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Mit dem Urteil stehenlassen

SZ-Lokalchefin Birgit Ulbricht über das Ende der Saunawelt Großenhain.

Von Birgit Ulbricht
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Birgit Ulbricht
Birgit Ulbricht © SZ-Fotomontage

Diese Nachricht wird wohl viele traurig oder wütend stimmen. Brünings haben zwar recht bekommen, aber es hat ihnen nichts genützt. Nicht einmal das Urteil eines Oberlandesgerichtes konnte das Ehepaar vor den Spielchen des Finanzkonzerns schützen. Der Versicherer hat das Urteil einfach ignoriert. Versicherungskritiker mahnen längst: Die Branche hat sich verselbstständigt, beschäftigt ganze Heere von Gutachtern und Anwälten, um Prozesse hinauszuzögern bis zum jüngsten Tag.

So filmreif die Szene klingen mag, der dubiose Herr mit dem Bargeld im Aktenkoffer hatte recht, als er sagte, Brünings würden gegen den Versicherungskonzern sowieso nicht durchhalten. Heute denken Brünings manchmal an diese Begebenheit zurück und fragen sich, was wohl passiert wäre, wenn sie 2009 diesen Geld-Koffer einfach genommen hätten.

Im Vertrauen auf Recht und Gesetz haben sie die Finger davon gelassen – und das Gesetz hat ihnen auch recht gegeben. Nur das Gericht hat sein eigenes Urteil nicht durchgesetzt und es zugelassen, dass den Eheleuten noch nach dem Prozessgewinn das Geld ausging. Was einer Niederlage gleichkommt, Recht hin oder her. Schlimmer noch, der Herr mit dem Aktenkoffer hatte damals bereits auf das Alter von Helmut Brünings angespielt. Der ist nun weit über 80 Jahre alt und wird keine Sauna mehr aufbauen. Auch das hatte jener bewusste Herr vorhergesagt. Dazu musste er kein Prophet sein. Er kannte sich aus und wusste, wie lange sich Prozesse hinziehen lassen.

E-Mail an Birgit Ulbricht