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Mit dem Oldtimer durch das Rödertal

In Ottendorf fand gestern die 26. Zuverlässigkeitsfahrt für Oldtimer statt.

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Von Bernd Goldammer

Jedes Jahr holen die Oldtimerfreunde Ottendorf-Okrilla Auto-Schönheiten der Industriegeschichte auf sächsische Straßen zurück. Deshalb sind die Zuverlässigkeitsfahrten und auch der Ottendorfer Autoteilemarkt sogar deutschlandweit bekannt. Gestern setzt sich ein fahrendes Kfz-Museum zeitversetzt in Bewegung. Nicht nur im Rödertal waren sie zu sehen. Die 26. Zuverlässigkeitsfahrt der Oldtimer führte gleich durch mehrere Landkreise. Ottendorfs Kühnmühle war Start und Ziel der Reise.

Benzin im Blut

Öfters hört man hier in der Gegend: „Ottendorfer haben Benzin im Blut“. Bürgermeister Michael Langwald hingegen ist nur vom „Motorrad-Virus“ verfallen. Er fuhr mit einem Berliner Roller nebst Anhänger vor. Zu diesem Zeitpunkt sind die Oldtimerfreunde um Chef Toni Zeiler schon lange in Bewegung. Wegen der Temperaturen wurde der Gelände DKW Munga von Jirka Menschner zum Wasser-Flaschen-Wagen erklärt. Hundert Teilnehmer sind gemeldet. Hitzebedingt sind zwar nicht alle angereist, doch jeder bekommt neben Streckenunterlagen auch eine Flasche Wasser auf den Weg.

Man merkt schnell: Die hiesigen Oldtimerfreunde sind Perfektionisten. Wochenlang vorher wurden Routen abgefahren um, sicher zu sein, dass die Teilnehmer auch wirklich an den schönsten Sehenswürdigkeiten der Region vorbeikommen. Die große Runde führt über Königsbrück. Die Fahrzeuge kommen fast bis nach Riesa. Meißen, Moritzburg und Radeburg und auch der Weixdorfer Gedenkstein für die Rennfahrerlegende Ewald Kluge wird passiert, ehe die Fahrt nach knapp 108 Kilometern an der Kühnmühle zu Ende geht. Fahrer von Riemen und Pedalfahrzeugen – heute Kleinkrafträder genannt – führt der Weg über Moritzburg und Dresden.

Wäre eines der betagten Fahrzeuge der Hitze zum Opfer gefallen, hätten die Teilnehmer in den Startunterlagen erfahren, welche Handy-Nummer anzurufen ist. Das besondere Erlebnis gibt es schon beim Start. Sprecher Hans Uwe Walter begrüßt die Teilnehmer. Zu fast jedem Fahrzeug kann er etwas sagen. „Er scheint ein wandelndes Lexikon der Kfz-Geschichte zu sein“, bewundert ihn Peter Schiefner aus Riesa. Hans Uwe Walter gehört zu den bekanntesten Kfz-Restauratoren der Region.

Schon nach wenigen Metern müssen Fahrzeuge und Fahrer ihre erste Wertungsdurchfahrt absolvieren. Spurtreue ist gefragt. Nur wer mit einer Radspur auf dem Brett entlang kommt, fährt unbelastet weiter. Gelingt es nicht, gibt es Strafpunkte. Weitere vier Kontrollpunkte warten unterwegs. Gegen 14.40 Uhr steht die Hauptnachricht dieser Zuverlässigkeitsfahrt fest: Alle 78 Teilnehmer-Fahrzeuge aus verschiedensten Automobilbau- Jahrhunderten haben die Touren ohne Panne überstanden. Gleich darauf werden auch schon die Platzierungen der Teilnehmer ausgedruckt. Oldtimerfreunde sind eben Perfektionisten...

Die Sieger: Stefan Stein aus Dresden, Hans Dieter Vorsatz aus Dresden, Pia Hartmann aus Wachau, Traditionsverein der FFW Langebrück, Thomas Ginzer aus Lommatzsch.