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Nächster Halt: Großbaustelle

Die Bahn baut zwischen Niederbobritzsch und Klingenberg-Colmnitz. Davon profitieren nicht nur Reisende.

Von Anja Ehrhartsmann
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Während der Baumaßnahme ist die Strecke zwischen Klingenberg-Colmnitz (im Foto) und Niederbobritzsch für knapp eine Woche voll gesperrt. Als Ersatz fahren Busse.
Während der Baumaßnahme ist die Strecke zwischen Klingenberg-Colmnitz (im Foto) und Niederbobritzsch für knapp eine Woche voll gesperrt. Als Ersatz fahren Busse. © Egbert Kamprath

Der Streckenabschnitt zwischen Niederbobritzsch und Klingenberg-Colmnitz wird schon bald zur Großbaustelle. Um die Strecke instand zu halten, sieht die Deutsche Bahn mehrere Maßnahmen vor, die in knapp drei Wochen beginnen sollen. Um über die Auswirkungen für Anwohner, Pendler, Reisende und Straßenverkehrsteilnehmer zu informieren, stellten Bahnmitarbeiter das Bauvorhaben am Montagabend in Niederbobritzsch vor. Die SZ fasst wichtige Fragen zusammen.

Was muss an der Bahnstrecke gemacht werden?

Der Streckenabschnitt zwischen den Bahnhaltepunkten Klingenberg-Colmnitz und Niederbobritzsch muss nach etwa 20 Jahren modernisiert werden. Auf fünf Kilometern werden deshalb verschlissene Gleise, Schwellen und fünf Weichen getauscht – außerdem muss der verschmutzte Schotter des Gleisbetts dringend gereinigt werden. Da die Gleise von Klingenberg in Fahrtrichtung Niederbobritzsch noch nicht so alt sind wie in der Gegenrichtung, müssen lediglich die Schienen von Niederbobritzsch in Richtung Klingenberg erneuert werden, sagt Albrecht Neumann, Projektleiter der DB Netz AG. Für Baustoffe, Bauleistungen und Fachdienste rechnet die Bahn insgesamt mit zwei Millionen Euro Baukosten.

Was bringen die Investitionen für Vorteile?

Die Baumaßnahme hat das Ziel, die Infrastruktur zu erhalten und Ausfälle möglichst zu vermeiden. Doch nicht nur Bahnreisende profitieren von neuen Gleisen und Weichen: Positiver Nebeneffekt für Anwohner ist, dass sich der Lärm entlang der Strecke durch das neue Material reduziert, verspricht Albrecht Neumann. Um die Beeinträchtigungen für Bahnreisende und Anwohner gering zu halten, werden verschiedene Schritte in einem kurzen Zeitfenster gebündelt. Wenn die Arbeiten dann abgeschlossen sind, stehen laut Albrecht Neumann für einige Jahre erst einmal keine weiteren Erneuerungen mehr an.

Wann geht es mit der Baumaßnahme los?

Ab 11. März wird die Baustelle eingerichtet, das passiert vorrangig tagsüber. Die Baumaterialien werden nahezu vollständig auf dem Schienenweg angeliefert. Das ist aber nur nachts möglich, um den Personenverkehr nicht zu behindern, sagt Albrecht Neumann. Zu den bauvorbereitenden Maßnahmen gehört es unter anderem auch schon, die Weichen vorzumontieren. Da Weichen auf beiden Seiten des Streckenabschnitts getauscht werden müssen, werden die Bauteile an zwei Standorten zusammengesetzt: am Bahnhof in Klingenberg nahe Gleis 16 und auf einem Bahngrundstück in Niederbobritzsch beim Ausbildungszentrum. Erst wenn alle Vorarbeiten erledigt sind, wird die Strecke voll gesperrt. Laut Zeitplan ist das ab 25. März um 10 Uhr.

Wie sehen die einzelnen Arbeitsschritte aus?

Um schnellstmöglich voranzukommen, wird während der Vollsperrung tags und nachts auf dem Streckenabschnitt gearbeitet. Die Abläufe sind eng getaktet, sagt Albrecht Neumann. Bei den verschiedenen Arbeitsschritten kommen tonnenschwere Gerätschaften zum Einsatz. Eine sogenannte Bettungsreinigungsmaschine nimmt sich zuerst den Schotter des Gleisbetts vor. Dann rollt der Schnellumbauzug vor, der für den Gleisumbau zuständig ist. Mit einer Schnellschotterplaniermaschine wird dann das Gleisbett wiederhergestellt. Um ein lückenloses Gleis herzustellen, werden die Gleise in einem weiteren Arbeitsschritt miteinander verschweißt. Zeitgleich werden mit einem Weichenkran die Weichen ausgetauscht, erst in Niederbobritzsch, dann in Klingenberg. Zuletzt werden die Randwege wiederhergestellt, Signaltechnik und Oberleitung in Betrieb genommen und die Baustelle beräumt.

Auch für Autofahrer haben die Gleisbauarbeiten Konsequenzen. Der Bahnübergang auf der Alten Freiberger Straße in Colmnitz wird vom 25. März bis 2. April ebenfalls gesperrt. Eine Umleitung wird eingerichtet.
Auch für Autofahrer haben die Gleisbauarbeiten Konsequenzen. Der Bahnübergang auf der Alten Freiberger Straße in Colmnitz wird vom 25. März bis 2. April ebenfalls gesperrt. Eine Umleitung wird eingerichtet. © Egbert Kamprath

Mit welchen Konsequenzen müssen Verkehrsteilnehmer rechnen?

Baubedingt muss der Streckenabschnitt voraussichtlich bis 2. April um 6 Uhr gesperrt werden. Schienenersatzverkehr gibt es in der Zeit für den S-Bahnverkehr auf der Linie S3, die zwischen Dresden-Hauptbahnhof, Tharandt und Freiberg verkehrt – und im Regionalverkehr bei der Mitteldeutschen Regiobahn. Der Schienenersatzverkehr befindet sich noch in der finalen Abstimmung mit den beteiligten Unternehmen, teilt die Mitteldeutsche Regiobahn mit. Fest steht bereits, die Züge der Regionalbahn-Linie RB 30 werden teilweise zwischen Dresden und Freiberg, teilweise zwischen Tharandt und Freiberg durch Busse ersetzt.

Auch im Straßenverkehr gibt es Beeinträchtigungen. Vom 25. März bis 2. April wird der Bahnübergang auf der Alten Freiberger Straße in Colmnitz gesperrt. Eine örtliche Umleitung wird ausgeschildert.

Wie am Montagabend außerdem bekannt wurde, wird voraussichtlich bis zum 4. Mai in Dresden-Plauen gebaut. Wer also von Klingenberg-Colmnitz bis Dresden-Hauptbahnhof fahren will, muss mit Einschränkungen rechnen. Außerdem werden die Züge der Regional-Express-Linie RE3, die eigentlich in Tharandt und Freiberg halten, vom 25. März bis 4. Mai zwischen Dresden- und Chemnitz-Hauptbahnhof ohne Zwischenhalte über Riesa umgeleitet.

Infos unter www.bauinfos.deutschebahn.com oder www.mitteldeutsche-regiobahn.de Bei Fragen oder Kritik zur Baumaßnahme Niederbobritzsch/Klingenberg-Colmnitz ist Judith Hübner Ansprechpartnerin: [email protected]


Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/freital und www.sächsische.de/dippoldiswalde vorbei.

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