Meißen. Lange wusste Siglinde Lässig nicht so recht, was sie mit den Badeanzügen anstellen sollte. Gesammelt hatte sie ihr Vater, die Meißner Sportlegende Rudi Lässig, der bereits 2007 verstarb. "Ehrlich gesagt, war die historische Bademode noch gut in Schuss, und zum Wegwerfen einfach zu schade", erzählt sie. Viele Jahre seien die Teile in einem Koffer im Waschhaus verstaut gewesen.

"Es handelt sich um Badeanzüge für Frauen und Männer sowie Badehauben, die zwischen 80 und 100 Jahren alt sind. Sie zeugen von der Badekultur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts", erzählt Sieglinde Lässig weiter. Inzwischen haben die Retro-Badesachen neue Besitzer. Beim Badfest in Reinsberg (in der Nähe von Nossen) wurden sie an die Rettungsschwimmer übergeben. Neben Siglinde Lässig steuerte auch Edelgard Schlitter einige historische Exponate bei.

"Sie sind natürlich nicht für den aktiven Einsatz gedacht", schmunzelt Lässig. Vielmehr sollen die Badeanzüge bei Veranstaltungen, wie Taufen, Badfesten oder Nachtschwimm-Events zum Einsatz kommen. Siglinde Lässig führte 28 Jahre ein Sportgeschäft in der Kurt-Hein-Straße. 2018 ging sie in den Ruhestand. Dem Sport ist sie bis heute treu geblieben. "Unsere Gruppe trifft sich regelmäßig zum Skifahren und Wandern", sagt sie. Ihr Vater, Rudi Lässig, wurde am 2. Oktober 1917 geboren und hatte in den 1950er Jahren die DRK-Wasserrettung Meißen maßgeblich mit aufgebaut. Vom Fechten übers Turnen bis hin zum Schwimmen - Rudi Lässig war aus sportlicher Sicht ein regelrechter Tausendsassa. Zudem organisierte er viele Jahre lang das Schwimmferienlager im Freibad Bohnitzsch. Als Sportlehrer und Vereins-Chef bei der BSG Einheit war er ebenfalls aktiv.