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Neue Balkone für Bischofswerda Süd

Die Wohnungsgenossenschaft baut in diesem Sommer an mehreren Häusern an. Nicht die einzige Investition 2018.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. An der Nordstraße 2 bis 6 in Bischofswerda wohnt es sich jetzt noch besser. Die neuen Balkone sind doppelt so groß wie die alten. Die Fußböden sind aus hochwertigem Beton. In der Deckenunterseite wurden Löcher eingearbeitet, an denen die Bewohner auf Antrag eine Markise befestigen dürfen. Die Balkone wurden rotbraun verblendet. In der Blende befindet sich ein Blumenkasten, den die meisten Mieter bepflanzt haben.

Auch von der Straße aus gesehen, macht die neue Hausfront, hinter der sich 18 Wohnungen befinden, was her. Gerade jetzt, nachdem auch die Außenanlagen neu gestaltet wurden. Mehrere große Sträucher, die bis zum Frühjahr vor einem anderen Block standen, wurden umgesetzt. Lothar Wils, Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft Bischofswerda, spricht lachend von „unseren Umzüglern“. Mehrere Genossenschaftsmitglieder aus dem Block gießen sie jetzt täglich, damit sie am neuen Standort gut anwachsen.

Der alte Standort der Sträucher liegt nur wenige Meter vom neuen entfernt – an der Nordstraße 13 bis 15. Weil jetzt an diesem Block mit 18 Wohnungen die Balkone erneuert werden, mussten die Sträucher weichen, um Baufreiheit zu schaffen. Im Zuge dieser Bauarbeiten lässt die Genossenschaft diese Fassadenseite und die beiden Hausgiebel gleich mit streichen. Die Eingangsseite war bereits vor zwei Jahren nach einem Brand erneuert worden. Bis Ende Oktober sollen die neuen Balkonanlagen montiert sein – genau so groß wie die am Nachbarblock, allerdings verblendet in „Frühlingsgrün“. Gebaut wird auch am Giebel eines weiteren Nachbarhauses. Dort werden erstmals vier Balkone angebaut.

Die „Balkon-Offensive“ der Wohnungsgenossenschaft hat vor allem einen Grund: die Attraktivität ihrer Wohnungen zu erhöhen. „Interessenten fragen immer wieder nach zwei Dingen: einem Pkw-Stellplatz und einem Balkon“, sagt Lothar Wils. Deshalb werden auch an einigen Häusern an Garten- und Kleiner Gartenstraße weitere Balkone angebaut. Hinzu kommen weitere Investitionen: die Erneuerung von Heizungsanlagen mit Brennwerttechnik an der Ringstraße sowie Modernisierungen in einzelnen Wohnungen, entweder auf Mieterwunsch oder vor einem Neubezug. Die Genossenschaft investiert in diesem Jahr 760 000 Euro in ihren Wohnungsbestand, alles Eigenkapital.

Die Genossenschaft besitzt 769 Wohnungen. Ausnahmslos alle befinden sich in Bischofswerda Süd Der Leerstand beträgt 13 Prozent, Tendenz steigend, trotz Bemühungen, neue Genossenschaftsmitglieder zu gewinnen. „Gegenwärtig müssen wir feststellen, dass die Nachfrage nach Wohnungen rückläufig ist“, schreibt der Vorstand in seinem Jahresbericht an die Mitglieder.

Begründet ist diese Einschätzung in der allgemeinen demografischen Entwicklung, was natürlich auch die Vermieter spüren. 33 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr übergeben, vier mehr als im Jahr zuvor. Dem standen 46 Wohnungen gegenüber, die zurückgegeben wurden. Im Jahr 2016 waren es „nur“ 37 Wohnungen. Ein Großteil der Umzüge erfolgt innerhalb der Genossenschaft sowie in Pflegeeinrichtungen.

Es gibt aber auch noch einen anderen Trend: Leute aus dem Bischofswerdaer Umland, die aus Altersgründen Haus und Grundstück aufgeben müssen, ziehen vom Dorf in die Stadt und werden Mitglieder der Genossenschaft. „Wir profitieren hier vor allem von der Mundpropaganda“, sagt Geschäftsführer Lothar Wils.

Wer neu hinzukommt, möchte in den meisten Fällen eine komplett sanierte Wohnung beziehen. Die Genossenschaft rechnet hier mit Kosten zwischen 20 000 und 30 000 Euro pro Wohnung. Ein Aufwand, der über eine höhere Miete refinanziert werden muss. „Bauleistungen sind teurer geworden, ebenso das Material“, sagt Lothar Wils. Bei Neubezug liegen die Mieten jetzt zwischen 5,30 und 6,45 Euro im Altbau und zwischen 4,80 und 5.45 Euro im Neubau pro Quadratmeter. Bei älteren Genossenschaftsmitgliedern, die oft noch keine voll sanierte Wohnung besitzen oder selber in ihre Wohnung investiert haben, sind die Mieten günstiger.

www.wg-biw.de