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Mit Pappe erfolgreich

Die Glashütter Pappen- und Kartonagenfabrik ist breit aufgestellt. Auch ohne den boomenden Online-Handel.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Hinter Ronny Ruider rollt eine Pappe nach der anderen über das Band. Für Sekunden verschwinden diese in einer Maschine. Hier senkt sich ein scharfes Messer und bringt die Pappen auf Maß. „Diesen Querschneider haben wir uns im vergangenen Jahr zugelegt“, sagt Ronny Ruider.

Der 38-jährige Dresdner ist seit März 2016 Geschäftsführer und Inhaber der Glashütter Pappen- und Kartonagenfabrik, die eher unter dem Kürzel Paka bekannt ist. Die Übernahme dieses traditionsreichen Betriebes hat er noch nicht bereut. Seine Vorgänger haben die Firma breit aufgestellt. Sie stellt viele Produkte her und ist deshalb nicht von einzelnen Geschäftspartnern abhängig.

Diesen Vorteil konnte Ruider während der Übernahme erleben. Ein großer Versandhändler beendete 2016 die Kundenbeziehung. „Das hat er zwar vorher angekündigt“, sagt Ruider. Doch so schnell konnte kein Ersatz gefunden werden. Der Umsatz sank von sieben auf 6,2 Millionen Euro im Jahr 2016. Im vorigen Jahr ist es der Paka gelungen, wieder sieben Millionen Euro umzusetzen. Eine ähnliche Zahl strebt Ruider für dieses Jahr an. „Langfristig soll der Umsatz aber steigen.“ Um dieses Ziel zu verwirklichen, will sich das Unternehmen noch bekannter machen. Potenzielle Partner gebe es in fast jeder Branche, dazu zählen Rechtsanwälte und Archive, aber auch Firmen aus der Lebensmittelindustrie, Baumärkte und Möbelhersteller.

Um diese zu überzeugen, hat die Paka eine dreiseitige Broschüre aufgelegt, in der verschiedene Produkte vorgestellt werden. Außerdem habe man Lkws einer hiesigen Spedition bekleben lassen. „Werbung am Haus soll noch folgen“, sagt der Geschäftsinhaber. Ansonsten sind er und sein Außendienstmitarbeiter viel unterwegs, um Kunden zu gewinnen. Gegenwärtig arbeite man mit 400 Firmen zusammen. Die kommen aus verschiedenen Branchen, unter anderem aus der Glasindustrie, dem Handel und der Ernährungsindustrie. Vom boomenden Internethandel profitiere die Paka nicht so stark, sagt Ruider. Die dort tätigen Unternehmen verwenden als Verpackungsmaterial Wellpappe. Und die stellt die Paka nicht her. Ein Einstieg in dieses Verfahren sei nicht geplant, sagt Ruider. Zum einem seien die Investitionskosten sehr hoch, zum anderen seien auf diesem Markt schon viele andere Firmen aktiv und auch erfolgreich. Ruider setzt stattdessen auf Bewährtes. Und das ist die Produktion von Pappen sowie die Herstellung von Gitterfacheinsätzen, Schachteln und Kartonagen. Diese Produkte sollen die Firma, die 68 Festangestellte und zwei Auszubildende beschäftigt, auch in die Zukunft führen.

Das heißt aber auch, dass die Paka nicht darauf verzichten kann, neue Maschinen zu kaufen und weiter zu investieren. Dabei arbeite man, so es sich anbietet, mit Firmen der Region zusammen, sagt Ruider. Den erwähnten Querschneider baute beispielsweise der Maschinenbau Schlottwitz. Das Schlottwitzer Bauunternehmen Zimmermann & Stöckl GmbH indes hilft der Paka bei der Umstellung der Energieversorgung. Gegenwärtig lässt die Paka eine Mikro-Gasturbine errichten. Diese soll im März ans Netz gehen. Mit dieser wird die Firma so viel Strom erzeugen, dass sie etwa 20 Prozent ihres Verbrauchs decken kann. Außerdem soll die entstehende Abwärme genutzt werden, um damit das Öl zu erhitzen, das im Kreislauf durch die Pappentrockner läuft. „Die Energieeffizienz liegt bei 90 Prozent“, rechnet Ruider vor. Von daher soll sich die rund 700 000 Euro-Investition in Turbine und Gastank bald rechnen.