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Modellbahnen bleiben Besuchermagnet 

Die kleinen Bahnen haben nichts an ihrem Reiz verloren. Es gibt Fans jedes Alters und sogar moderne Lösungen für Probleme.

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Seit Jahren arbeiten Hartmut Böhme (links) und Lutz Hellmuth aus Waldheim an ihrer gemeinsamen Modellbahnanlage.
Seit Jahren arbeiten Hartmut Böhme (links) und Lutz Hellmuth aus Waldheim an ihrer gemeinsamen Modellbahnanlage. © André Braun

Wer am Wochenende bei strahlendem Sonnenschein und recht kühlen Außentemperaturen die Turnhalle Burgstraße besucht hat, der ist erstens auf jeden Fall ein Modellbahnfan und war zweitens nicht allein. „Wir hatten schon im Vorjahr rund 1 800 Besucher“, erzählt Cheforganisator Harald Köpke beim Blick über die vielen Menschen, die sich auch diesmal wieder an den aufgebauten Modellbahnen und einigen Verkaufsständen erfreuten.

Die seit zwölf Jahren konstanten Eintrittspreise von 12,50 Euro für Familien, fünf Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder „sind erschwinglich und ich will sie weiter halten“, sagt Köpke, der inzwischen auch schon 67 Jahre ist. „Zweimal möchte ich das hier noch machen und am Ende meine eigene Anlage zeigen.“ Denn zuhause hat der Döbelner einen schönen Bahnhof in der Sächsischen Schweiz als Modellbahn rekonstruiert.

Doch auch ohne die Köpke-Modellbahn gab es wieder neue Anlagen zu sehen, um die sich der Organisator schon eine Weile bemüht hat. Seit Dienstag wurde in der Turnhalle Burgstraße aufgebaut. Die letzten Aussteller waren erst spät am Freitag fertig. Einige kamen von weit her. „Es sind Gäste aus Thüringen, Leipzig, Dresden und Radebeul hier“, freut sich Köpke über den guten Zuspruch, der allerdings nicht verwunderlich ist. „In dieser Größe ist das die einzige Modellbahn-Ausstellung in der Region. Aber erfreulicherweise sind auch viele Aussteller aus der Umgebung hier.“

Jonas Lauschke und Marina Köhler schauen sich bei den Modellbahntagenden Stand des Technischen Hilfswerkes (THW) an.
Jonas Lauschke und Marina Köhler schauen sich bei den Modellbahntagenden Stand des Technischen Hilfswerkes (THW) an. © André Braun


So wie Lutz Hellmuth aus Waldheim mit sein Bahn-Freund Hartmut Böhme, die über viele Jahre hinweg gemeinsam eine rund 90 Jahre alte Märklin-Eisenbahn nach und nach rekonstruiert haben. Bei speziellen Sammlerstücken in ihrem Bereich gehen die Preise durch die fünfstellige Euro-Decke, aber davon sind Hellmuth/Böhme weit entfernt. „Diese Lok hier habe ich selbst nachgebaut“, sagt Hellmuth und zeigt auf eine schwarze Dampflok – eine von 16 auf der gesamten Anlage. „Das ist ein Modell von der BR 80, die früher als Rangierlok auf dem Leipziger Hauptbahnhof im Einsatz war.“

Seit 2008 ist Lutz Hellmuth bei den Modellbahntagen in Döbeln dabei. Seitdem hat er seine gemeinsame Anlage mit Hartmut Böhme immer mehr erweitert. Aber wie baut man eine Metall-Lok von Märklin nach, die dann auch noch fährt? „Ich bin Fernsehmechaniker“, lächelt Hellmuth. Was die filigrane Zahnrädchen-Antriebsmechanik an seinem Selbstbau etwas verständlicher macht. Ein Vorteil aber bei den Teilen, die der Waldheimer gelegentlich auf dem Flohmarkt ersteht: „Ersatzteile gibt es immer noch zu kaufen. Außerdem hält die Märklin-Bahn hier ewig.“

Einen großen Verkaufsstand hat Spielwaren Faßbinder – seit 100 Jahren in Döbeln – aufgebaut. Mit Modellen, Büchern, Lego und einigem mehr. Nebenan gibt es eine sehr alte Achterbahn, die ganz sicher schon reif fürs Museum ist. Um die Ecke wartet eine Bahnanlage mit Schiffshebewerk und großem Hafen auf die Besucher. Oder eine große Garteneisenbahn, kombiniert mit THW-Technik und einem simulierten Gebäudebrand.

Einen Hingucker gibt es an der großen Lego-Bahnstrecke. Hier haben die Modellbahn-Freaks eine wirklich große Runde aufgebaut – und mit verwunderlichen neuen Kreationen. Ferngesteuerte Weichen? „Selbst gebaut. Die Weichen von einer 3D-Druck-Firma aus dem Internet in Polen, die Technik haben wir gemacht“, erzählt einer der jungen Konstrukteure. Das Problem: Seit der alten 12-Volt-Technik hatte Lego die ferngesteuerten Weichen abgeschafft. Und mit den angebotenen Schienen waren die Lego-Bauer auch nicht mehr zufrieden. Dieses Problem haben die 3D-Drucker in Polen offenbar gelöst – gute Neuigkeiten also für Fans der dänischen Klötzchenbauer.