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Naturgewaltig

Konstanze Bittner startet mit ihrem Laden „Hollerbusch“ neu durch. Dafür nimmt sie ein Risiko gern in Kauf.

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© Katja Frohberg

Von Carina Brestrich

Bad Schandau. Ob bei Prüfungsstress, Schlafproblemen oder einem verspannten Nacken – Konstanze Bittner hat gegen fast jedes Problem das richtige Kissen. Die kleinen selbstgenähten Stoffsäckchen, gefüllt mit Kräutern, sind das Markenzeichen der 45-Jährigen und ihrem Geschäft „Hollerbusch“. Mit dem kleinen Laden, in dem sie auch Tees, Naturkosmetik und Dekoartikel anbietet, will Konstanze Bittner jetzt noch einmal neu starten. Drei Jahre nach dem Hochwasser ist sie wieder in ihre alten Geschäftsräume am Markt, direkt neben dem Hotel „Elbresidenz“, zurückgekehrt. Konstanze Bittner strahlt. „Ich merke schon jetzt, dass deutlich mehr Kunden kommen“, sagt sie. Zuletzt hatte sie ihren Laden auf der Poststraße. „Aber die Kundenzahl wie hier, am Markt, habe ich dort nie erreicht“, sagt sie. Überhaupt waren die vergangenen Jahre ein ständiges Auf und Ab für die Unternehmerin. Insgesamt sechsmal ist sie mit ihrem gesamten Inventar in den vergangenen Jahren umgezogen.

In der Kurstadt angefangen hatte Konstanze Bittner 2008. Damals machte sich die gelernte Fleischfachverkäuferin selbstständig, eröffnete ihr Geschäft an der Rudolf-Sendig-Straße, etwas außerhalb des Zentrums. Doch weil sich dort nur wenige in ihr Geschäft verirrten, zog Konstanze Bittner zwei Jahre später an den Markt. „Gerade fing es an, richtig gut zu laufen“, erzählt sie – bis das Hochwasser kam. Dass es so schlimm werden würde, damit hatte sie anfangs nicht gerechnet. „In Bad Schandau ist man Hochwasser gewöhnt. Diesmal jedoch reichte es nicht, Möbel und Waren einfach nur höher zu stellen. Stattdessen konnte sie mit ihren Helfern gerade noch rechtzeitig die Regale und nässeempfindlichen Kräuter, Tees und Seifen in Sicherheit bringen. „Wir haben alles über die Spundwände gebuckelt, die die Feuerwehr schon aufgebaut hatte“, erzählt sie. Wenige Stunden später stand das Wasser bis fünf Zentimeter unter die Decke.

Hilfe kam aus Sebnitz: Oberbürgermeister Mike Ruckh stellte Konstanze Bittner Lagerräume zur Verfügung, damit sie immerhin ihren Online-Shop weiter betreiben kann. „Ich dachte ja, dass ich wie die anderen Händler bald in mein Geschäft zurückkehren kann“, sagt sie. Doch das Hotel Elbresidenz, das die Räume vermietet, winkte ab. So blieb Konstanze Bittner in Sebnitz, verkaufte in der Langen Straße ihre Kräuterartikel. „Am Anfang lief es gut, aber dann war die Luft raus“, sagt sie. In Bad Schandau hoffte sie dagegen wieder, an alte Erfolge anknüpfen zu können.

„Wirklich wohl fühle ich mich mit meinem Laden nur hier“, sagt Konstanze Bittner über ihren alten, neuen Standort am Markt. Dort hält Konstanze Bittner an der bewährten Optik fest: Die Wände sind wieder in einem leichten Gelb, die Einrichtung verspielt und romantisch. „Der Laden ist so eingerichtet, dass wir bei Hochwasser wieder schnell ausräumen können“, sagt sie. Konstanze Bittner hat sich entschieden, mit dem Risiko zu leben: „Was nutzt mir der hochwassersichere Standort, wenn keiner kommt“, sagt sie. Ideen hat die 45-Jährige für ihr Geschäft dennoch: „Ich habe auf der Messe viele schöne Sachen gesehen, die ich gern ins Sortiment aufnehmen möchte“, sagt sie. Und dann wären ja noch die Pläne, die Produktion für die Kräutermischungen und Tees zu erweitern. „Das wollte ich schon vor dem Hochwasser“, sagt Konstanze Bittner. Nun aber wolle sie erst mal abwarten – und Tee verkaufen.