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Möllemann-Video klärt Todessturz nicht auf

Hamburg - Die Staatsanwaltschaft Essen sieht nach einem neuen Bericht über ein Video vom tödlichen Fallschirmabsturz des früheren FDP-Politikers Jürgen Möllemann keine neuen Erkenntnisse. Das Video sei...

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Hamburg - Die Staatsanwaltschaft Essen sieht nach einem neuen Bericht über ein Video vom tödlichen Fallschirmabsturz des früheren FDP-Politikers Jürgen Möllemann keine neuen Erkenntnisse.

Das Video sei bereits im Ermittlungsverfahren zum Tod Möllemanns ausgewertet und anschließend dem Eigentümer zurückgegeben worden, sagte der Essener Staatsanwalt Hans-Christian Gutjahr der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag. Die «Bild»-Zeitung hatte am Freitag über das Video berichtet und sieht «klare Hinweise», dass Möllemann sich selbst das Leben nahm.

Die Schlüsselszene dafür ist dem Bericht zufolge die Reaktion von Möllemanns Fallschirmspringer-Kameraden am Schluss des Videos. Zu sehen ist der Rucksack des Toten mit dem nicht aktivierten Notsystem, das automatisch den Reserve-Fallschirm ausgelöst hätte. Die Kameraden Möllemanns diskutieren darüber, dass der FDP-Politiker vor dem Einsteigen in die Maschine auf dem Sportflugplatz Marl/Lohmühle die gegenseitige Kontrolle dieses Notsystems ausgelassen habe, als er noch «das letzte Glas Wasser» trinken gegangen sei.

Hintergrund des Todessturzes bleibt unklar

Für die Staatsanwaltschaft bleibt der Hintergrund des Todessturzes indes weiter unklar: «Für uns ergeben sich daraus keine neuen Erkenntnisse», sagte Gutjahr mit Blick auf das Video. «Man kann nicht ausschließen, dass es Selbstmord war, man kann es aber auch nicht sicher sagen.»

Möllemann war am 5. Juni 2003 bei einem Fallschirmsprung ums Leben gekommen. Die anschließenden Untersuchungen konnten nicht klären, ob es sich um einen Freitod oder ein Unglück handelte. Hinweise auf eine Manipulation durch Dritte hatten die Ermittler nicht gefunden.

Kurz vor seinem Todessprung hatte der Bundestag in Berlin die Immunität des früheren FDP-Spitzenpolitikers als Abgeordneter aufgehoben. Danach hatten Beamte der Staatsanwaltschaft und der Steuerfahndung die Wohnräume Möllemanns in Münster durchsucht. Gegen Möllemann, der Mitte März 2003 aus der FDP ausgetreten war, liefen im Zusammenhang mit einer Parteispendenaffäre verschiedene Ermittlungsverfahren der Münsteraner und Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. (dpa)