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„Nein, wir bereiten uns auf keinen Bürgerkrieg vor“

Beim Bürgerdialog in der Kreuzkirche zeigte sich, dass Ängste zu kuriosen Fragen und Behauptungen führen können.

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© Sven Ellger

Wenn Verantwortliche mit den Bürgern ins Gespräch kommen, zeigt sich, dass dies bisher viel zu wenig getan wurde. Denn die Dresdner haben Fragen, Ängste und Sorgen. Und so absonderlich diese manchmal sein mögen, kann man sie wohl nur entschärfen, indem klare Antworten gegeben werden. Das zeigte sich auch beim dritten Bürgerdialog am Donnerstagabend.

Einer der Besucher fragte Polizeipräsident Dieter Kroll, ob die Beamten neue Helme bekommen, weil sie sich auf einen Bürgerkrieg vorbereiten. Krolls Antwort war eindeutig: „Nein, wir bereiten uns auf keinen Bürgerkrieg vor. Das ist Arbeitsschutz für einen möglichen Terroranschlag.“ Das gehöre nun zur Ausrüstung, weil es eine theoretische Gefahr in der ganzen Welt gebe, damit auch in Dresden.

Ein anderer Besucher wollte gehört haben, dass gegen die Täter, die Polizeiautos in Leipzig angezündet haben, nicht ermittelt werde. Das sei politisch nicht gewollt. Ein weiterer Redner sagte, es sei verdammungswürdig, wenn eine Asylunterkunft brennt. Aber man dürfe das nicht so „hochspielen“. Überhaupt gebe es Anweisungen, rechte Extremisten zu verfolgen – linke hingegen nicht. Man solle nicht eine Seite verunglimpfen. „Politische Einflussnahme in die Strafverfolgung würden wir nicht hinnehmen“, so Kroll. „Das würde keiner meiner Kollegen mitmachen.

Generell würden sich einige nicht mehr sicher fühlen. „Warum gibt es Sicherheitsdienste in den Asylheimen? Wo ist der Sicherheitsdienst in unseren Wohnhäusern?“, fragte eine Frau. Man habe Angst vor Parallelgesellschaften wie in westdeutschen Städten. „Wir setzen alles daran, dass keine Schattengesellschaften entstehen“, versicherte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Viele Flüchtlinge lernen Deutsch und bekommen eigene Wohnungen, damit sie nicht nur unter sich bleiben.

Hilberts Büro sei weiter bemüht, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem der kommenden Bürgerdialoge nach Dresden zu holen. Sie könne dann Fragen zur Bundespolitik beantworten. Er ist für die Belange der Stadt zuständig. Wie viele Asylbewerber Dresden zugewiesen bekommt, liegt nicht in Hilberts Hand. Hier gehe es um Unterbringung und Integration. Die Stadt hat auch bereits Arbeitsgelegenheiten für Flüchtlinge geschaffen, damit diese etwas tun können. (SZ/awe/two)