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Mit Abitur zum Rallye-Abenteuer

Am Freitag fiel vor der Semperoper der Startschuss für die 20. Tour. Mit dabei ist eine Dresdner Familie, die in Afrika helfen will.

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© Christian Juppe

Von Nora Domschke

Die Semperoper ist eines der beliebtesten Fotomotive in Dresden. Auch die Rallye Dresden–Dakar–Banjul nutzt die altehrwürdige Kulisse, um ein Zeichen zu setzen. Bunt soll es sein – und es soll dafür stehen, dass es in der Elbestadt Menschen gibt, die hinausfahren in die Welt und den Kontakt zu fremden Kulturen nicht scheuen. Sie fahren dorthin, wo es den Menschen nicht so gut geht wie hier in Deutschland. Ihr Ziel: Gambia in Westafrika.

Mit dabei ist auch Sabine Stadler mit ihrer Tochter Nele. Stolz präsentierten sie gestern ihren buntbeklebten Rallyeboliden auf dem Theaterplatz. Viele ehemalige Rallyefahrer sind zum Abschied gekommen, auch Touristen bestaunen den bunten Fahrzeugtross. Für Sabine Stadler nichts Neues – sie fährt schon zum vierten Mal mit nach Afrika. Nun soll auch die 18-jährige Nele die große Welt kennenlernen, soll sich ein Bild davon machen, wie Menschen in Marokko, Mauretanien und in Schwarzafrika leben. Das Auto – ein Mercedes Benz W 124, Baujahr 1992, 380 000 Kilometer auf dem Tacho – hat Nele zum Abschluss ihres Abiturs bekommen. Es wird eine Herausforderung für die Fahranfängerin, die erst seit Juli letzten Jahres den Führerschein hat. Angst hat sie keine, schließlich sitzt Mutter Sabine auf dem Beifahrersitz, löst Nele am Steuer ab, wenn es zu anstrengend im chaotischen afrikanischen Verkehr wird. Insgesamt 44 Rallye-Teams sind auf der mittlerweile 20. Tour dabei. „Klar steht das Abenteuer bei vielen ganz oben auf der Liste von Gründen, bei uns mitzufahren“, sagt Organisator Torsten Schulz. Gemeinsam mit den Dresdnern Falk Altmann und Holger Leipnitz begleitet der Magdeburger den Autotross bis nach Gambia. 7 500 Kilometer, sieben Länder, ein kleines Büchlein gibt die Route vor. Höhepunkt ist die mehrtägige Wüstenpassage in Mauretanien – fernab von großen Städten, immer durch den heißen Saharasand.

Nach 19 Tagen müssen die Rallyefahrer von ihren Boliden Abschied nehmen. Dann werden die Autos versteigert, mit dem Erlös Krankenstationen und Schulen gebaut, eine Armenspeisung unterstützt. Eine Ausbildungsstätte für Kfz-Schlosser befindet sich im Aufbau. Nele reicht das noch nicht: Sie wird einen Monat lang in einer Schule helfen. Im Februar startet die Jubiläumsrallye zum Zehnjährigen.

Alle Infos: www.rallye-dresden-dakar-banjul.com