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Miniatur-Bautzen kommt in den Bahnhof

Der Altstadtverein von Bautzen möchte, dass das Stadtmodell seinen Platz künftig in der Eingangshalle findet. Dafür wird aber noch Geld gebraucht.

Von Carmen Schumann
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Das Stadtmodell von Bautzen, das Lutz Spieler vom Altstadtverein hier präsentiert, steht momentan noch in einer leerstehenden Wohnung. Es soll künftig im Bahnhof aufgestellt werden.
Das Stadtmodell von Bautzen, das Lutz Spieler vom Altstadtverein hier präsentiert, steht momentan noch in einer leerstehenden Wohnung. Es soll künftig im Bahnhof aufgestellt werden. © Carmen Schumann

Bautzen. Wie Gulliver im Land der Liliputaner wirkt Lutz Spieler neben dem Modell der Bautzener Altstadt. Die Miniatur-Darstellung des historischen Stadtkerns befindet sich zurzeit in einer leer stehenden Wohnung an der Kurt-Pchalek-Straße und kann von niemandem besichtigt werden. Bis vor einem knappen Jahr stand es im Schaufenster eben jenes Hauses. Doch dann zog der Jugendclub „Kurti“ hier ein und der Altstadtverein, dem das Modell gehört, musste es in die darüberliegende Wohnung umsetzen. Das sei gar nicht so einfach gewesen, sagt Vereinsmitglied Lutz Spieler. Denn das Exponat ist vier mal zweieinhalb Meter groß und musste zum Transport in drei Teile zerlegt werden. Demnächst wird das Altstadtmodell noch einmal wandern. Es soll nach Fertigstellung des Bahnhofs-Umbaus seinen Platz in dessen Eingangshalle finden. Mit den Investoren des Bahnhofs-Umbaus ist das Projekt bereits abgesprochen. Auf visuellen Darstellungen ist das Stadtmodell daher schon eingezeichnet. Es wird ein zentraler Blickfang in der Halle sein.

Doch so, wie es seit 2010 in dem Schaufenster an der Kurt-Pchalek-Straße zu sehen war, kann das Stadtmodell im Bahnhof nicht aufgestellt werden. Damit es keinen Schaden nimmt, muss es eingehaust werden. Eine Firma, die das übernehmen würde, ist schon gefunden. Die Bautzener Tischlerei Schuster hat sich im Ausstellungsbau einen guten Ruf erworben und stattete unter anderem das Verkehrsmuseum Dresden und das Stasi-Museum Berlin mit Vitrinen aus. Allerdings kann der Altstadt-Verein den Auftrag bei der Firma erst auslösen, wenn er einen Großteil des Geldes zusammen hat. Deshalb werben die Mitglieder um Spenden, um die reichlich 6 000 Euro, die für die Einhausung veranschlagt sind, aufzubringen. „Wir hoffen vor allem auf die finanzielle Hilfe von Bautzener Unternehmen“, sagt die Vereinsvorsitzende Stephanie Queißer. Aber auch in die Spendenbox des Vereins können Unterstützer ihren Obolus einwerfen. Allerdings befindet sich diese im Sitz des Vereins, im Mühltor, das aber erst ab Ostern wieder für die Öffentlichkeit zugängig ist.

Vorlage war ein Kupferstich

Das Altstadtmodell zeigt die Ansicht von Bautzen aus der Zeit vor dem Stadtbrand von 1709. Es wurde nach der Vorlage des berühmten Schreiberplans, eines sehr detailreichen Kupferstichs, angefertigt. Bei genauer Betrachtung stellt man fest, dass viele der Innenstadthäuser damals mit dem Giebel zur Straßenseite zeigten. Nach dem großen Brand 1709 wurden nämlich die Verordnungen geändert und die Häuser mussten seitdem mit der Traufseite nach vorn gebaut werden.

Gebaut wurde das Miniatur-Bautzen 2009 im Berufsfortbildungswerk an der Preuschwitzer Straße. Kunstfertige Handwerker, die im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungs-Maßnahme dort beschäftigt waren, bauten rund 300 Gebäude aus Holz liebevoll und mit vielen Details nach. Dabei wurde auch das Geländeprofil berücksichtigt. Der Untergrund wurde aus Styropor gefertigt, um das Modell nicht zu schwer werden zu lassen. Neben dem Schreiberplan wurden weitere Stadtansichten zurate gezogen, die der Altstadtverein zur Verfügung stellte. Seit Mai 2010 war das Modell dann im Schaufenster jenes Ladens zu sehen, der früher einmal die Galerie Budysin und später die Smoler’sche Verlagsbuchhandlung beherbergt hatte.

Spendenkonto des Altstadtvereins: Kreissparkasse Bautzen, 

IBAN: DE 12 8555 0000 1000 0232 53,

BIC: SOLADES1BAT