Radeberg
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Müller hatten oft mit Unwettern zu kämpfen

Zum Mühlentag erfuhren die Besucher der Radeberger Schlossmühle viel Interessantes. Auch aus der Geschichte.

Von Bernd Goldammer
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Die Brüder Christian (r.) und Reinhard Sonntag haben die Schlossmühle der Eltern in Radeberg wieder aufgebaut.
Die Brüder Christian (r.) und Reinhard Sonntag haben die Schlossmühle der Eltern in Radeberg wieder aufgebaut. © Bernd Goldammer

Radeberg. Zum 26. Mühlentag hatten am Pfingstmontag über 900 Wind-, Wasser-, Dampf- und Motormühlen bundesweit Türen und Tore geöffnet. Windflügel und Wasserräder begannen sich zu drehen. Unterschiedlichste Mahlgänge wurden in Betrieb gesetzt. In Radeberg haben die Gebrüder Christian und Reinhard Sonntag die weitbekannte Schlossmühle wieder aufgebaut.

1445 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Sie verkörpert jetzt einen wichtigen Teil der Stadt- und Schlossgeschichte. Um wirtschaftlich am Ball bleiben zu können, haben die Müller zu allen Zeiten versucht, die Mühle für ihre Zeit fitzumachen. Müllermeister Gerhard Sonntag nahm 1982 den letzten großen Umbau vor. 

Bis Mitte 1996 wurde hier der Weizen gemahlen. Die voll funktionsfähige Einrichtung besteht im Wesentlichen aus drei Doppelstühlen, einer Ausmahlmaschine, zwei Plansichtern, der Reinigung, der pneumatischer Förderung, drei Mischmaschinen und einer Francis- Spiralturbine. Doch 1996 kam der Schlusspunkt trotzdem. Die Konkurrenz war übermächtig geworden. 

Die beiden Müllersöhne Christian und Reinhard Sonntag wollten das nicht hinnehmen und begannen die Mühle als Museum wieder aufzubauen. Leicht war das nicht. Doch Gerhard Sonntag ist es gelungen, den Berufsstolz der Müller an seine Söhne weiter zu geben. Viele Jahre wurde hier in jeder freien Minute gebaut. Zum Deutschen Mühlentag 2010 konnte die Mühle erstmals für Besucher zugänglich gemacht werden. Gegen Nachmittag kam ein Tornado über das Land. Auch um die Schlossmühle herum kippten Bäume und beschädigten das Mühlendach. 

Entmutigt hat das die Sonntags nicht. Sie reparierten oder bauten neu. Jedes Jahr stiegen die Besucherzahlen. Und auch diesmal standen die Besucher schon vor der offiziellen Eröffnung des Mühlentages vor der Mühle. Sie konnten das Haus vom Dach bis in den Keller besichtigen. 

Immer wieder hatten die Müller mit Unwettern, Feuersbrünsten, Kältewellen und Hochwasser zu kämpfen. Belegt ist auch, dass 1543 ein bitterer Frost die Mühlräder festhielt. 1803 war das wieder so. Die Röder fror bis auf den Grund zu. Christian und Reinhard Sonntag haben all die Geschichte recherchiert und fürs Internet aufbereitet. Seit 2015 ist ihre Mühlen-Rekonstruktion so weit fortgeschritten, dass auch ein Veranstaltungsraum für Feiern entstand. „Der kann angemietet werden“.