Lösung findet

Nur dank Ehrenamtlicher können Käbschütztaler Kinder vergünstigt die Kreismusikschule besuchen. Ein Vorstandsmitglied schlägt jetzt Alarm.

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Ein Verein bringt den Beitrag der Gemeinde Käbschütztal für die Mitgliedschaft in der Kreismusikschule auf. Damit könnte es nun bald vorbei sein.
Ein Verein bringt den Beitrag der Gemeinde Käbschütztal für die Mitgliedschaft in der Kreismusikschule auf. Damit könnte es nun bald vorbei sein. © Symbolfoto: Claudia Hübschmann (SZ-Archiv)

Käbschütztal. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis, dass sich 2016 in Käbschütztal ein Förderverein gründen musste, damit der Mitgliedsbeitrag der Gemeinde an die Kreismusikschule bezahlt werden konnte. Denn Käbschütztal selbst hatte kein Geld für freiwillige Aufgaben, wollte aus dem Musikschulverein austreten. Durch die Vereinsgründung wurde dies verhindert, das Geld durch Mitgliedsbeiträge der 50 Mitglieder im Förderverein zum Großteil aufgebracht. Außerdem veranstaltete der Verein regelmäßig Frühlingsfeste, deren Erlös aus dem Backen und Verkauf von Kuchen, durch kulturelle Beiträge von der Musikschule, den Posaunenchören der Kirchgemeinden, der Feuerwehr und der Ganztagsschule sowie den Kindergärten dem Verein zugutekam. Auch Spendenläufe wurden organisiert und durchgeführt.

Auflösung ist realistisches Szenario

Doch dem Verein geht zunehmend die Luft aus. Markus Gültner, einer der zwei Vorstände des „Fördervereins der Musikschule des Landkreises Meißen am Standort Käbschütztal“, hat jetzt mit einem offenen Brief Alarm geschlagen. Die Auflösung des Vereins sei ein realistisches Szenario. "Leider können oder wollen nicht alle Eltern der Musikschulkinder unseren Förderverein unterstützen, nehmen aber gerne die Leistungen der Musikschule an unserem Standort und die geringeren Gebühren in Anspruch. Auch hat sich die aktive Vereinsarbeit in der letzten Zeit auf immer weniger Schultern verteilt – so sind es aktuell im Wesentlichen zwei Vorstandsmitglieder, die den Verein am Laufen halten", so Gültner.

Die derzeitige Vorsitzende Janet Mütze werde bei der nächsten Mitgliederversammlung am 22. Juni nicht mehr zur Vorstandswahl antreten. Nun seien mindestens fünf neue Vorstandsmitglieder gefragt, welche die Vereinsarbeit unter sich aufteilten. "Da ich aber momentan niemanden kenne, der Bereitschaft signalisiert hat, ist das wahrscheinlichste Szenario die Auflösung des Vereins nach der Mitgliederversammlung. Das hätte aus meiner Sicht die Konsequenz, dass es den Musikschulstandort an der Ganztagsschule unserer Gemeinde Käbschütztal nicht mehr geben wird sowie höhere Musikschulbeiträge fällig werden", so der Vorstand.

Seit sechs Jahren sei es ehrenamtlichem Engagement zu verdanken, dass Kinder aus der ländlichen Region Käbschütztal ein Anrecht auf musikalische Bildung hätten. Diesen Zustand finde er sehr bedenklich und traurig. "Ich fordere Sie als politische Handlungsträger hiermit auf, eine Lösung zu finden, die sich nicht auf das Ehrenamt stützt. Es kann aus meiner Sicht nicht sein, dass Bürgerinnen und Bürger in hunderten Stunden ihrer Freizeit versuchen, einen mittleren vierstelligen Euro-Betrag als jährlichen Beitrag für die Musikschule aufzubringen", schreibt er.

Musikalische Bildung absolut notwendig

Er erachte das Angebot für musikalische Bildung als absolut notwendig und essenziell. Besonders wertvoll sei aus seiner Sicht die Integration der Musikschule in das Ganztagsangebot an der Grundschule, wo die Musikschullehrer in Krögis vor Ort sowohl „Jedem Kind ein Instrument“ als auch weiterführenden Instrumentenunterricht lehren. "Ich setze meine Hoffnung in Sie alle, dass Sie eine wie auch immer geartete Lösung finden werden", so Markus Gültner, der sich mit seinem Appell vor allem an Bürgermeister, Gemeinderat, Landrat, Kreistag, die Landtagsabgeordnete sowie den Leiter der Kreismusikschule wendet. (SZ/jm)