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In Moritzburg gibt es jetzt ein griechisches Restaurant

Im Gasthaus "Zum Dreispitz" werden seit November griechische Spezialitäten statt deutscher Hausmannskost serviert. Das neue Team ist eine große Familie - und hat ein Ziel.

Von Lucy Krille
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Andrea Jobst (l.) freut sich, weiter Gäste im "Zum Dreispitz"  zu bedienen. Dimitrios (3. v. r.) und Nikolaos (3. v. l.) Koufalis haben das Restaurant in Moritzburg übernommen.
Andrea Jobst (l.) freut sich, weiter Gäste im "Zum Dreispitz" zu bedienen. Dimitrios (3. v. r.) und Nikolaos (3. v. l.) Koufalis haben das Restaurant in Moritzburg übernommen. © Arvid Müller

Moritzburg. Das neue Motto ist nicht zu überlesen: "Herzlich willkommen in einem kleinen Stück Griechenland", steht auf dem Schild am Eingang der Gaststätte "Zum Dreispitz". Dimitrios und Nikolaos Koufalis wollen Spezialitäten aus ihrer Heimat nach Moritzburg bringen. Genauer gesagt auf die Schloßallee 5, wo Gastronom Sylvio Stelzer und sein Team bis vor Kurzem noch deutsch-bürgerliche Küche im Gasthaus "Zum Dreispitz" angeboten haben. Der Name bleibt vorerst, doch von den Mitarbeitenden ist nur noch Andrea Jobst geblieben. Ihr Chef wollte kürzertreten und sich auf das Marcolinihaus an der Fasanerie konzentrieren, erzählt sie.

Das war die Chance für die Koufalis, die sich selbstständig machen wollten. Vor drei Jahren kamen die Brüder nach Deutschland. Durch einen Freund der Familie, der selbst in Coswig und Radebeul in der Gastronomie arbeitet, kamen sie auf das Elbland und waren schnell begeistert von der Region. Sie stammen aus Chalastra, einem kleinen Dorf im Westen der griechischen Hafenmetropole Thessaloniki. Mit der Hilfe ihrer Tante Eleni, dem Onkel und Freunden haben die Brüder aus dem Dreispitz einen griechischen Familienbetrieb gemacht. Am 15. Oktober bekamen sie die Schlüssel. "Dann waren wir von früh bis um eins in der Nacht hier", erzählt Dimitrios Koufalis, der gelernter Steuerberater ist.

Drei Wochen hatten sie Zeit, um die Küche zu renovieren, neue Geräte anzuschaffen und den Gastraum umzugestalten. An den gelben Wänden hängen Bilder, die ein Freund beim letzten Heimatbesuch gemacht hat. Dann stand schon die Eröffnung an - und die war sehr erfolgreich, erzählt das Team ein bisschen stolz. Sie sind froh, dass der neue Grieche in Moritzburg so gut angenommen wurde. Andrea Jobst erzählt von Gästen, die sie schon das zweite oder dritte Mal bedient hat. Andere sind auf Empfehlung gekommen. Das Team ist sich einig: "Das hat hier gefehlt, ein griechisches Restaurant!"

Meeresfrüchte, selbstgemachtes Dessert und Honig-Feta

Tatsächlich ist die Moritzburger Gastronomie hauptsächlich durch deutsche Lokale geprägt. Im Dreispitz sagen die Gäste nun, dass sie sich wie in einem anderen Land gefühlt haben, erzählt Jobst. Das liegt zum einen an dem Team, das sofort eine andere Mentalität ausstrahlt. Gastfreundschaft und Humor sind ihnen wichtig. Die Koufalis' halten zusammen, auf das Foto für die Zeitung sollen alle mit drauf. Und wer streng genommen nicht zur Familie gehört, wird trotzdem so behandelt. Deshalb hat Jobst sich auch sehr schnell in ihrem neuen Team eingelebt. "Es macht Spaß, auf Arbeit zu kommen", erzählt sie. Nebenbei lernt sie sogar noch griechisch, während sie ihren Kollegen und Kolleginnen die Tücken der deutschen Grammatik erklärt.

Doch auch mit der Küche wollen die Griechen punkten. Meeresfrüchte, Grillgerichte und Desserts aus der Region stehen auf der Karte. Darunter selbstgemachtes Galaktoboureko, eine Süßspeise aus Grießpudding im Teig, das vor allem warm und mit Vanilleeis für Freude sorgt.

Eine weitere Spezialität von Nikolaos Koufalis ist Fetakäse mit Honig im Sesammantel. Der Koch arbeitete eine Zeit lang dort, wo andere Urlaub machen, unter anderem auf den griechischen Inseln Kreta und Kos. Doch dann kam die Corona-Pandemie und die Brüder kamen auf die Idee, in Deutschland ihr Glück zu versuchen. Sie fanden Arbeit in Dresden und eine Wohnung in Coswig.

Dreispitz soll nicht nur die Moritzburger Touristen überzeugen

Wenn sie jetzt nach der Arbeit nach Hause kommen, kann es auch mal nach Mitternacht werden. "Küchenschluss ist halb neun, aber wir haben bis in die Nacht geöffnet", sagt Dimitrios. Auch dann, wenn die Touristen und Touristinnen weg sind, soll das Dreispitz zum Verweilen einladen. Denn die Koufalis' wünschen sich vor allem, dass sie die Einheimischen von sich überzeugen können und das "Zum Dreispitz" eine feste Adresse im Ort bleibt.

Gar nicht so einfach, wenn man auf die aktuelle Stimmung in der Gastronomie blickt. Viele in der Branche schauen sorgenvoll in das kommende Jahr. Dann soll die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wieder von 7 auf 19 Prozent angehoben werden. In vielen Restaurants werden das auch die Gäste merken, wenn die Gastronomen die Preise erhöhen müssen. Auch Dimitrios macht klar: "Wir müssen unsere Qualität halten." Aktuell gibt es klassisches Gyros für 15,90 Euro. Ob das so bleibt, haben die neuen Eigentümer noch nicht beschlossen. Doch egal was kommt, "wir haben Vertrauen", sagt Dimitrios. In das eigene Können, aber auch in die Gäste.

Erstmal ist das Weihnachtsgeschäft an der Reihe. An den Feiertagen hat das Dreispitz geöffnet, nur am 24. Dezember machen die Koufalis' Weihnachtsruhe. Zum Fest in der griechischen Familie gehört ganz klassisch der Baum, dazu Kerzen, Lichter und Gebäck. Zumindest in diesem Punkt unterscheiden sich die beiden Kulturen, die in Moritzburg zusammengeführt wurden, gar nicht so sehr.