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Nächster Halt: Europa!

Die boomende Busbranche macht Dresden internationaler. Kunden schätzen das günstige Reisen ohne Umstieg.

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© Robert Michael

Von Tobias Hoeflich, Philipp Eller und Tobias Wolf

Dresden. Vom Dresdner Hauptbahnhof ohne Umstieg nach Europa: An immer mehr Orte auf dem Kontinent gelangen Reisende auf direktem Weg. Doch rollen sie weniger in Zügen ins Ausland, sondern nehmen den Fernbus vom Hauptbahnhof. Die Branche boomt – und mit ihr wächst das Angebot ab Dresden. Zuletzt kam im Juli eine neue Linie hinzu, die Reisende täglich direkt für teils unter 40 Euro nach Paris befördert. Vor allem nach Osteuropa gibt es viele Linien, die bis ans Schwarze Meer reichen. Über 20 Städte im Ausland mit mindestens 300 000 Einwohnern sind derzeit direkt von Dresden aus erreichbar.

Das sagen die Bus-Nutzer

Abenteuerreise Richtung Adria Antonia Kühn und Konstantin Junke wollen ins kroatische Zadar. 17 Stunden Fahrt und einmal Umsteigen liegen vor ihnen. Worauf sie sich einlassen, wissen sie: Neulich reisten sie nach Mailand – auch mit dem Bus.
Abenteuerreise Richtung Adria Antonia Kühn und Konstantin Junke wollen ins kroatische Zadar. 17 Stunden Fahrt und einmal Umsteigen liegen vor ihnen. Worauf sie sich einlassen, wissen sie: Neulich reisten sie nach Mailand – auch mit dem Bus.
Prag ohne Parkplatzsuche Sich Stunden durch Prags Straßen zu quälen, darauf kann Herbert Koi verzichten. Mit dem Bus kommt der Freitaler fast genauso schnell an. Dafür ist der Besuch bei seinen Studienfreunden um einiges günstiger.
Prag ohne Parkplatzsuche Sich Stunden durch Prags Straßen zu quälen, darauf kann Herbert Koi verzichten. Mit dem Bus kommt der Freitaler fast genauso schnell an. Dafür ist der Besuch bei seinen Studienfreunden um einiges günstiger.
Familientreffen in Serbien Über 13 Stunden Fahrt schrecken Emina (l.) und Kasandra Adzovic nicht ab. Die beiden Teenager besuchen Verwandte in Serbien und nehmen den Nachtbus bis nach Belgrad. Ein Cousin (26) begleitet sie auf der langen Reise.
Familientreffen in Serbien Über 13 Stunden Fahrt schrecken Emina (l.) und Kasandra Adzovic nicht ab. Die beiden Teenager besuchen Verwandte in Serbien und nehmen den Nachtbus bis nach Belgrad. Ein Cousin (26) begleitet sie auf der langen Reise.
Kurzurlaub in Amsterdam Rembrandt-Museum und Nachtleben: Der Amsterdam-Trip mit der besten Freundin ist für Nicole Hermann die vierte Reise mit dem Fernbus. Für den Kurzurlaub nimmt die 19-Jährige über zehn Stunden Fahrt in Kauf.
Kurzurlaub in Amsterdam Rembrandt-Museum und Nachtleben: Der Amsterdam-Trip mit der besten Freundin ist für Nicole Hermann die vierte Reise mit dem Fernbus. Für den Kurzurlaub nimmt die 19-Jährige über zehn Stunden Fahrt in Kauf.
Jonglierend zwischen Grachten Für Stephan Schmidt waren die zehn Stunden Fahrt von Amsterdam „fast wie Folter“. Eigentlich wollten er und Sophie Meier auf der Rückfahrt von einem Zirkustreffen schlafen, dafür war es dann aber im Bus zu eng.
Jonglierend zwischen Grachten Für Stephan Schmidt waren die zehn Stunden Fahrt von Amsterdam „fast wie Folter“. Eigentlich wollten er und Sophie Meier auf der Rückfahrt von einem Zirkustreffen schlafen, dafür war es dann aber im Bus zu eng.
Transatlantikbus Victoria Rose macht gerade ein Praktikum in Münster. Für die Rückreise in die Heimat Kanada bleibt zwar nur der Flieger. Doch mit ihrem Bekannten William Ian nutzt sie den Bus für Trips durch Europa– wie jetzt nach Prag.
Transatlantikbus Victoria Rose macht gerade ein Praktikum in Münster. Für die Rückreise in die Heimat Kanada bleibt zwar nur der Flieger. Doch mit ihrem Bekannten William Ian nutzt sie den Bus für Trips durch Europa– wie jetzt nach Prag.
Mal schauen, was es Neues gibt Der Zug ist bequemer, der hat mehr Platz, finden Ursula und Edgar Starck, im Bus müssen sie dafür nicht umsteigen und er ist billiger. Auch lange Fahrten sind für sie kein Problem, dieses Mal geht es aber nur nach Prag.
Mal schauen, was es Neues gibt Der Zug ist bequemer, der hat mehr Platz, finden Ursula und Edgar Starck, im Bus müssen sie dafür nicht umsteigen und er ist billiger. Auch lange Fahrten sind für sie kein Problem, dieses Mal geht es aber nur nach Prag.
Wenn Prag um die Ecke ist... Weil Prag so nah ist, hängt Michelle Stenvoorden an ein Seminar in Dresden noch einen Ausflug nach Tschechien an. Zurück nach Kopenhagen wird sie aber wieder fliegen, zum Busfahren ist ihr die Strecke eindeutig zu weit.
Wenn Prag um die Ecke ist... Weil Prag so nah ist, hängt Michelle Stenvoorden an ein Seminar in Dresden noch einen Ausflug nach Tschechien an. Zurück nach Kopenhagen wird sie aber wieder fliegen, zum Busfahren ist ihr die Strecke eindeutig zu weit.
Zurück von der Weltreise Ein Jahr haben Jürgen Krupa und Katja Dressler die Welt bereist. Nun war das Paar eine Woche in Sachsen, wo Dresslers Eltern wohnen. Mit dem Bus geht es zurück in ihre Wahlheimat Wien, wo sie ihren Freund kennenlernte.
Zurück von der Weltreise Ein Jahr haben Jürgen Krupa und Katja Dressler die Welt bereist. Nun war das Paar eine Woche in Sachsen, wo Dresslers Eltern wohnen. Mit dem Bus geht es zurück in ihre Wahlheimat Wien, wo sie ihren Freund kennenlernte.

Mit niedrigen Preisen und Reisen ohne Umstieg punkten die Fernbuslinien. „Unsere Tickets sind meistens günstiger als bei den alternativen Fortbewegungsmitteln“, sagt Barbara Mauro von Eurolines. Deren Netz spannt sich quer über den Kontinent von Portugal bis nach Istanbul. Für günstiges und stressfreies Reisen nehmen die Kunden auch längere Fahrzeiten in Kauf. Wer etwa in Serbiens Hauptstadt Belgrad will, zahlt gut 80 Euro, sitzt aber mindestens 13 Stunden im Bus. Ins bulgarische Warna sind es fast 32. Einen Nachteil gegenüber Flügen und Bahnfahrten sieht Mauro nur bedingt: „Der Zeitverlust relativiert sich oft, da viele längere Strecken als Nachtfahrten durchgeführt werden.“

Gerade für Städtereisende bieten Fluglinien und Bahn nur wenig Konkurrenz. Ab dem Dresdner Flughafen sind derzeit ohne Umstieg nur eine Handvoll Städte im Ausland zu erreichen, darunter Barcelona, Amsterdam und Zürich. Auch das Angebot der Bahn ist überschaubar. Beispiel Wien: Gerade noch ein Nachtzug rollt täglich in die Hauptstadt Österreichs. Flixbus bietet am Tag bis zu sieben Direktverbindungen – bei kürzerer Fahrtzeit und ab 19 Euro.

Ein Ende des Wachstums sieht Flixbus noch nicht. Ab Dresden seien sogar weitere Verbindungen Richtung Osteuropa denkbar, sagt Sprecherin Marika Vetter. Auch deshalb, weil das Unternehmen seine Zielgruppe erweitert: Anfangs gehörten vor allem Schüler, Studenten, Azubis und junge Familien dazu. „Wo das Fernbusangebot wie in Dresden schon etabliert ist, steigt aber auch der Anteil der älteren Reisenden stark an.“