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Mission Titelverteidigung gescheitert

Benjamin Diener ist einer der Jüngsten beim Skatturnier. Die Digitalisierung ist für das Spiel Segen und Fluch zugleich.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Clennen. Wirklich bis aufs Letzte reizen sich die Skatspieler beim Turnier in Clennen. Schiedsrichter und Organisator Michael Heckel wird an einen der 55 Tische gerufen. Schlichten ist angesagt. Zwei Männer streiten sich lautstark. Der Anlass? Eine Lappalie. Deutlich ruhiger und gemütlicher geht es da am Vierertisch von Benjamin Diener zu. „18?“, „ja“, „20?“, „weg“, „Grün ist Trumpf“, und los geht’s. Zügig fliegen die Karten auf den Tisch. Der Gewinner steht fest, das Ergebnis wird in den Wertungsbogen eingetragen. Einen Taschenrechner braucht Benjamin Diener dafür nicht. „Ich spiele 20 bis 30 Stunden pro Woche Skat. Kopfrechnen, mitdenken, in Gesellschaft sein, das macht mir einfach Freude“, sagt der junge Mann aus Chemnitz. Montags spiele er im Verein „Vier Wenzel“ Flöha/Erdmannsdorf. Zum Traditionsturnier in Clennen komme er, wann immer er Zeit hat. Das diesjährige Frühjahrsturnier hat er gewonnen.

Das Rennen um den Tagessieg hätte an diesem Sonnabend knapper nicht sein können. Mit nur einem Punkt hatte Dietmar Höbelt die Nase vorn vor Jörg Teumer. Vom Turnierrekord blieben die beiden allerdings weit entfernt. Der liegt bei 3 867 Punkten und wird von René Ziegler gehalten. „Davor hatte ihn lange Torsten Neumeister mit 3 795 Punkten“, sagt Turnierleiter Heckel. Vor zwei Jahren kratzte Benjamin Diener an dieser Bestmarke. „Ich hatte 3 794 Punkte erreicht. Es hat mich schon geärgert, dass ich den Rekord so knapp verfehlt hatte“, sagt er.

Mit seinen 31 Jahren ist Benjamin Diener einer der Jüngsten. „Früher sind bis zu zehn Jugendliche angetreten, heute keiner mehr“, sagt Organisator Michael Heckel. Als Hauptgrund führt der die zunehmende Digitalisierung an: „Früher gab es den scheiß Fernseher nicht, da hat man sich in der Familie hingesetzt, und gespielt. Das macht heute kaum noch jemand und so fehlt der Nachwuchs.“ Diener hingegen macht sich die Digitalisierung zunutze. „Ich spiele Online-Turniere. Durch die Gewinne kommt im Monat immer zusätzlich Geld rein“, sagt der Speditionskaufmann. Er sei über seine Familie zum Skatspielen gekommen. „In meinem Freundeskreis setzen wir uns auch zusammen und spielen“, sagt er.