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Napoleon und Zahnseife

Wer greift da nicht zu: „Zahnpasta von A.H.A. Bergmann in WALDHEIM in Sachsen, bereitet aus reinen Fettsäuren u. feinsten Pfefferminzölen, frei von schädlichen Substanzen, amtlich geprüft u. zur Conservierung u.

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© Dietmar Thomas

Wer greift da nicht zu: „Zahnpasta von A.H.A. Bergmann in WALDHEIM in Sachsen, bereitet aus reinen Fettsäuren u. feinsten Pfefferminzölen, frei von schädlichen Substanzen, amtlich geprüft u. zur Conservierung u. Reinigung der Zähne empfohlen, bekannt u. bewährt seit mehr als zwanzig Jahren“

Der Werbespruch stammt von einem Plakat, das um das Jahr 1872 die Produkte von Adolf Heinrich August Bergmann bewarb. Heute ist es Teil einer Ausstellung des Stadt- und Museumshauses Waldheim zur Lokalgeschichte. Denn Bergmann, der mit seiner Zahnseife eines der ersten wirksamen Zahnpflegemittel gegen Karies entwickelte, forschte und produzierte in Waldheim.

Seine Söhne und Enkel führten den Betrieb weiter, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in Florena umbenannt. Und existiert bis heute, als international bekanntes Kosmetik-Unternehmen.

Die Geschichte von Florena ist nicht das einzige Thema, dem man sich im Museumshaus widmet. „Im ersten Stock ist eine Sammlung von Arbeiten Georg Kolbes, eines in Waldheim geborenen Bildhauers. Im Dachgeschoss können sich Besucher in zwei überdimensionalen Schrankkoffern Teile der Stadtgeschichte Waldheims anschauen“, so Katja Treppschuh, Leiterin des Stadt- und Museumshauses.

Bei diesen beiden Koffern, die bisher nur Florena und das Handwerk der früheren Tuchmacher und Leinenweber Waldheims behandeln, wird es aber nicht bleiben. Treppschuh: „Voraussichtlich im November wird ein dritter Koffer geöffnet. Darin soll es um die Industrialisierung in Waldheim gehen.“ Im Laufe der Zeit sollen insgesamt sechs Schrankkoffer geöffnet werden. Bis das aber soweit ist, so Treppschuh, muss noch viel Material gesammelt, ausgewertet und in ansprechenden Ausstellungen zusammengestellt werden.

Auch wenn es innerhalb des Museums mehrere Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückgeht — das Museum selbst ist noch sehr jung. Am 25. November 2017 war es erstmals für Besucher geöffnet. Die Idee, aus dem lange baufälligen Gebäude ein Museum zu machen, stammt von dem Förderverein Napoleon-Haus Waldheim. Die Vereinsmitglieder hatten sich zum Ziel gesetzt, den Niedergang des durch Flutschäden und Leerstand einsturzgefährdenden Gebäudes zu verhindern. Zusammen mit der Stadt Waldheim entwickelten sie ein Konzept zur Sanierung und Wiedernutzung des Gebäudes. Ein interessantes Museum zur Lokalgeschichte ist das Ergebnis.

Der noch heute im Volksmund genutzte Namen „Napoleonhaus“ entstand dadurch, dass der ehemalige französische Kaiser Napoleon eine Nacht in dem Haus übernachtet hatte.