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Natürlich schick

Seit 25 Jahren verkauft Steffi Hacke edle Damenmoden in Pirnas Innenstadt. Zum Jubiläum verzichtet sie auf Blumen und tut Gutes.

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© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Pirna. Es war ein Wagnis“, sagt Steffi Hacke heute rückblickend und meint die Eröffnung ihres Naturmoden-Geschäfts vor einem Vierteljahrhundert in der Pirnaer Altstadt. Damals war sie die Erste in den neuen Bundesländern, die solch ein spezielles Sortiment anbot. „Ich wusste nicht, ob dieses Angebot auch angenommen wird“, erzählt die Unternehmerin.

Es wurde angenommen. Auf das 25-jährige Jubiläum in diesen Tagen schaut sie mit Stolz. „Aber auch mit Dankbarkeit meinen Kunden gegenüber, denen ich sehr verbunden bin“, sagt Steffi Hacke.

Alles begann in der Schmiedestraße 1, wo ihre Schwester, die Buchbindemeisterin Anett Großmann, damals ein Lager für ihre Galerie hatte. „Sie räumte das Lager für mich aus, damit ich für meinen Laden Platz hatte“, blickt Steffi Hacke zurück. Ihr Slogan bei der Geschäftseröffnung lautete: „Natürliche Bekleidung für anspruchsvolle Individualisten“. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Steffi Hacke verkauft Qualitätsmode, die fair gehandelt ist und größtenteils aus natürlichen Materialien hergestellt wird.

Sie fing klein an. Der erste Laden glich einer gemütlichen Wohnstube. Trotz der nicht ganz zentralen Lage kamen die Kunden. Das lag vermutlich auch daran, dass Steffi Hacke in den Anfangsjahren von Mai bis September fast jedes Wochenende ihre Ware zusätzlich auf den regionalen Märkten in und um Pirna anbot. Schnell sprach es sich herum, dass man – beziehungsweise Frau – bei Steffi Hacke etwas Besonderes einkaufen konnte.

Das Geschäft lief gut, sodass sich Steffi Hacke 1996 vergrößerte und in Geschäftsräume auf der Schuhgasse 3 zog. Drei Jahre später packte sie erneut Kleider, Blusen, Pullover und die Kasse in Kisten, um gegenüber in die Nummer 14, dem heutigen Standort, zu ziehen. Das Haus war damals frisch saniert. „Ich habe zu meinem Mann gesagt: Jetzt ziehen wir mal wieder um“, erzählt sie und muss lächeln. Während sie früher auch Herren einkleidete, hat sich Steffi Hacke heute auf Damenmoden spezialisiert. Es gibt in ihrem Geschäft auch schöne Kleinigkeiten wie Keramik, Accessoires und Naturkosmetik zu kaufen.

Der feste Kundenstamm des Naturmoden-Geschäfts kommt aus Pirna und Umgebung. Aber auch Käufer aus Halle, Rostock und Berlin finden den Weg in die Schuhgasse. Was wenig erstaunt, denn zusammen mit ihrer Tochter Maria, die seit 2002 im Laden fest angestellt ist, schreibt Steffi Hacke einen Blog. So können sie gut mit den Kunden kommunizieren und auf ihr Sortiment hinweisen.

Mutter und Tochter sehen sich auch als Botschafter für Pirna. In ihrem Blog informieren sie unter anderem über Ausflugsziele in der Umgebung und Sehenswürdigkeiten. „Pirna ist eine schöne Stadt“, betont Steffi Hacke. Diese Heimatliebe erstaunt weniger, schließlich wurde sie in Pirna geboren. Nach der Schule absolvierte sie eine Lehre als Verkäuferin. Danach arbeitete sie als Verkaufsstellen-Leiterin in einem HO-Laden in Bad Schandau, nach der Wende bei ihrer Schwester in der Galerie, um sich schließlich mit den Naturmoden selbstständig zu machen.

Sie mag den Job, woran ihre Mutter nicht ganz unschuldig ist. „Schon als Kind war ich von dem Beruf Verkäuferin fasziniert und sprang begeistert in dem Laden herum, in dem meine Mutter tätig war“, erzählt Steffi Hacke. Besonders der Kontakt mit bekannten und unbekannten Menschen liegt ihr. „Aus manchen Kundinnen sind meine Freundinnen geworden“, sagt die 55-Jährige.

Trotz des anstrengenden Jobs haben die beiden Geschäftsfrauen noch genug Zeit für ihre Hobbys. Tochter Maria Hacke engagiert sich ehrenamtlich in der Landeskirchlichen Gemeinschaft und gestaltet in der „Oase“ in der Pirnaer Altstadt unter anderem Jugendprojekte. Steffi Hacke findet in der kreativen Kunst einen guten Ausgleich zum Beruf. Sie malt, gestaltet Erstaunliches aus Papier und gibt auch Kurse.

Menschen sind beiden wichtig. Deshalb haben sie sich für das Jubiläum etwas Besonderes einfallen lassen. Statt Blumen bitten sie in der Festwoche ab dem 26. Februar um Spenden. Die Summe kommt der Arbeitsgemeinschaft Asylsuchende in Pirna zugute, die unter anderem das Internationale Begegnungszentrum in der Langen Straße betreibt. „Die AG Asylsuchende ist für Menschen vor Ort, die Schutz suchen und brauchen. Das wollen wir unterstützen“, sagen Mutter und Tochter übereinstimmend.