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Millionen fürs Einmaleins

Die Grundschule Kurort Hartha wird ab 2017 saniert. Das fünf Millionen Euro teure Projekt ist eine Herausforderung.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Verena Schulenburg

Kurort Hartha. Es ist ruhig, hier am Tharandter Wald. Doch für den Nachwuchs, der in der Idylle von Kurort Hartha die Schulbank drückt, dürfte bald eine aufregende Zeit beginnen. Das Gebäude, in dem sich die Grundschule „Bernhard Hantzsch“ befindet, wird umfassend saniert. So umfassend, dass einige Kinder während der gesamten Grundschulzeit die Bauarbeiten im Haus beobachten können. Für die nächsten fünf Jahre wird das Denkmal modernisiert. Insgesamt fünf Millionen Euro soll das kosten. Drei Millionen Euro muss die Stadt Tharandt, zu der Kurort Hartha gehört, selbst stemmen. Ein Mammutprojekt für die Forststadt und eine Herausforderung für Lehrer, Schüler und deren Eltern. Die erste Herausforderung haben Architekten und Ingenieure bereits gemeistert: Der Plan für den Umbau steht fest, die Anträge auf Fördermittel haben rechtzeitig das Tharandter Rathaus verlassen. „Wenn wir Anfang des neuen Jahres die Zuwendungsbescheide erhalten, könnten wir in den Sommerferien mit dem Bau starten“, sagt Torsten Kropp, Bauamtsleiter in Tharandt.

Zuerst wird die Turnhalle am Schulhaus energetisch saniert, bekommt zudem eine Schwingbodenheizung. Diese halte nicht nur den Sportübungen stand, sondern sorge auch dafür, dass die Bodenübungen nicht auf kaltem Parkett stattfinden müssen. Wenn die Halle außen und innen auf Vordermann gebracht wurde, soll es auch an den in den 70er-Jahren errichteten Neubau und schließlich an den Altbau der Schule gehen. Abgesehen von der kompletten Neugestaltung der Räume und Flure, sollen Heizung, Brandschutz und auch einige Fenster erneuert werden. Teilweise wurden diese schon während der letzten Baumaßnahme 2008 modernisiert.

Damit nicht genug: Der rund 60 Quadratmeter große Speiseraum, der sich etwa in der Mitte des Gebäudekomplexes befindet, soll künftig nur noch durch eine Schwingtür vom angrenzenden 55 Quadratmeter großen Musikraum getrennt sein. „Das schafft auch mal Platz für größere Veranstaltungen“, erklärt Kropp. Neben den Auflagen des Denkmalschutzes haben die Planer aber auch an einer Lösung getüftelt, Schul- und Hortbetrieb in Zukunft räumlich besser voneinander zu trennen – mit Erfolg. Die Hortkinder werden später nur noch im Altbau betreut. Dort – wo sich aktuell auch der Haupteingang befindet – gehen künftig nur noch die Hortkinder ein und aus. Zum Unterricht klingelt es im Neubau eine Eingangstür weiter links. Außerdem erhält der Verbinder zwischen Alt- und Neubau eine zweite Etage. Das erleichtert in Zukunft vor allem den Rettungsweg. Im Fall eines Brandes müssten Kinder und Lehrer jetzt über eine Außentreppe über den Verbinder laufen, um dann wieder ins Haus, durch das Treppenhaus nach draußen zu gelangen. „Viel zu kompliziert“, sagt Steffen Müller vom zuständigen Bauwerksbüro aus Fördergersdorf. Kürzere Wege gibt es künftig auch zu den Toiletten, dank zusätzlicher Sanitäranlagen. Außerdem wird der Eingang über den Verbinder am Neubau barrierefrei.

Komplett verändern wird sich auch das Außengelände. Der Schulhof soll zentral, von allen Seiten des Gebäudes, erreicht werden können. Auch ein Sitzkreis mit Platz für Aufführungen im Freien ist geplant. Dort, wo jetzt eine alte Garage steht, soll ein Schulgarten mit Hochbeeten angelegt werden, zudem ein Platz für ein grünes Klassenzimmer. Auch einen kleinen Teich und einen Niedrigseilgarten wird es geben.

Trotz der Baumaßnahmen: Kapazitäten für mehr Schüler werden nicht geschaffen. Der Bedarf dazu liege nicht vor, heißt es seitens der Tharandter Stadtverwaltung. Mit aktuell 108 Grundschülern, verteilt auf fünf Klassen, soll der Schulbetrieb auch weiterhin anderthalbzügig laufen. Bevor sich Grundschüler am neuen Schulhaus erfreuen können, wird es aber noch einige Zeit dauern. Die nächsten Jahre findet der Unterricht bei laufendem Baubetrieb statt. Um das zu meistern, müssen während dieser Zeit Klassenzimmer und Horträume doppelt genutzt werden.