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Moritzburger Fasane ziehen um

Am Donnerstag hat René Kreher mit dem Abtransport der Tiere aus der Fasanerie begonnen. Damit ist das Aus der Zucht endgültig besiegelt.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Moritzburg. Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel mit einigen Wolken, dazu Blüten und frisches Grün an Bäumen und Sträuchern. Der gestrige Donnerstag ist ein Bilderbuch-Frühlingstag am Moritzburger Fasanenschlösschen. Doch René Kreher scheint von all dem nicht viel mitzubekommen. Wer den 38-Jährigen ein bisschen kennt, spürt, dass ihm nahegeht, was hier am Nachmittag passiert.

Gerade hat der Moritzburger drei Goldfasane – einen jungen Hahn und zwei Hennen – eingefangen und vorsichtig in die rotbraune Transportkiste gesetzt. Diese drei Fasane sind die ersten, die die Anlage am Fuße des Fasanenschlösschens verlassen, nachdem René Kreher Mitte Februar überraschend das Aus der von ihm vor gut zehn Jahren wiederbelebten historischen Fasanenzucht verkündet hatte. Bisher verhinderten die aufgetretenen Vogelgrippefälle im Landkreis Meißen und der benachbarten Landeshauptstadt einen Abtransport der Tiere. Doch inzwischen wurden die damit verbundenen Beschränkungen aufgehoben.

Nun drängt die Zeit: „Die Fasane beginnen in den nächsten Tagen mit dem Eierlegen und brüten“, sagt der Züchter, „bis dahin müssen sie in ihrem neuen Zuhause sein“. Für die drei Goldfasane befindet sich das gleich um die Ecke – im Wildgehege. Dessen Leiter Rüdiger Juffa freut sich über die neuen Bewohner. „Wir hatten hier noch eine Voliere frei, die bis zum vergangenen Jahr vom Falkner genutzt worden war“, sagt der Forstmann. „Für andere Tiere ist diese nicht mehr geeignet.“ Für die Fasane ist sie indes groß genug. Das bestätigt auch René Kreher. Nadelbäumchen und Stammstücken bieten Möglichkeiten zum Verstecken und Aufsitzen. Beides brauchen die scheuen Vögel. Kaum sind sie aus der Kiste gehüpft, sind sie auch schon von der Bildfläche verschwunden. Rüdiger Juffa hat aber gerade noch bemerkt, dass die Vögel gar nicht golden aussehen. „Das wird noch“, verspricht René Kreher. Der Hahn sein ein Tier aus dem Vorjahr. „Die goldenen Federn wachsen erst im zweiten Jahr. Dann ist der Hahn auch geschlechtsreif“, erklärt er.

Und was wird mit den Eiern, die die beiden Hennen legen? „Die werden wir aus den Nestern nehmen und gleich als Futter für unsere Marder und Füchse nutzen“, sagt der Wildgehegechef. Denn Fasane züchten will man im Wildgehege nicht. „Dafür haben wir weder den Platz noch die Leute.“

Am heutigen Freitag und am Sonnabend werden auch die anderen knapp 100 Fasane die Anlage in den historischen Spaliergärten verlassen. Die verbliebenen Jungvögel aus dem Vorjahr – rund 50 Jagdfasane – sollen im Leipziger und im Altenburger Land in die Freiheit entlassen und ausgewildert werden. Für die Zuchtpaare gab es viele Interessenten. Die Swinhoefasane und Blauen Ohrfasane sowie die Königsfasane gehen nach Bayern. Ganz von seinen Tieren trennen wird sich der Moritzburger nicht. Auch wenn ab Sonnabendmittag im Fasanengarten keine Fasane mehr zu sehen sind. „Die Diamantfasane und Braunen Ohrfasane sowie ein Pärchen Jagdfasane behalte ich.“ Allerdings nicht mehr in Moritzburg.

Den Rückbau der Anlage will er nun doch schneller vorantreiben als ursprünglich beabsichtigt. „Wenn es meine Arbeit es zulässt, werden nächste Woche die ersten Netze verschwinden. Die ganze Situation zerrt doch sehr an den Nerven.“