Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Merken

Neue Aufgaben für Plauens Flüchtlingshelfer

Nur wenige Migranten leben bisher dauerhaft im Stadtteil. Das macht es schwer zu helfen. Schon bald wird sich das ändern.

Teilen
Folgen
NEU!
© Sven Ellger

Von Annechristin Bonß

Noch ist von den neuen Bewohnern an der Teplitzer Straße nichts zu sehen. Bagger haben die Fläche platt gemacht, Arbeiter ziehen Wände hoch. Hier entstehen keine modernen Studentenappartments wie im Nachbargebäude. Hier lässt die Stadt derzeit ein neues Wohnheim für Flüchtlinge bauen. 60 Menschen sollen in dem Neubau leben. Die Ersten könnten Ende des Jahres einziehen.

Dann gibt es im Ortsamtsgebiet Plauen knapp 800 Plätze in den kommunalen Einrichtungen für Asylsuchende. Neben dem Standort Teplitzer Straße entfallen auf das Hotel Days Inn an der Strehlener Straße 354 Plätze davon. Weitere knapp 400 stehen in über 80 Wohnungen zur Verfügung. Flüchtlinge, deren Asylantrag läuft, können die Erstaufnahmeeinrichtungen verlassen und organisieren sich in den kommunalen Heimen und Wohnungen ihren Alltag. Unterstützt werden sie von ehrenamtlichen Helfern.

Dabei ist es bisher gerade in Plauen für die Ehrenamtlichen schwer, die Hilfsangebote langfristig zu koordinieren. Gab es Anfang 2015 kein einziges Objekt oder Grundstück, das die Stadt als kommunalen Asylstandort ausgesucht hatte, kamen im Sommer gleich drei große Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes in das Ortsamtsgebiet. An der Nöthnitzer Straße haben noch bis 23. Mai 600 Menschen Platz. Dann wird der Standort geräumt.

Genauso viel Kapazität bieten die drei Zelte an der Schnorrstraße. In der Neuen Mensa an der Bergstraße können 250 Flüchtlinge leben. Dazu kommt das große Bierzelt für 350 Menschen auf dem Sportplatz an der Teplitzer Straße. Das gehört zwar rein flächenmäßig zum Ortsamtsgebiet Prohlis, wurde aber ebenfalls von den Helfern aus den Plauener Netzwerken betreut. Weitere 360 Plätze können jederzeit an der Karlsruher Straße genutzt werden. Insgesamt leben in diesen Erstaufnahmeeinrichtungen derzeit nur knapp 140 Menschen, sagt Jana Klein, Sprecherin der Landesdirektion.

Das Problem: Viele von ihnen sind nur wenige Monate hier. Nach der Registrierung werden sie auf andere Stadtteile oder Kommunen verteilt. Kontinuierlicher Kontakt zu den Helfern ist so kaum möglich. „Die hohe Fluktuation ist ein Problem“, sagt Johanna Stoll vom Ausländerrat. Sie arbeitet als Regionalkoordinatorin Asyl im Ortsamtsgebiet, zu dem auch die Südvorstadt und Coschütz/Gittersee gehören. „Dementsprechend müssen unsere Angebote angepasst sein.“

So sei es in Plauen eher schwierig, dauerhafte Patenschaften zu vermitteln. Auch Sprachkurse ergeben nur bedingt Sinn, wenn immer neue Leute zum Lernen kommen. Stattdessen würde der Fokus mehr auf Beschäftigungsangeboten und Deutschkursen liegen. Die Vorstellungen der Ehrenamtlichen wiederum sind unterschiedlich. Manche möchten einfach nur etwas tun, andere haben ganz konkrete Vorstellungen. Diese passen aber nicht automatisch zum Bedarf.

Solche Probleme kennen auch die Helfer aus dem Netzwerk Plauen Miteinander. Schon Ende 2014 hatte es erste Treffen gegeben. Flüchtlinge gab es da noch gar nicht im Stadtteil. Der Impuls für das Netzwerk kam vom SPD-Landtagsabgeordneten Albrecht Pallas. Von seinem Bürgerbüro aus werden noch heute die unterschiedlichen Hilfsangebote koordiniert. Die Bewohner wollten damals vorbereitet sein. Zunächst leisteten sie Hilfe für die Flüchtlingsunterkünfte im benachbarten Löbtau. Seit dem Sommer werden Flüchtlinge in Plauen unterstützt. So gibt es Sprachkurse, Bastelstunden mit Kindern und Alltagsbegleitungen sowie gemeinsame Feiern.

Trotzdem fällt die kontinuierliche Arbeit schwer. Im Netzwerk habe es deshalb strukturelle Änderungen gegeben. Ein Rat koordiniert nun die einzelnen Gruppen, die sich mitunter ganz speziell um einzelne Angebote kümmern. Der Fokus der Arbeit liege auf dem Days Inn, sagt Sophie Koch vom Netzwerk. Dort soll es Sprachkurse geben. Dafür werden noch Helfer gesucht. Zudem soll es Computerkurse zum besseren Lernen der Vokabeln geben. Die Hoffnung ist groß, dass dauerhaft dieselben Flüchtlinge davon profitieren.

netzwerk-dpm.de