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A4: Hier werden Fernfahrer beschenkt

In der Meißener Pfarrei St. Benno wurden Geschenketüten gepackt – für Brummifahrer. Am Sonnabend werden sie verteilt – auf einer Autobahn-Raststätte.

Von Andre Schramm
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Lkw-Rastplatz Dresdner Tor. Das Bild stammt aus dem Jahr 2014. Heute ist hier wesentlich mehr los.
Lkw-Rastplatz Dresdner Tor. Das Bild stammt aus dem Jahr 2014. Heute ist hier wesentlich mehr los. © SAE Sächsische Zeitung

Meißen/Wilsdruff. Die Geschichte beginnt mit einer persönlichen Erfahrung. "Ich wollte eigentlich bloß mein Auto an einer E-Säule laden", erinnert sich Diakon Franz-Georg Lauck von der Römisch-Katholischen Pfarrei Sankt Benno in Meißen. Dazu war er auf die Autobahn-Raststätte Dresdner Tor (Süd) gefahren. Es war schon späten am Abend. "Ich bin kaum auf den Rastplatz draufgekommen", erzählt er weiter. Überall standen Lkws, auch dort, wo sie eigentlich nicht stehen sollten. Irgendwie hat er die Ladesäule dann doch erreicht. Der Abend, vor allem aber die Zustände auf dem Rastplatz, gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Ist das hier immer so? Hatte er bloß einen schlechten Tag erwischt?

In den vergangenen Wochen unzählige Tüten gepackt, u.a. mit nützlichen Dingen, wie Duschgel, Handtüchern, Spülmittel und Spültüchern.
In den vergangenen Wochen unzählige Tüten gepackt, u.a. mit nützlichen Dingen, wie Duschgel, Handtüchern, Spülmittel und Spültüchern. © Rebeka Pieroth
Eine Überraschung für Fernfahrer hat ein Projektteam in der Pfarrei St. Benno vorbereitet.
Eine Überraschung für Fernfahrer hat ein Projektteam in der Pfarrei St. Benno vorbereitet. © Rebeka Pieroth

Lauck begann, sich genauer mit der Situation der Fernfahrer zu beschäftigen. "Und ja, es ist besonders in den Abendstunden immer sehr voll", sagt er. Er hat in Erfahrung gebracht, dass die rund 120 Stellflächen bei Weitem nicht ausreichen, und dass bundesweit Zehntausende Parkplätze für die Fernfahrer fehlen. "Sie sind aber notwendig, um Ruhezeiten einzuhalten", sagt er.

Was kann man tun?

Frank-Georg Lauck erfuhr auch, dass überwiegend Fahrer aus Osteuropa die Lkws steuern, und dass sie ihre Arbeit unter sehr widrigen Bedingungen erledigen – Tausende Kilometer entfernt von der Familie. "Um Geld zu sparen, werden beispielsweise die Sanitäranlagen vor Ort kaum genutzt. Teilweise waschen sich die Fahrer hinter ihrem Laster mit einem Kanister", erzählt er. Auch Lebensmittel und Getränke würden mitgebracht, um den ohnehin magereren Lohn komplett nach Hause zu fahren, schiebt er hinterher. Ihr Verdienst, das hat er auch herausgefunden, belaufe sich auf 600 bis 700 Euro, wenn überhaupt.

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