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Vom Kunstunterricht in die Galerie

Ab 28. Februar sind in der Vinothek der Winzergenossenschaft Werke von Schülerinnen und Schülern der Freien Werkschule zu sehen.

Von Andre Schramm
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In der Vinothek der Winzergenossenschaft sind ab 28. Februar Werke aus dem Kunstunterricht der Freien Werkschule zu sehen. Diese Tonskulpturen stammen von der 9. Klasse.
In der Vinothek der Winzergenossenschaft sind ab 28. Februar Werke aus dem Kunstunterricht der Freien Werkschule zu sehen. Diese Tonskulpturen stammen von der 9. Klasse. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die hauseigene Galerie der Vinothek in der WeinErlebnisWelt Meißen lädt demnächst zu einer neuen Ausstellung ein. Gezeigt werden Arbeiten aus dem Kunstunterricht an der Freien Werkschule. Dass die neue Schau kein einheitliches Thema hat, ist Absicht. Sie zeigt, was heute inner- und außerhalb des Kunstunterrichtes alles möglich ist – von der ersten bis zur 13. Klasse. "Es ist ein Potpourri, aber alles andere als beliebig", sagt die Kunstlehrerin Nadja Blottner.

Sie und ihre Kollegen an der Freien Werkschule haben die Exponate ausgesucht. "Es handelt sich hauptsächlich um Werke, die in den letzten drei Jahren entstanden sind", sagt Frau Blottner. Manche Arbeiten seien einfach liegengeblieben und zu schade für den Schrank. Andere Werke wurden wiederum gezielt "einbehalten" – mit dem Einverständnis der Urheber natürlich. Aquarelle, Collagen, Bleistiftzeichnungen, Skulpturen und Hand- und Stabpuppen fanden so den Weg in die engere Wahl und damit in die neue Ausstellung. "Am liebsten hätte man von jedem Schüler und jeder Schülerin etwas gezeigt. Das hätte aber den Rahmen gesprengt", schmunzelt die Kunstlehrerin.

So geben beispielsweise die Aquarelle der Fünftklässer einen ziemlich guten Einblick, wie in der Freien Werkschule gelehrt wird. "Im Deutschunterricht wurden Märchen behandelt. Passend dazu sind im Kunstunterricht Aquarelle zu den einzelnen Geschichten entstanden", erzählt Blottner. Gleich daneben sind Scherenschnitte und Drucke zu sehen. An anderer Stelle steht das Ergebnis eines Architekturprojektes – die Behausung eines Waldgeistes. Spätestens bei den Porträts aus dem Zeichenkurs von Michael Klarfeld (13. Klasse) ist der Betrachter nur noch baff. Die Zeichnungen könnten locker aus einer Bewerbungsmappe für die Kunsthochschule stammen. Manch Konterfei kommt einem doch sehr bekannt vor.

Nadja Blottner, Kunstlehrerin an der Freien Werkschule, beim Aufbau der neuen Ausstellung in der Vinothek in der WeinErlebnisWelt Meißen.
Nadja Blottner, Kunstlehrerin an der Freien Werkschule, beim Aufbau der neuen Ausstellung in der Vinothek in der WeinErlebnisWelt Meißen. © Claudia Hübschmann

Die Neuntklässler haben hingegen ihre Coronazeit in Ton modelliert und anschließend gebrannt. Ihre Skulpturen zeugen von Einsamkeit, vielleicht sogar Verzweiflung. In den letzten zwei Jahren blieben nicht nur soziale Kontakte, sondern auch der kreative Part deutlich auf der Strecke. Viele fakultative Angebote der Freien Werkschule, wie die Holz- und Wollwerkstatt oder das offene Atelier, konnten coronabedingt nicht stattfinden. "Das war schon komisch. Wir haben dann die digitalen Medien genutzt, um die Kinder eigentlich weg von den Bildschirmen zu bekommen", sagt Blottner, die auch als freischaffende Künstlerin arbeitet. Ob man das wieder aufholen kann? "Ich glaube, das ist verlorene Zeit. Gerade für Kinder sind zwei Jahre eine lange Zeit", sagt sie. Zum Schluss gilt es noch für alle Rausgewachsenen eine dringliche Frage zu klären: Wie benotet man eigentlich Kunst?

Nadja Blottner: "Ich finde, dass der Weg zum Kunstwerk viel wichtiger ist als das Ergebnis. Durch den Entstehungsprozess bleibt immer etwas hängen. Die Einordnung nach schön oder hässlich ist subjektiv. Auch Talent kann man meiner Ansicht nach nicht benoten. Es ist also gar keine leichte Frage. Ein Anhaltspunkt ist, wie viel Energie und Engagement man in das Kunstwerk gesteckt hat. Das kann man honorieren. Und mal ehrlich: Wirklich schlechte Noten bekommt bei uns niemand." Bei diesen Arbeiten – kein Wunder.

Geöffnet: Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 16 Uhr.