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Landkreis Meißen will Straßenbauarbeiten künftig besser koordinieren

Der Freistaat stellt 60 Millionen Euro zusätzlich für den Straßenbau zur Verfügung. Das fordert die Planer, auch bei der Koordination der Projekte.

Von Ines Mallek-Klein
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In Meißen wird derzeit an der Dresdner Straße gebaut. Dieser letzte Abschnitt der S82 soll 2024 beendet sein.
In Meißen wird derzeit an der Dresdner Straße gebaut. Dieser letzte Abschnitt der S82 soll 2024 beendet sein. © Norbert Millauer

Meißen. Zwei Stunden sind vergangen und Holger Wohsmann ist noch lange nicht am Ende. Er leitet die Meißner Niederlassung des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr. Von hier aus werden sämtliche größeren Bauprojekte in den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge koordiniert. Die Liste der Maßnahmen, die in den Vorjahren begonnen und nun fortgesetzt werden sollen, füllt die komplette erste Stunde. Dazu zählt unter anderem die Sanierung der Bundesstraße 6 westlich von Cossebaude auf Höhe von Niederwartha. Die Fotos zeigen eine notdürftige geflickte Straßendecke. Über die werden die Autos in der ersten Jahreshälfte rollen. Dann soll hier gebaut werden, mit halbseitiger Sperrung und Ampelregelung auf Abschnitten, die maximal 200 Meter sind.

Elbabwärts rollen auch im Innenstadtbereich von Meißen auf der B 6 die Bagger. Dort hatte man bereits die Herbstferien genutzt, um die Anbindung der neuen Elbbrücke zu sanieren. Nun soll die Teilstrecke ab Altstadtbrücke folgen. "Die Straße ist zuletzt 2006 saniert und hochwassersicher gemacht worden. Sie ist jetzt einfach wieder dran", sagt Wohsmann mit Verweis auf die Verkehrsbelastung. Er weiß, das Bauprojekt wird nicht ohne Staus auskommen.

Die gibt es derzeit auf der anderen Elbseite von Meißen, wo auf Höhe des Hamburger Hofes das letzte Teilstück der S 82 saniert wird. Neue Leitungen sind bereits in der Erde, nun soll in den kommenden Tagen die alte Fahrbahn abgetragen werden. Es geht in kleinen Teilstücken voran, sodass die Baumaßnahme planmäßig bis 2024 dauern wird.

Das Sperrinfosystem hilft

Schneller geht es zwischen Priestewitz und Großenhain. Dort soll die B 101 einen neuen Radweg bekommen. Die Vorbereitungsarbeiten einschließlich der Suche nach Munition sind abgeschlossen. Läuft alles nach Plan, könne der Radweg noch in diesem Jahr genutzt werden. Und auch der Südabschnitt der B 182 in Strehla erhält eine neue Fahrbahndecke. Sie soll bis zum Spätsommer fertiggestellt sein. Das gehe auch deshalb so schnell, weil man hier unter Vollsperrung arbeiten könne. Das sei, so Wohsmann, mittlerweile die absolute Ausnahme. Komfortabel sind da schon Baustellen wie auf der vierspurigen 169. Dort wird im Herbst der Abschnitt zwischen Röderau und Zeithain erneuert, während die Fahrbahn auf jeweils eine Spur verengt wird. Möglicherweise werde man erst 2024 die Maßnahme abschließen können.

Das ist kein Problem, denn die zusätzlichen Gelder für den Straßenbau können in diesem und im nächsten Jahr abgerechnet werden. Und so sind Holger Wohsmann und seine Kollegen in der komfortablen Situation, dass die Finanzierung der Maßnahmen durchweg gesichert ist. Alle Probleme löst das freilich nicht, denn es ist nicht einfach ein Planungsbüro zu finden und die Baufirmen auf teilweise mehrjährige Kalkulationen festzunageln. Und dann müssen die Maßnahmen auch noch koordiniert werden.

Hilfestellung gibt dabei das Sperrinfosystem Sachsen, kurz Sperrinfosys. Hier werden alle anstehenden Maßnahmen teilweise auch mit mehrjährigem Vorlauf eingetragen und immer weiter konkretisiert. Dabei fällt dann auch auf, wenn auf Routen, die eigentlich als Umleitungsstrecken dienen sollen, selbst Einschränkungen anstehen. Darüber hinaus sei eine Sperrkommission eingerichtet worden. Sie tagt halbjährlich und vereint alle Verkehrsplaner der Kommunen und des Kreises. Künftig werde man den Kreis erweitern, unter anderem um Vertreter des öffentlichen Nahverkehrs und auch der Ver- und Entsorger. "Denn, auch wenn die Straßen gebaut werden, muss weiter der Müll abgeholt und der Busverkehr koordiniert werden", so Wohsmann.

Ziel sei, sich abzustimmen. Gleichzeitig sollen auch andere Baulastträger, wie beispielsweise Wasserversorger oder Telekommunikationsunternehmen frühzeitig mit ins Boot geholt werden. Denn ist der Graben einmal offen, können auch Gas- oder Wasserleitungen erneuert, beziehungsweise Kabel für die Breitbandversorgung mit verlegt werden. Im Landkreis Sächsische-Schweiz-Osterzgebirge nutzt man das System schon seit gut fünf Jahren - mit Erfolg.