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Die drei aus der Tierarztpraxis

In Boxdorf bekommen Hund, Katze, Kaninchen und Co. ab Mittwoche Hilfe. Das Angebot ist neu. Die genutzten Räume kennen dennoch viele.

Von Sven Görner
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Sind startbereit für ihre felligen Patienten: Tierärztin Nicole Pudmensky-Jähnig, Linda Marschik, tiermedizinische Fachangestellte, und Tierärztin Julia Böhme (v.l.n.r.).
Sind startbereit für ihre felligen Patienten: Tierärztin Nicole Pudmensky-Jähnig, Linda Marschik, tiermedizinische Fachangestellte, und Tierärztin Julia Böhme (v.l.n.r.). © Arvid Müller

Moritzburg. Als am 30. Dezember 2016 in der Sparkasse Boxdorf die Glaswand zwischen dem Raum mit dem Service-Tresen und dem SB-Bereich geschlossen wurde, war das anders als an einem normalen Freitag. Denn mit dem neuen Jahr standen den Kunden nur noch die Automaten für ihre Geldgeschäfte zur Verfügung.

Die Milchglaswand neben dem Geldautomaten gibt es immer noch. Vor Kurzem wurden auf ihr allerdings drei große Piktogramme und der Schriftzug Tierarztpraxis Boxdorf angebracht. Ab Mittwoch soll sie nun wieder regelmäßig geöffnet werden.

Seit April wurde dafür in den Räumen dahinter fleißig gearbeitet. Entstanden ist eine moderne Praxis, die alles bietet, um die tierischen Patienten gut zu versorgen, wie Julia Böhme und Nicole Pudmensky-Jähnig sagen.

Die beiden jungen Frauen wagen mit der Eröffnung den Schritt in die Selbstständigkeit. Neu in ihrem Beruf sind sie indes nicht. „Wir haben beide sechs Jahre im Angestelltenverhältnis in verschiedenen Tierarzt-Praxen in Dresden gearbeitet“, sagt Julia Böhme. „Wir wollen jetzt das Beste, was wir dabei kennengelernt haben, zusammenführen und hoffen, dass so das Optimalste dabei herauskommt“, ergänzt Nicole Pudmensky-Jähnig.

Am 2. Juni öffnen sie die neue Praxis in Boxdorf. Dort, wo bis vor gut vier Jahren Sparkassen-Kunden am Service-Tresen bedient worden sind, befindet sich jetzt das Wartezimmer.
Am 2. Juni öffnen sie die neue Praxis in Boxdorf. Dort, wo bis vor gut vier Jahren Sparkassen-Kunden am Service-Tresen bedient worden sind, befindet sich jetzt das Wartezimmer. © Arvid Müller

Und wie kam es zum Entschluss, die Praxis gemeinsam zu eröffnen? „Wir kennen uns seit dem ersten Tag unseres Studiums in Leipzig. Danach sind wir zwar, wie gesagt, getrennte Wege gegangen, haben aber nie den Kontakt verloren“, sagt Nicole Pudmensky-Jähnig. Nachdem Erfahrungen gesammelt und auch die Familienplanung umgesetzt worden sind, folgt nun also der nächste Schritt. „Auf die Räume sind wir am Jahresende gestoßen“, sagt Julia Böhme. „Die Sparkasse hat sie super geplant“, ergänzt sie lachend, „wir mussten nur noch ein paar kleine Wände einziehen.“

Gesucht hatten die beiden nach einem Standort, wo es möglichst noch keinen Tierarzt gibt. Das ist sowohl in Moritzburg als auch in Radeburg der Fall. Hinzu kommt die verkehrstechnisch gute Lage ihrer Praxis. „Die Ortsdurchfahrt und Parkplätze direkt vor der Tür und auch mit dem Bus sind wir sehr gut zu erreichen“, zählt Nicole Pudmensky-Jähnig die Vorteile auf. Und dass der Zugang zur Praxis direkt durch den SB-Bereich der Sparkasse erfolgt, ist sicher auch kein Nachteil. Mehr Aufmerksamkeit kann man kaum erreichen.

Dennoch haben die beiden Tierärztinnen in den vergangenen Wochen auf Facebook und Instagram sowie mit einem großen Banner an der Hausfassade kräftig die Werbetrommel gerührt. Mit dem Erfolg der Aktion sind sie zufrieden.

Gute Kommunikation mit Tierbesitzern

Neben Kleintieren wie Katzen und Hunden wollen die beiden Frauen sich auch um Heimtiere wie Kaninchen und andere Nager kümmern. Zur Behandlung Letzterer sei nicht nur spezielle Technik für die Diagnostik erforderlich, sondern auch Erfahrung. „Im Studium spielen Heimtiere gar keine Rolle“, so Julia Böhme. In der Vergangenheit sei es so gewesen, dass Heimtiere eher als schnell ersetzbar und nicht so sehr als Familienmitglieder betrachtet wurden“, sagt Nicole Pudmensky-Jähnig. Doch habe sich inzwischen einiges geändert.

Die Ausstattung der Behandlungsräume ist nicht nur praktisch, sondern auch hoch technisiert. Vom Röntgenapparat über Ultraschall bis hin zum Gerät für die Inhalations-Narkose ist alles vorhanden. „Wir können auch Blutanalysen gleich selbst durchführen“, sagt Julia Böhme. „Das hat den Vorteil, dass wir Therapien sogleich starten können und nicht erst ein paar Tage warten müssen.“ Müssen die tierischen Patienten einmal in der Praxis bleiben, stehen für sie unterschiedlich große Boxen zur Verfügung. Mit beheiztem Boden. „Ganz wichtig ist uns aber auch die gute Kommunikation mit den Besitzern der Tiere“, ergänzt die Ärztin.

Dritte im Bunde ist Linda Marschik. Die tiermedizinische Fachangestellte hat drei Jahre mit Nicole Pudmensky-Jähnig zusammengearbeitet. Sie sind also bereits ein eingespieltes Team. Für den Start der neuen Praxis ist sicher auch das von Vorteil.