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Militärtransporter in Großenhain

Die Landesregierung bestätigt erstmals Trainingsflüge der Bundeswehr auf dem heute meist zivilgenutzten Flugplatz.

Von Jörg Richter
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Die Flugzeuge des Typs Transall
C-160 gelten trotz ihres Alters als zuverlässige Militärtransporter. Hier bei einer Landung in Malta. Doch auch in Großenhain wurde die Transall schon gesichtet.
Die Flugzeuge des Typs Transall C-160 gelten trotz ihres Alters als zuverlässige Militärtransporter. Hier bei einer Landung in Malta. Doch auch in Großenhain wurde die Transall schon gesichtet. ©  dpa

Großenhain. 25 Jahre nach dem Abzug der russischen Luftstreitkräfte aus Großenhain wird der hiesige Flugplatz noch immer militärisch genutzt. Das bestätigte erstmals öffentlich die sächsische Landesregierung. Im Rahmen einer Kleinen Anfrage wollte der Linken-Landtagsabgeordnete Mirko Schultze wissen, welche Flughäfen bzw. Flugplätze in Sachsen regelmäßig oder temporär von der Luftwaffe der Bundeswehr genutzt werden. Neben den Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle betrifft das auch den Verkehrslandeplatz Großenhain.

Während die beiden sächsischen Großstädte gelegentlich als Zwischenstopp sowohl für die Bundeswehr als auch für andere Armeen im Rahmen von Nato-Vereinbarungen fungieren, wird der ehemalige Militärflugplatz in Großenhain „vereinzelt“ für Trainingsflüge der Bundeswehr angeflogen, heißt es im Antwortschreiben der Landesregierung. Demnach lässt die Luftwaffe hier ihre Piloten das Landen und Starten mit dem Militärtransportflugzeug vom Typ Transall C-160 trainieren. Zwar gab es in den letzten Jahren immer mal wieder Hinweise aus der Bevölkerung, dass Militärflugzeuge auf dem Großenhainer Flugplatz gesichtet wurden, aber keine offizielle Bestätigung von Behördenseite.

Wie vom Flugplatz-Betreiber Wolfgang Bothur zu erfahren war, sei eine Transall der Luftwaffe zuletzt im Sommer zu Übungszwecken in Großenhain gelandet und gestartet, ohne es publik zu machen.

Auf die Frage, ob für die umliegenden Kommunen ein Sicherheitsrisiko besteht, antwortete stellvertretend der sächsische Kultusminister Christian Piwarz: „Der Staatsregierung sind besondere Gefährdungslagen, welche sich aus der militärischen Nutzung sächsischer Flugplätze ergeben, nicht bekannt.“ Insofern seien auch keine entsprechenden Informationen an umliegende Gemeinden oder Vorkehrungen zur Gefahrenabwehr erfolgt.

Transall-Maschinen der Bundeswehr sind oft Hauptattraktion bei regionalen Flugtagen. So auch in Großenhain. Laut Aussage der Veranstalter zählen die Großflugtage Großenhain bundesweit zu den wenigen zivilen Vorführungen, die durch die Luftwaffe unterstützt werden. Das war auch für die Flugtage im vergangenen September geplant. Ein Transporthubschrauber vom Typ „Superpuma“ - Cougar AS 532 sollte ebenfalls in Großenhain präsentiert werden. Doch leider musste die Bundeswehr kurzfristig ihre Teilnahme absagen, weil die Flugmaschinen für Einsätze gebraucht wurden. „Die jeweiligen Geschwader bedauern dies sehr und hoffen auf eine Zustimmung der Bundeswehr, an den Großflugtagen Großenhain 2020 teilnehmen zu dürfen“, hieß es in einer Pressemitteilung. Die Großflugtage Großenhain werden im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführt.

Die Transall C-160 ist ein in den 1960er Jahren vom deutsch-französischen Firmenkonsortium Transporter Allianz entwickeltes taktisches Transportflugzeug, das von den Luftstreitkräften Deutschlands, Frankreichs und der Türkei eingesetzt wird. Von 1965 bis 1985 wurden 214 Flugzeuge dieses Typs gebaut. Seit 2013 wird die Transall nach und nach durch den Airbus A 400 M abgelöst.

Bekannt wurde die Transall unter anderem durch Hilfsflüge, die die Luftwaffe insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren nach Afrika durchführte.