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Mit allen Sinnen den Nationalpark entdecken

Die Erlebniswiese am Lilienstein ist ein Geheimtipp, den Kinder besser kennen als ihre Eltern. Dort steht eine neue Attraktion.

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© Norbert Millauer

Von Gunnar Klehm

Sächsische Schweiz. Lisa Sieber schließt die Augen, drückt den Knauf und lässt sich den dabei entstehenden Luftstrom um die Nase wehen. Eigentlich weiß sie genau, was sie erwartet. Schließlich hat sie die neue Duftorgel mit konzipiert. Aber erfüllt die neue Station auf der Erlebniswiese am Fuße des Liliensteins bei Waltersdorf tatsächlich die Erwartungen? Lisa Sieber ist gespannt, denn jetzt kommen die ersten Kinder, die die Duftorgel testen sollen. Es ist eine zweite Klasse der Grundschule Königstein.

Es geht um das Erleben der Umwelt mit allen Sinnen. Auf der Wiese an der Bildungsstätte Sellnitz, die von der Nationalparkverwaltung betrieben wird, gibt es bereits vieles zum Schauen, Tasten und Hören. Als neue Attraktion gelten nun fünf mächtige Robinienstämme, die jeder einen besonderen Duft in sich tragen. Konzipiert haben die Duftorgel Johanna Linde und Lisa Sieber. Die zwei 19-Jährigen haben an der Sellnitz ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) gemacht, das diesen Monat endet. Gebaut wurde die Station schließlich von einer Holzfirma aus Wilthen.

Die Pfefferminze zu erkennen, ist für viele Kinder nicht so schwierig. Komplizierter ist dann schon, den Duft von Tannen- und Fichtennadeln auseinanderzuhalten. Die Auflösung des Ratespiels gibt es natürlich auch. Sie ist zwar etwas versteckt unter einer Klappe, doch die Königsteiner Grundschüler haben sich schnell ausfindig gemacht.

Das Team der Sellnitz bietet jährlich 170 bis 180 Programme auf ihrem Gelände und in der näheren Umgebung an. „Nehmen wir die externen Angebote noch dazu, betreuen wir jedes Jahr etwa 5 000 Kinder und Jugendliche“, sagt Margitta Jendrzejewski, die hauptamtlich für den Sachbereich Naturbildung in der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz zuständig ist. Seit 22 Jahren arbeitet sie nun schon in der Sellnitz. Neben den zwei FÖJ-lerinnen unterstützen auch viele ehrenamtliche Helfer die Durchführung der Programme. Meist sind das junge Leute, für die auch einige Unterkünfte in dem Haus unterhalb des Liliensteins vorhanden sind. Am Ende ihres Aufenthalts erhalten sie ein Zertifikat.

Die Erlebniswiese ist frei zugänglich und kann von jedermann genutzt werden. Einen Wegweiser dorthin gibt es aber nicht. Deshalb gilt der Standort als Geheimtipp für Touristen und Einheimische. Den Tipp geben im Übrigen oft die vielen Kinder, die mit ihren Schulklassen das Gelände besucht haben und später das Erlebte noch mal ihren Eltern zeigen wollen. Wer vom Lilienstein am Elbhang Richtung Prossen läuft, kommt direkt dort vorbei. Ein gepflasterter Weg führt auch vom Parkplatz an der Liliensteinstraße dort hin.

Die neue Duftorgel hat etwa 5 000 Euro gekostet, wie Nationalparkleiter Dietrich Butter erklärt. Die Umweltbildung sei ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Nationalparkverwaltung. Im vorigen Jahr wurde ein Tiergeräuschbaum aufgestellt. Lisa Sieber und Johanna Linde haben viel in ihrem Jahr in der Sächsischen Schweiz gelernt. „Das hat mich in meinem Entschluss bestärkt, nun Erziehungswissenschaften zu studieren“, sagt Johanna Linde. Auch Lisa hat gern mit den Kindern gearbeitet, will jetzt aber lieber eine Ausbildung in der Tourismus-Branche beginnen. Ihre Nachfolger in der Sellnitz stehen schon parat. An Bewerbern mangelt es der Nationalparkverwaltung nicht.