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Meißen: "Kein Respekt vor der Arbeit anderer"

Nach einem Foto der SZ-Redaktion in der Meißner Ausgabe meldet sich ein Leser. Es geht um den Ort der Aufnahme, genauer noch um dessen Zustand.

Von Andre Schramm
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Der Pylon an der Altstadtbrücke ist mit Graffiti beschmiert.
Der Pylon an der Altstadtbrücke ist mit Graffiti beschmiert. © Daniel Schäfer

Meißen. Zum 77. Jubiläum der Sächsischen Zeitung erschien ein Foto des Redaktionsteams in der SZ-Lokalausgabe. Aufgenommen wurde das Bild auf der Altstadtbrücke am Treppenzugang. Im Hintergrund thront die Albrechtsburg. Was nicht zu sehen war, ist der Pylon, um den der Treppenaufgang läuft. "Um den ist es nicht gut bestellt", findet Steffen Köhler. Er war 2007 Bauleiter für das Ingenieurbauwerk. Inzwischen ist er seit vielen Jahren Ruheständler. "Man geht natürlich hin und wieder an jene Stellen, an denen man gewirkt oder mitgewirkt hat", erzählt er. Was er an dem über zehn Meter hohen Bauwerk entdeckte, gefällt ihm gar nicht: Graffiti-Schmierereien. Und zwar von oben bis unten.

Dieses Foto der Lokalredaktion war für Steffen Köhler der Anlass, mit der Sächsischen Zeitung über den Pylon an der Altstadtbrücke zu sprechen - obwohl dieser gar nicht im Bild ist.
Dieses Foto der Lokalredaktion war für Steffen Köhler der Anlass, mit der Sächsischen Zeitung über den Pylon an der Altstadtbrücke zu sprechen - obwohl dieser gar nicht im Bild ist. © Daniel Schäfer

So wurde im oberen Bereich "Casa", "Antifa" und "ACAB" über die ursprüngliche Gestaltung geschmiert. Zeichen, die an Nazisymbolik erinnern, sind ebenfalls zu sehen. Unten am Parkplatz erfährt man, dass "Anna-Lena ne Schlampe" ist. Teile einer Mobilfunknummer und andere Kürzel wurden ebenfalls auf den Beton gemalt bzw. gesprayt. Der junge Mann, den ursprünglich Künstler Frank Schäfer ganz legal geschaffen hatte, bekam einen Joint und ein paar Tattoos verpasst. "In den letzten Monaten haben die Schmierereien an dieser Stelle extrem zugenommen", findet Köhler.

Steffen Köhler erinnert sich noch daran, welchen Aufwand man zu Bauzeiten betrieben hatte, um Graffiti-Schmierereien vorzubeugen. So blieb der fertige Pylon bis zur Bauabnahme einfoliert. Das schwarze Ungetüm gefiel damals nicht jedem. In den ersten Jahren nach der Fertigstellung besaß die Betonsäule einen Graffitischutz. "Diesen hätte man allerdings nach zwei, spätestens, drei Jahren erneuern müssen", erinnert sich Köhler. Irgendwann nahm das Ausmaß der Verunstaltung überhand. Da man wusste, dass ordentlich gestaltete Wände eine längere Halbwertszeit haben als grauer Beton, entschied man sich genau dafür.

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