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Betrogener Moritzburger warnt vor Masche mit Gutscheinkarten

Unbekannte versuchen gerade wieder häufiger, Menschen am Telefon zu betrügen. Ein Rentner aus Moritzburg hat dabei 1.000 Euro verloren - und will nun andere warnen.

Von Lucy Krille
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Eine Anruferin, die zunächst großen Gewinn versprach, entpuppte sich als Betrügerin. Sie wollte nur die Codes von Gutscheinkarten haben. Ein Mann aus Moritzburg verlor dadurch 1.000 Euro.
Eine Anruferin, die zunächst großen Gewinn versprach, entpuppte sich als Betrügerin. Sie wollte nur die Codes von Gutscheinkarten haben. Ein Mann aus Moritzburg verlor dadurch 1.000 Euro. © Daniel Schäfer

Moritzburg. Der erste Anruf kam vorletzte Woche, die Nummer war nicht unterdrückt. Eine Frau von der Deutschen Bank eröffnete Horst Stottrock, dass er 39.000 Euro gewonnen habe. "Sie nannte sich Sabine Seidel", erinnert sich der 80-Jährige. Er testete gern neue Produkte und war offen gegenüber Gewinnspielen. Warum also sollte er nicht einmal Glück haben, dachte sich Stottrock.

Um den Gewinn zu übermitteln, müsse der Moritzburger allerdings etwas bezahlen, sagte ihm die Frau am Telefon. Sie habe die Aufgabe, ihm das Geld zu übergeben. Eine Geldtransportfirma und ein Anwalt würden später mit dem Gewinn zu ihm kommen. Vorher müsse Stottrock aber Gutscheinkarten erwerben. Was dem Rentner erst zu spät bewusst wurde: "Wenn Sie die erwerben, kann die jeder einlösen!" Genau darauf zielte die Betrugsmasche ab.

Ein paar Tage später rief die Frau wieder an, und fragte nach den Codes. Stottrock nannte sie ihr, in dem Glauben, dann seinen angeblichen Gewinn zu bekommen. Bei Rewe und Rossmann hatte er Gutscheinkarten mit einem Gesamtwert von 1.000 Euro gekauft.

Nummer, die bei Moritzburger erschien, ist computergeneriert

Es vergingen zwei weitere Tage, dann klingelte wieder das Telefon, wieder stand die ihm mittlerweile bekannte Nummer auf dem Display. Von den 39.000 Euro war allerdings weiterhin keine Spur, stattdessen forderte die Unbekannte weitere Gutscheincodes. Inzwischen war der Moritzburger misstrauisch geworden und wimmelte die Person, die sich als Sabine Seidel ausgab, unter einem Vorwand ab.

Er hoffte, dass die Polizei bei einem weiteren Anruf zur Stelle sein könnte, und alarmierte die Beamten. Die machten ihm allerdings wenig Hoffnung, dass man die Person am anderen Ende der Leitung identifizieren kann. "Das ist eine durch einen Computer generierte Nummer", sagt Lukas Reumund, Pressesprecher der Polizeidirektion Dresden.

Welche Nummer auf dem Display auftaucht, sei letztlich egal. "Sie könnten da sogar die 110 erscheinen lassen", sagt Reumund. Am anderen Ende der Leitung sei kein Anschluss. Auch die Nummer, die Horst Stottrock mehrmals angezeigt wurde, ist nicht vergeben. Bei einem Anruf landet man in Düsseldorf, mit dem Hinweis, dass für diese Nummer noch kein Plattformdienst hinterlegt sei.

Polizei rät, Kontakt zu Betrügern sofort abzubrechen

Der Betrug in Moritzburg ist kein Einzelfall, weshalb Stottrock die Menschen warnen will, nicht auf die ausgeklügelten Maschen hereinzufallen. Nicht nur ältere Menschen scheinen dafür anfällig zu sein. Vergangenen Herbst gab eine 30-jährige Radebeulerin Codes von Apple-Gutscheinkarten im Wert von 1.450 Euro an Unbekannte weiter. Als die Frau erneut Gutscheinkarten kaufen wollte, wurde eine Verkäuferin aufmerksam und hinderte die Betrogene daran.

In Großröhrsdorf glaubte ein 31-Jähriger, dass sein Chef Kundengeschenke in Form von Apple-Pay-Karten verteilen wollte. Er kam der Aufforderung nach, 28 dieser Karten im Wert von jeweils 100 Euro zu kaufen. "Gerade gibt es wieder sehr viele solcher Anrufe", sagt Lukas Reumund. Der Trick mit den Gutscheinkarten sei eine Masche, die immer wieder funktioniere. Sachsenweit hat die Zahl der Schockanrufe 2023 wieder zugenommen.

Die Polizei rät immer, sich zunächst mit Angehörigen abzusprechen, wenn solche Nachrichten kommen. "Gehen Sie nicht auf Gewinnversprechen ein!", macht Reumund deutlich. Wenn jemandem Geld zunächst ohne Gegenleistung angeboten wird, handele es sich um Betrug. Bei Aufforderungen, eine Leistung mit Guthabenkarten zu bezahlen, solle man sofort den Kontakt beenden und im Verdachtsfall die Polizei informieren.