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Michael Wolffsohn

Gegensätzlicher könnten die Aussagen kaum sein: „Als eines der Mittel im Kampf gegen den Terrorismus halte ich Folter oder die Androhung von Folter für legitim“, sagte Michael Wolffsohn vorige Woche im Fernsehen.

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Gegensätzlicher könnten die Aussagen kaum sein: „Als eines der Mittel im Kampf gegen den Terrorismus halte ich Folter oder die Androhung von Folter für legitim“, sagte Michael Wolffsohn vorige Woche im Fernsehen. Folter sei „illegal, illegal, illegal – das muss auch so bleiben“, betont er nun in einem Interview.

Nach dem Aufschrei der Empörung, den seine erste Aussage ausgelöst hatte, scheint der Professor der Münchner Bundeswehr-Universität gemerkt zu haben, dass er sich verrannt hat. Der international anerkannte Historiker, der sich selbst als „deutsch-jüdischen Patrioten“ bezeichnet, muss nun disziplinarische Maßnahmen fürchten. Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) bestellte ihn zu einem Gespräch ein.

Wolffsohn ist das Kind deutsch-jüdischer Emigranten. Die Familie des am 17. Mai 1947 in Tel Aviv geborenen Kaufmann-Sohns war 1954 nach Deutschland zurückgekehrt.

Über seine Tätigkeit an der kleinen Bundeswehr-Universität in München sorgte Wolffsohn schon bald mit seinen Büchern zur deutsch-jüdischen Geschichte für Aufsehen. Er wehrt sich vor allem gegen eine Vererbung der Schuld der Deutschen auf nachfolgende Generationen. Besonders mit dem mittlerweile verstorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden, Ignaz Bubis, legte sich der Historiker an. Bubis verpasste Wolffsohn den wenig schmeichelhaften Namen als „Vorzeigejuden der deutschen Rechtsradikalen“. Die anhaltende Auseinandersetzung zwischen Bubis und Wolffsohn führten dazu, dass die jüdische Gemeinde Wolffsohn bis heute kritisch beäugt. (AFP)