Weinböhla. Knappe 14.000 Quadratmeter umfasst das ehemalige Gewerbegebiet in Weinböhla. Der derzeitige Eigentümer hat ein Exposé erstellen lassen und bietet das Areal zum Verkauf. Interessenten sollten liquide sein, denn der Besitzer ruft rund 3,7 Millionen Euro auf.
Das Areal ist auch für die Gemeinde von großer Bedeutung, wie Bürgermeister Siegfried Zenker (CDU) erklärt. Und es ist ein Sorgenkind, denn die Zahl der Beschwerden über den ungepflegten Zustand wächst. Von Verwilderung ist die Rede. Das Gelände ist auch für das Ortsbild bedeutsam. In dem Silo, das in tristem grau-braun aufragt, wurde früher Getreide getrocknet. Es steht seit Jahren leer und könnte, so der Eigentümer, umgenutzt werden. Mit angebauten Balkonen und Dachterrassen wäre eine Nutzung im gehobenen Wohnungssegment möglich - vorausgesetzt, auch das Umfeld passt. Es ist laut Bürgermeister, nach dem Kirchturm, das zweithöchste Gebäude seiner Gemeinde.
Das Gelände wurde einst als Gewerbegebiet gewidmet und dabei soll es auch bleiben, erklärt Bürgermeister Zenker. "Eine Umwidmung zu einem Mischgebiet ist nicht geplant, weil dieses aufgrund der oftmals auftretenden Nutzungskonflikte problematisch wäre", so der Gemeindechef. Entsprechend habe sich der Gemeinderat positioniert. Allein er wartet auf potenzielle Investoren. Die lassen seit Jahren auf sich warten.
Der Flächeneigentümer möchte das Areal nicht zwingend abstoßen. Er könne sich auch ein Zusammengehen mit Investoren vorstellen, erklärt er gegenüber saechsische.de. Das Areal direkt an der Meißner Straße würde sich unter anderem eigenen, um vor dem angedachten Hochhaus einen Einkaufsmarkt anzusiedeln. Der wäre dann nicht nur für die Weinböhlaer interessant, sondern vor allem für die Einwohner von Niederau. Sie haben seit der Schließung des Real-Marktes überhaupt keine Einkaufsmöglichkeit mehr in ihrem Ort. Und der Flächeneigentümer gibt zu bedenken, dass es in den kommenden Jahren immer schwerer werde, genügend große Areale für Einkaufsmärkte zu finden.
Allerdings gibt es auch hier schon einen Beschluss des Gemeinderates. Er sei bindend, sagt Bürgermeister Zenker und fasst die Entscheidung mit folgenden Worten zusammen: "Unser gemeindliches Einzelhandelskonzept sieht für diese Kulisse keinen Einkaufsmarkt vor." Allerdings gibt es Optionen. Eine ist eine Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, über den die Gemeinderäte zu gegebener Zeit beraten müssten.
Auf dem Areal in Weinböhla wurde viele Jahre Getreide gesammelt und getrocknet. Die Baywa strukturierte sich um und schloss den Standort am 30. Juni 2017. Ein Jahr später habe man das Gelände verkauft, bestätigt eine Sprecherin auf Nachfrage.